Noch fehlt der typische Teegeruch: Dennoch steht Marga Grießhaber glücklich und voller Tatandrang in den leeren Geschäftsräumen, in die ihr Teeladen Teema bald einziehen soll. Erst vor einer Woche hat sie die Nachricht bekommen: Die WIR GmbH hat ein neues Quartier für sie gefunden.

„Ich bin so glücklich und dankbar“, sagt Grießhaber. Seit dem Brand am 14. Juni in der Villinger Goldgruben- und Gerberstraße habe sie so viel positive Rückmeldung, so viel Zuspruch und so viele Hilfsangebote bekommen. „Ich war richtig gerührt.“

Citymanager erinnert sich

Das i-Tüpfelchen kommt nun von Seiten der Stadtverwaltung und den Vermietern der Ladenfläche, die dazu beitragen, dass sie ihren Traum, ihren geliebten Teeladen wieder eröffnen kann.

Noch vor dem Brand hatte sich Citymanager Thomas Herr mit einem der beiden Eigentümer des Ladengeschäfts in der Rietstraße getroffen und eine mögliche Nutzung besprochen. „Der hatte mir damals gesagt, dass er sich so ein Geschäft wie den Teeladen in der Gerberstraße als Mieter vorstellen könne“, so Herr.

Thomas Herr ist seit Sommer 2022 City-Manager in Villingen-Schwenningen.
Thomas Herr ist seit Sommer 2022 City-Manager in Villingen-Schwenningen. | Bild: Göbel, Nathalie

Eigentümer akzeptieren geringere Miete

Nachdem Grießhaber Mitte Juni ihren Laden verloren hatte, sei sie auf ihn zugekommen, berichtet Herr. Und habe um Unterstützung bei der Suche nach neuen Räumen gebeten. Dieser dachte gleich an die Geschäftsfläche in der Reitstraße.

Und das Beste daran: Für die ersten zwei Monate übernimmt die Stadt über ein Förderprogramm des Bundes die Miete für das Geschäft, das künftig in bester Lage in die Rietstraße einzieht. „Die Eigentümer haben die gedeckelte Miete durch das Förderprogramm akzeptiert“, sagt Herr. Daher steht der Neueröffnung des Teema nun nichts mehr im Wege.

Aufhören ist keine Option

„Vor 19 Jahren war das hier meine Wunsch-Ladenfläche“, sagt Grießhaber. Die großen Fenster hätten es ihr damals angetan. In etwas kleinerer Form habe sie diese Fenster dann in dem Geschäft in der Gerberstraße gefunden. Und hat dieses Geschäft bis Mitte Juni dort betrieben.

Nach dem Brand einfach aufhören, so abrupt, war für Grießhaber jedoch nie eine Option. „2026 wollte ich noch mein 20-jähriges Bestehen feiern.“ Der Laden war ein Traum, den sie sich 2006 erfüllt hat. Ohne sonderliche Vorerfahrung.

„Ich habe davor in einem Labor gearbeitet“, erzählt sie. Irgendwann sei dann der Wunsch nach einem Teeladen in ihr aufgekeimt, ihre Familie habe sie dabei unterstützt. „Das war ein Ort der Begegnung. Das war nie einfach nur ein Geschäft“, sagt sie. „Ich habe das so gerne gemacht. Und jetzt ist es weg.“

Nachts wird gegrübelt

Nun steht sie voller Tatendrang in den neuen Räumen und grübelt, wie sie dort ihren Tee, sowie die Accessoires und Geschenkartikel zum Thema Tee bestmöglich präsentieren kann. Statt schlafloser Nächste vor Kummer grübelt sie nachts jetzt, wo die Theke hinkommt und wo das Regal mit dem Tee stehen wird.

Wo kommt die neue Theke hin? Wo das Regal? Marga Grießhaber grübelt über die Einrichtung des neuen Teeladens.
Wo kommt die neue Theke hin? Wo das Regal? Marga Grießhaber grübelt über die Einrichtung des neuen Teeladens. | Bild: Patricia Beyen

„Das jetzt ist wieder ein Anfang bei null“, sagt sie. Wie damals. Von der Waage, über die Kasse bis zu den Teebeuteln und den Teedosen und Verschlussstreifen: Alles muss neu beordert werden. Selbst die Kataloge für die Teetassen und Teekannen muss sie neu anfordern. Nach dem Brand durfte sie noch einmal kurz rein, konnte ein paar einzelne Teekannen retten.

Der neue Tee ist auf Mitte Juli beordert. Anfang August, so der Plan, soll Teema in neuer Lage eröffnen. Erst einmal für zwei Monate als Pop-up-Geschäft, mit Unterstützung der Stadt. „Mein Wunsch ist aber, dass wir bleiben“, sagt Grießhaber. Dauerhaft.

Was sich durch den Umzug ändert

300 Sorten hatte Grießhaber in der Gerberstraße im Sortiment. Ob sie die alle auch in der Rietstraße unterbekommt, ist noch nicht gewiss. Zwar ist die Ladenfläche größer, jedoch durch eine Treppe getrennt. Der Plan: das Teesortiment barrierefrei unten anzubieten und die Accessoires und Porzellansachen auf der oberen Etage.

„Es wird offener sein. Das wird komplett anders“, sagt sie. „Das einzige, das gleich bleibt, sind die vertrauten Düfte.“