Am Amtsgericht in Donaueschingen kehrt frischer Wind ein: Ira Fink hat die Leitung des Amtsgerichts übernommen. Die 39-jährige Juristin ist seit 8. April 2025 die neue Direktorin des Amtsgerichts Donaueschingen und wurde am 15. Juli feierlich eingeführt. Sie folgt auf Birgit Reerink, die das Amtsgericht sieben Jahre lang geführt hat.
Fink übernimmt damit nicht nur die Verwaltung von 27 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sondern auch eine große Verantwortung: In einer Zeit schwindenden Vertrauens in die Justiz muss sie Bürgernähe und Innovation verbinden, damit das Amtsgericht als feste Säule der Demokratie bestehen bleibt.
Das Amtsgericht Donaueschingen ist zuständig für die Gemeinden Blumberg, Bräunlingen, Donaueschingen, Hüfingen, Furtwangen, Gütenbach und Vöhrenbach. Es erbringt damit insgesamt für rund 60.000 Einwohner Rechtsdienstleistungen. Es ist Teil des Landgerichtsbezirks Konstanz und des Oberlandesgerichtsbezirks Karlsruhe.
Am Amtsgericht Donaueschingen arbeiten 27 Personen, davon drei Richterinnen und Richter. Die Direktorin ist Dienstvorgesetzte aller Bediensteten des Amtsgerichts mit Ausnahme der Richterinnen und Richter. Über diese führt der Landgerichtspräsident die Dienstaufsicht.
Sinn für Gerechtigkeit
„Ich habe schon immer ein sehr ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden“, so die 39-Jährige. Zwar hat sie in jungen Jahren noch kurz mit einer Karriere bei der Polizei geliebäugelt, aber sich letztendlich für ein Jura-Studium entschieden.
Die Regelstudienzeit für ein Jurastudium in Deutschland beträgt in der Regel zehn Semester, also fünf Jahre. Nach dem ersten Staatsexamen folgt das Rechtsreferendariat, das weitere zwei Jahre dauert, bevor das zweite Staatsexamen abgelegt werden kann. Insgesamt kann das Jurastudium bis zum Volljuristen also sieben Jahre oder länger dauern.
Faible für Strafrecht
Ursprünglich aus Niedersachsen stammend, zog es sie zum Jurastudium an die Universität Konstanz, wo sie auch ihren Ehemann kennenlernte. Nach erfolgreichem Referendariat startete Fink 2013 ihre Karriere im höheren Justizdienst, durchlief Stationen beim Amtsgericht und der Staatsanwaltschaft Konstanz und wurde 2017 zur Richterin auf Lebenszeit am Amtsgericht Villingen-Schwenningen berufen. Nach einer Familienpause kehrte sie 2019 dorthin zurück und macht sich als Strafrichterin einen Namen.
Für sie war auch von vorneherein klar, dass sie mal am Richtertisch sitzen wird. „Eine Karriere als Anwältin wäre nichts für mich gewesen. Ich entscheide gerne als neutrale Instanz“, sagt Fink.
Sie unterrichtete zudem zwei Jahre Strafrecht an der Polizeihochschule in Villingen-Schwenningen. Überhaupt ist das Strafrecht ihre favorisierte Jura-Disziplin. „Besonders spannend sind dann diese Fälle, bei denen Rechtsfragen in der Rechtsprechung umstritten sind oder eine umfangreiche Beweisaufnahme stattfindet.“
Nach vier Monaten im neuen Amt kann sie bereits ein erstes Zwischenfazit ziehen: „Ich fühle mich unglaublich wohl hier. Es ist eine sehr familiäre und angenehme Atmosphäre und die Mitarbeiter sind sehr motiviert“, so Fink.