Nach dem Einkauf im örtlichen Supermarkt des Vertrauens in der Niederwiesenstraße spaziere ich mit den Enkelkindern gen Brigach. Plötzlich ein verblüfftes „Da, schau mal“, die Enkelin deutet nach oben.

Was sind das nur für Vögel

Tatsächlich, ein ganzer Schwarm schwarz-weißer Vögel saust durch die Luft, einige rasen zu Boden und setzen sich an den Rand einer Pfütze, die der nächtliche Regenfall hier hinterlassen hat. „Was sind das für Vögel, Oma?“, fragt die Enkelin und zeigt auf die Schwalben.

Zum Glück gibt es Apps

Ich selbst habe eine praktische App auf dem Smartphone, Merlin Bird ID, mit ihr lassen sich Vogelstimmen aufnehmen und ruckzuck identifiziert die App jeden nur erdenklichen Vogel, der um einen herum singt, flötet und zwitschert.

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Tatsächlich erkennt und bestätigt die App die Vermutung meiner Gattin (Oma), allerdings um eine Spur deutlicher: Mehlschwalbe, auch Stadtschwalbe und Kirchschwalbe genannt. Die Seite des Naturschutzbundes Nabu bringt weitere interessante Details zu diesen schnellen und zum Schwärmen neigenden Vögeln.

Schwalben bauen Lehmnester

Sie bauen, so lese ich den Enkeln vor, runde und beinah geschlossene Lehmnester kunstvoll an Gebäuden unter Dach- oder Fassadenvorsprüngen. Unter Dächern also nisten sie. Wo aber hat dieser Schwarm mit sicherlich 30 Vögeln denn seine Nester?

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Ich blicke mich um. Etwas weiter entlang die Straße steht ein Haus mit zwei Stockwerken und auffallend großem Dachvorsprung mit Balken. Tatsächlich, dort sind zahlreiche der halbrunden Lehmbollen zu finden. Dort also wohnt die Sippschaft.

Vogel ist gefährdet

Ich lese auf der Seite des Nabu weiter: „Die Mehlschwalbe ist gefährdet durch die illegale Zerstörung von Nestern, Vergrämungsmaßnahmen an Häusern und dem Insektenschwund.“ Zumindest in diesem Haus haben die Bewohner ein offensichtlich großes Herz für die schnellen Vögel.

„Und warum heißen sie Mehlschwalben?“, fragt der Enkel, der bald zur Schule gehen wird. Vielleicht, sinniere ich etwas unernst und auf den gegenüber aufragenden Turm der Kutmühle deutend, weil sie gerne in der Nähe von Mühlen nisten?

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„Bestimmt“, ruft die Enkeltochter lachend und ergänzt mit messerscharfer Ironie: „Da wird ja auch Mehl gemahlen“.

Und genau das war die Intention bei der Namensgebung: Wegen ihrer weißen Unterseite sieht die Schwalbe aus, als habe sie im Mehl gesessen. Ach, wäre doch nur alles so einfach zu erklären.