Ein Wetterphänomen erleuchtete am Dienstagabend den Nachthimmel über dem Bodensee. Eine Cumulonimbuswolke, wie sie in Fachkreisen genannt wird, sorgte bei Passantinnen und Passanten für Staunen. Blitze durchzuckten die massige Wolke und sorgten für ein Lichtspektakel.
„Die Gewitterwolke am gestrigen Abend kam vom Allgäu“, sagt Rüdiger Mandig vom Deutschen Wetterdienst. Um etwa halb zehn machte sie sich auf ihren Weg zum Bodensee. Zuerst wurde sie schwächer, doch die Berge, das Wetter und schlussendlich der See habe sie wieder so gestärkt, dass es spätabends zu diesem Phänomen kam, erklärt der Wetterexperte.
Wolke kann auch Tornados auslösen
Besonders sei das aber nicht. „Das war eine ganz normale Gewitterwolke. Es sah nur aufgrund der späten Uhrzeit und natürlich der Häufungen der Entladungen so spektakulär aus“, erklärt Roland Roth von der Wetterwarte Süd.
Unterschätzen sollte man solche Wolken dennoch nicht: Starke Niederschläge, Blitzschlag, Hagel, Sturmböen und im Extremfall auch Tornados machen Cumulonimbuswolken auch in Mitteleuropa zu einem gefährlichen Wetterphänomen.
Wie entsteht die Wolke?
Hitze und Feuchtigkeit sind die perfekten Zutaten einer Cumulonimbuswolke. Meist entsteht erst eine kleine Gewitterwolke, die sich jedoch bei den richtigen Bedingungen schnell zu einem gefährlichen Wetterextrem entwickeln kann. „Eine Cumulonimbuswolke kann innerhalb weniger Minuten entstehen“, sagt Wetterexperte Roland Roth von der Wetterwarte Süd.
In der Wolke wirken große Kräfte. Es entstehe ein starker Aufwind – wie in einem Fahrstuhl –, der Wassertropfen mit nach oben reißt. So entstehe in den Wolken zuerst Hagel und später auch Blitze. Oft treten sie ganz punktuell an bestimmten Orten oder Regionen auf, dann aber umso stärker, so Roth.
Derartige Entwicklungen sind typisch für eine sogenannte labile Atmosphäre. „Das bedeutet: Warme, feuchte Luft steigt auf, während die umgebende Luft kälter ist – so wird das Luftpaket immer weiter nach oben getragen“, erklärt Rüdiger Manig vom Deutschen Wetterdienst (DWD).