Die fast tropischen Temperaturen haben auch im Schwarzwald-Baar-Kreis zu Trockenheit und extrem niedringen Wasserständen in Flüssen, Bächen und Seen geführt.
An der Villinger Brigach lässt sich schon seit Wochen ein niedriger Wasserstand beobachten. Steine, von denen normalerweise allenfalls die Spitze aus dem Wasser ragt, liegen plötzlich frei, an den Uferbereichen lässt sich an schlammigen Streifen ablesen, dass die Bereiche normalerweise von Wasser überspült sind.

Am Donnerstag, 3. Juli, gab es nach den Niederschlägen in der Nacht kurzzeitig einen Ausschlag nach oben. Ab mittags war der Pegel – einzusehen auf der Webseite des Hochwasservorhersagezentrums Baden-Württemberg – wieder im Sinkflug.
Die Region liegt damit im landesweiten Trend: Wie die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LBU) mitteilt, sind die Pegelstände in Flüssen und Seen außergewöhnlich tief und die Wassertemperaturen zu hoch.
Bakterien haben leichtes Spiel
Eine Situation, die auch die Angelvereine mit Sorge betrachten. Da sich Krankheitserreger in warmem Wasser leichter vermehren und Fische gestresst auf zu warmes Wasser reagieren, droht schlimmstenfalls mancherorts ein Fischsterben.
Es ist seit Monaten zu trocken
Nach Angaben der LBU fällt bereits seit Februar 2025 zu wenig Niederschlag in Baden-Württemberg. Auch der Juni 2025 war demnach deutlich zu trocken; insgesamt fielen in den Monaten Februar bis Juni nur 58 Prozent der für diesen Zeitraum üblichen mittleren Niederschlagsmenge.
Zeichen des Klimawandels
Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) wird dazu zitiert: „Die Hitze, die wir in diesen Tagen erleben, und der ausbleibende Regen sind Phänomene, die in dieser Ausprägung neu sind. Wir müssen uns klarmachen, sie sind deutliche Zeichen des Klimawandels, dessen Folgen Mensch und Natur das Leben schwermachen.“
Um besser mit Niedrigwasser- und Trockenperioden umgehen zu können, habe man im Land eine Wassermangelstrategie entwickelt, die zum Ziel hat, das Wasser zu schützen, den Umgang mit Wasser nachhaltig zu gestalten und die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser langfristig zu sichern. „Nur wenn wir das Thema strukturiert und engagiert angehen, kann es in Zukunft gelingen, Mensch und Natur besser zu schützen“, sagt Walker.
Es drohen Einschränkungen
Wie die Pressesprecherin des Landratsamtes, Heike Frank, auf Anfrage bestätigt, führe die Hitzewelle in Verbindung mit anhaltender Trockenheit dazu, dass zeitnah Einschränkungen der Nutzung von Oberflächengewässern notwendig werden. Bereits in den Jahren 2018 und 2022 wurde aufgrund lang anhaltender Trockenheit und hoher Temperaturen mit Allgemeinverfügungen die Wasserentnahme aus oberirdischen Gewässern untersagt, schreibt Heike Frank.
Angler schlagen Alarm
Es habe bereits Meldungen von Anglern im Kreis gegeben, die auf die niedrigen Wasserstände und die damit verbundenen Gefahren für Fische und Gewässerlebewesen hingewiesen haben.
Aktuell stimme sich das Amt für Umwelt, Wasser- und Bodenschutz ab. Einschränkungen werden zeitnah erfolgen, weil sich absehbar keine grundlegende Besserung der Wetterlage abzeichnet, so Frank. Es sei zwar für die nächsten Tage aufgrund von Niederschlägen ein kurzfristiger Anstieg der Gewässerpegel vorhergesagt. Aber: Die Pegel werden schnell wieder auf die aktuell sehr niedrigen Werte zurückgehen.