Der Tod eines lieben Menschen belastet ohne Frage emotional ganz besonders. Aber auch der bürokratische Aufwand in Folge des Todesfalles ist für die Angehörigen immens.

So geht es auch dem Donaueschinger David Rembe. Sein in Unterkirnach wohnhaft gewesener Vater, ebenfalls David Rembe, verstarb am 17. Juli. Die Mutter ist jetzt auf die Unterstützung des Sohnes bei der Erledigung des Formalitäten angewiesen.

Grundlage der allermeisten zu veranlassenden Dinge ist die Sterbeurkunde. Sie braucht es für die Bestattung. Sie wird aber auch für die Rentenversicherung, die Krankenversicherung, für Banken, für das Nachlassgericht und vieles weitere benötigt.

Die Sterbeurkunde aber hält Familie Rembe auch nach mehreren Wochen des Wartens noch immer nicht in Händen. Sie ist beim Standesamt des Sterbeortes zu beantragen. Normalerweise ist die Ausstellung eine Frage von ganz wenigen Stunden oder allenfalls Tagen.

Nicht so in diesem Fall. Grund ist ein Personalproblem bei der Gemeindeverwaltung Unterkirnach.

Witwe jetzt auf finanzielle Hilfe der Familie angewiesen

David Rembe berichtet: „Wir konnten meinen Vater nur beerdigen, weil Bestattungsinstitut und Friedhofsverwaltung sich ausnahmsweise mit vorläufigen Urkunden zufrieden gaben.“

Nicht so aber zum Beispiel der Rentenversicherungsträger. Für seine Mutter Klara Rembe könne er dort bislang nichts veranlassen. Sie sei deshalb auf die finanzielle Unterstützung aus der Familie angewiesen. Die leiste man für sie natürlich gerne.

Es dürfe aber nicht sein, dass das so sein müsse, weil die Gemeinde Unterkirnach die Ausstellung der Urkunde so lange verzögere.

Gemeinde Unterkirnach ohne Standesbeamte

Dass es beim Standesamt in Unterkirnach ein Personalproblem gibt, machte Bürgermeister Andreas Braun bereits im vergangenen Jahr öffentlich. Seit Anfang des Jahres hat die Gemeinde keinen Standesbeamten mehr. Die Mitarbeiterin wechselte den Arbeitgeber. Bis Ende Juni konnte sie aber noch in Unterkirnach aushelfen.

Andreas Braun, Bürgermeister von Unterkirnach.
Andreas Braun, Bürgermeister von Unterkirnach. | Bild: Cornelia Putschbach

Zunächst strebte man in Unterkirnach im Bereich des Standesamtes eine Zusammenarbeit mit der Gemeinde Mönchweiler an. Letztlich aber beschlossen die Entscheidungsgremien der Gemeinde Unterkirnach und der Stadt Villingen-Schwenningen, im Juli 2025 einen gemeinsamen Standesamtsbezirk zu bilden.

Dieser öffentlich-rechtliche Vertrag zur interkommunalen Zusammenarbeit mit der Übernahme des Standesamts Unterkirnach durch das Standesamt Villingen-Schwenningen muss durch das Regierungspräsidium aber erst noch genehmigt werden. Ein Zeitpunkt, wann diese Genehmigung erfolge, sei im Moment noch nicht bekannt, sagt Unterkirnachs Bürgermeister.

Genehmigung des Regierungspräsidiums fehlt bislang

Das bestätigt auch die Pressesprecherin der Stadt Villingen-Schwenningen, Madlen Falke. Sie teilt mit: „Ein konkreter Zeitpunkt steht derzeit noch nicht fest, da die Genehmigung des öffentlich-rechtlichen Vertrags durch das Regierungspräsidium Freiburg noch aussteht. Aktuell sind zudem verschiedene vorbereitende Maßnahmen erforderlich, etwa die Schaffung technischer Voraussetzungen für die Übernahme der elektronischen Register. Die Fusion soll jedoch zeitnah erfolgen.“

Damit bis zur Bildung des gemeinsamen Standesamtsbezirks die im Unterkirnacher Standesamt anstehenden Beurkundungen dennoch erledigt werden können, bestellte die Gemeinde ihren neuen Hauptamtsleiter Julian Bach zum sogenannten Notstandesbeamten. Das ist für eine Übergangszeit von drei Monaten möglich. Seit 1. Juli leitet Julian Bach das Unterkirnacher Hauptamt.

Notstandesbeamter hat noch keinen EDV-Zugang

Formell ist das Unterkirnacher Standesamt im Moment damit handlungsfähig. Dass die Sterbeurkunde dennoch noch nicht ausgestellt werden kann, hänge mit einem technischen Erfordernis zusammen, bedauert Bürgermeister Braun.

Damit Julian Bach über die EDV-Zugang zu den besonders geschützten Standesamtsdaten hat, werde eine besondere Schlüsselkarte, eine ID-Card, benötigt. Die habe man beim Dienstleister bestellt, es werde aber wohl leider Anfang September werden, bis sie in Unterkirnach ankomme, vermutet Andreas Braun. Das sei unbefriedigend, könne aber leider nicht wesentlich beschleunigt werden.

Stadt Villingen-Schwenningen kann nicht helfen

„Die Stadt Villingen-Schwenningen – insbesondere das Standesamt – steht in engem und regelmäßigem Austausch mit dem Standesamt Unterkirnach und unterstützt umfassend bei sämtlichen Fragen und Fallkonstellationen“, beschreibt Madlen Falke die derzeit mögliche Unterstützung durch die Stadt.

Aufgrund der örtlichen Zuständigkeit könne das Standesamt Villingen-Schwenningen jedoch keine Beurkundungen für das Standesamt Unterkirnach vornehmen. Dies sei erst mit Wirksamwerden der Fusion möglich.

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Insgesamt seien von der Personallücke im Unterkirnacher Standesamt bislang 19 Fälle betroffen gewesen, berichtet Bürgermeister Andreas Braun. Diese habe man bereits weitestgehend aufarbeiten können. Einzig für fünf, vorwiegend jüngere Fälle brauche es jetzt aber diese ID-Card für Julian Bach.

Für David Rembe und seine Mutter bedeutet dies weiteres Warten, bis die Sterbeurkunde ausgestellt werden kann.