Nachdem die Zuständigkeit für Betrieb und Infrastruktur von Naturbad und Campingplatz neu festgelegt wurden – die Gemeinde Leibertingen und die Campingplatzbetreiber lagen hier im Clinch – ergeben sich einige Änderungen. „Ich hoffe in Zukunft auf ein wertschätzendes Miteinander, das ist mein Wunsch und der des Gemeinderats“, stellt Stephan Frickinger gegenüber dem SÜDKURIER fest. Der Bürgermeister hegt auch die Hoffnung, dass Familie Klaus vom Campingplatz in der Badesaison 2026 auch wieder den Kiosk im Betriebsgebäude mitsamt Terrasse und Gastronomie betreibt. Der Badebetrieb, der nun gänzlich in Gemeindehand liegt, endet offiziell am 15. September, es sei denn, es herrscht noch super Wetter. Das Bad öffnet dann wieder zu Pfingsten 2026.
Bürgermeister ist optimistisch
Die Zukunft des Naturbades sieht Frickinger nicht gefährdet. „Die Betriebskosten können wir massiv senken und wir werden das Bad mit Sicherheit die nächsten zehn Jahre halten können. Haben wir in 2023 etwas über 100.000 Euro für das Bad ausgeben müssen, ist es jetzt die Hälfte“, führt er aus. Der Eintritt ins Bad bleibt kostenfrei, für das Parken, das seit 2022 kostenpflichtig ist, werden weiterhin Parkgebühren erhoben.
Eine Badeaufsicht wird nicht eingestellt
Das bedeutet: Die Rutsche ist nicht mehr in Betrieb und vom Sprungblock darf nicht mehr ins Wasser gehüpft werden. Er ist zu einer Aussichtsplattform umgewidmet. „Wir haben es durchkalkuliert, doch eine Badeaufsicht einzustellen, hätte aus Wirtschaftlichkeitsgründen zur Schließung des Bades geführt“, sagt Frickinger und verweist darauf, dass die Auslastung des Bades dafür nicht hoch genug ist.

Die Spielgeräte wurden neu angeordnet, was mit dem Bau des neuen Unisex-WC-Häuschens für die Badegäste zu tun hat. Dies wurde nach der Abnahme am 18. August eröffnet und die als Zwischenlösung aufgestellten Dixi-Klos werden demnächst abtransportiert. Frickinger, von Haus aus Architekt, hat das Gebäude geplant, die Thalheimer Firmen Artur Wohlhüter, MüZe und Molitor übernahmen die Beton-, Holz- und Sanitärarbeiten. „Die Kosten lagen bei rund 45.000 Euro“, so Frickinger. Es gibt fünf Sitz-WC und drei Steh-WC sowie zwei Waschbecken.
Umkleidekabinen werden ausgetauscht

Die in die Jahre gekommenen Umkleidekabinen auf der Wiese wurden gegen zwei Umkleideschnecken ausgetauscht. Sie dienen gleichzeitig als Werbeträger für die lokale Gastronomie. Der Bodenabstand ist bewusst so, dass jeder sehen kann, wenn jemand die Umkleide benutzt. Das soll auch Übergriffigkeit vorbeugen. Der Hang neben der Rutsche wurde frisch bepflanzt. „Nach zehn Jahren war die Fläche zu dicht bewachsen. Wir haben uns jetzt mit Blick auf Hitzeverträglichkeit für Lavendel und insektenfreundliche Rosen mit ungefüllten Blüten entschieden.“ Nach und nach sollen an den Randbereichen der Liegewiese Blühflächen angelegt werden, so wie dies bereits oberhalb des Regenerationsbeckens der Fall ist. Das Strauchwerk und Bäume wurden zurückgeschnitten und gerodet. „Bei guter Sicht hat man vom Naturbad einen tollen Alpenblick“, schwärmt Frickinger.
Bauhof kümmert sich um die Sauberkeit und Wasserversorgung

Für Rasenmähen, Müll entsorgen und sonstige Arbeiten ist der Bauhof zuständig, Gemeindemitarbeiter Sven Hahn kümmert sich vor allem um das Wasser. Das Becken hat eine Tiefe von 90 Zentimeter bis 3,4 Meter. Die Wasserqualität sei spitze. „Das Wasser wird alle 14 Tage von einem unabhängigen Institut beprobt“, so Frickinger. Algen in einem Naturbad seinen ganz normal, auch sie tragen wie die Pflanzen am Beckenrand zur Reinigung des Wassers bei. Und Molche gehörten ebenso zum Erscheinungsbild. „Manche empfinden Molche im Becken als störend, es gab auch schon Beschwerden. Doch es handelt sich um ein Naturbad. Andere freuen sich wiederum, dass sie hier nicht in Chlorwasser schwimmen“, so Frickinger.
Im Frühjahr wird das Becken intensiv gereinigt
Im Frühjahr werde das Wasser abgelassen, um das Becken intensiv zu reinigen und die Folie zu kontrollieren. „Hier sind es Steine und Steinchen, die Schaden anrichten können, deshalb bitten wir auch darum, dass Kinder keine Steine ins Wasser werfen.“

Worauf Sven Hahn achten muss: hohe Temperaturen begünstigen das Algenwachstum. „Je wärmer es ist und je mehr Badegäste kommen, um so eher stößt das Bad an seine Leistungskapazität. Dann muss ich mehr Frischwasser einlassen“, erklärt er. Über den Quellstein und den Wasserfall hinter der stillgelegten Rutsche wird dem Becken ständig das Wasser aus dem Regenerationsbecken zugeführt. Das gelangt über die Überläufe dorthin, Kies und Pflanzen sorgen für die Reinigung. Das Frischwasser kommt aus der Leitung. Auch die Duschen werden mit Frischwasser gespeist. „Hier haben wir übrigens eine Druckerhöhungsanlage eingebaut“, so Frickinger. „Strom und Wasser rechnen wir natürlich getrennt vom Campingbetrieb ab.“