Was für eine Gaudi: Im Jahr 2000 wurde die Festszene auf dem Hotzenwald revolutioniert. Damals – vor 25 Jahren – fand erstmals das legendäre Pfütze-Fäscht statt. Bizarre Vehikel mit tollkühnen Piloten und Einzelkämpfer auf Skiern und Snowboards rasten einen steilen Hang hinunter direkt in eine große Wasserpfütze. Daher stammt auch der Name für die Veranstaltung in Herrischried: das Pfütze-Fäscht.
Was klein begann, entwickelte sich im Laufe der Jahre zum Riesen-Event, der immer mehr Besucher anlockte. Wir sprachen mit Hans-Jürgen Kaiser und Heinz Frommherz, zwei Männer der ersten Stunde, über die Riesengaudi auf dem Hotzenwald. Zu den Organisatoren gehörten auch Andreas Eberle, Andreas Kaiser und Holger Eckert.
Nach mehrmaliger Verlagerung hatte sich das Fest am Pfütze-Hang in Lochhäuser etabliert. Es wurde eigens ein Loch für die Pfütze ausgehoben, welches von der Feuerwehr mit Wasser gefüllt wurde. „Das Fest ist mit den Jahren gewachsen und damit auch der Aufwand“, sagt Heinz Frommherz.
Zu Beginn wurde kein Eintritt erhoben, sondern das Fest durch gesammelte Spenden finanziert. Der Erlös der Veranstaltung wurde immer für einen sozialen Zweck gespendet. Bedacht wurden unter anderem eine Krebsklinik, die Jugendfeuerwehr und die Opfer eines Brandes in Giersbach.
Kreative Vehikel landen in der Pfütze
Nach den spektakulärsten Gefährten gefragt, sagt Hans-Jürgen Kaiser: „Da gab es alles, von der Schneefräse über das Güllefass bis zum Flugzeug. Am gefährlichsten war ein Hochstand. Der musste bei der Fahrt gut abgesichert werden.“
Neben den Gefährten aus Herrischried rasten auch Skisportler aus der Region in die eiskalte Pfütze. In guten Jahren zählte das Pfütze-Fäscht bis zu 4000 Besucher.

Doch es gab nicht nur gute Jahre, wie die Beiden berichten. Zum einen sorgten milde Winter für die eine oder andere Absage des Festes. Von einem Privatmann sei die Veranstaltung immer wieder durch fragwürdige Aktionen behindert worden.
Deshalb wurde das Pfütze-Fäscht Anfang 2012 an die Skizunft Bernau mit Hubert Baur an der Spitze weitergereicht. Baur erklärt: „Die beiden Veranstaltungen 2012 und 2013 waren mit etwa 1000 Zuschauern super.“ In den Folgejahren machten Schneemangel und mehr noch das schlechte Wetter den Organisatoren in Bernau einen Strich durch die Rechnung: „Schnee können wir regeln, das Wetter nicht“, erklärt Hubert Baur.
Schließlich bedeuteten diese Umstände auch in Bernau das Aus des Pfütze-Fäschts. „Das Risiko für eine Pleite war immer hoch. Die Organisation kostet Energie, Zeit und Geld. Bei fortwährenden Absagen lässt die Motivation nach“, blickt Hubert Baur zurück.
Weniger Schnee auf dem Hotzenwald
Bernhard Kühnel vom Loipenverein Hotzenwald kennt sich bestens aus mit den klimatischen Verhältnissen auf dem Hotzenwald. Er bestätigt die Problematik der zunehmend milden Winter mit wenig Schnee, bedingt durch den Klimawandel. Kühnel spricht von zunehmend wankelmütigen Wintern.
Problematisch sieht der Langlaufsportler auch die ständigen Temperaturwechsel zwischen Plus- und Minusgraden sowie späte Wintereintritte: „Man bekommt inzwischen den Eindruck, dass Niederschlag und Minustemperaturen nicht mehr so recht zueinanderfinden“, so Bernhard Kühnel.

Als Maßstab nennt er die Zahl der Betriebstage, an denen man zumindest auf Teilstrecken der Loipe Langlauf betreiben kann: „Von früher teils weit über 100 Betriebstagen ist diese Zahl kontinuierlich gesunken, sodass wir inzwischen bei 50 Betriebstagen schon von einem richtig guten Winter sprechen“, erklärt Kühnel.
Zum legendären Pfütze-Fäscht sagt er: „In einem der ersten Winter durften wir beim Fest den Eintritt kassieren und das Geld behalten. Das war ein super finanzieller Zustupf für den Loipenverein. Im Gegenzug haben wir dann mit unserem Pistenbully den Hang über der Pfütze hergerichtet.“