Zumindest die Schweizer sollen nicht länger unter der anhaltenden Unpünktlichkeit der Gäubahn leiden. Die Strecke zwischen Stuttgart, Singen und Zürich ist notorisch von Ausfällen und Verspätungen geplagt. Um die negativen Auswirkungen in der Schweiz zu minimieren, sollen zwischen Schaffhausen und Zürich Ersatzzüge eingesetzt werden. Diese sollen zum Einsatz kommen, wenn die Züge aus Deutschland verspätet sind. Dadurch kann in der Schweiz der Takt gehalten werden.

Um einige Tage verzögert

Geplant war der Einsatz der Ersatzzüge schon ab Montag. Grundsätzlich soll immer ein Zug in Schaffhausen bereitstehen. „Die Ersatzzüge werden von der DB zur Verfügung gestellt und von Lokpersonal der DB und der SBB gefahren“, informiert die Schweizerische Bundesbahn (SBB). Allerdings verzögere sich die Einführung des Ersatzzuges leider voraussichtlich um einige Tage, so eine SBB-Sprecherin auf SÜDKURIER-Anfrage.

Auch bei den SBB läuft also nicht immer alles glatt. Oder ist die Deutsche Bahn für den Verzug verantwortlich? „Bitte wenden Sie sich für weitere Informationen hierzu an die DB“, heißt es von der SBB schriftlich. Die DB war am Montag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

SBB legt wert auf Pünktlichkeit

Das Modell Ersatzzüge ist in der Schweiz nicht unüblich: Die SBB halte an verschiedenen Standorten sogenannte Dispozüge bereit, die kurzfristig eingesetzt werden können, wenn Züge verspätet sind. „So kann den Reisenden eine pünktliche Verbindung angeboten werden und verhindert werden, dass es zu Folgeverspätungen kommt.“

Über die Zahl der Verspätungen auf der Gäubahnstrecke macht die SBB keine Angaben. „Auf der Linie des IC von Stuttgart über Schaffhausen nach Zürich ist die Qualität momentan nicht ausreichend“, gab sie vor Kurzem zu Protokoll. Ein Grund für die Unpünktlichkeit sollen die neuen Züge sein: Statt den Doppelstockzügen vom Typ Kiss des Schweizer Herstellers Stadler ist nun das Intercity-2-Modell des französischen Herstellers Alstom im Einsatz. Derzeit aber ist die Strecke vor allem durch Baustellen unterbrochen.

Über Ulm oder Karlsruhe nach Stuttgart

Wer dieser Tage beispielsweise von Konstanz nach Stuttgart mit dem Zug fahren möchte, muss sich auf vier bis viereinhalb Stunden Fahrt einstellen. Der DB-Navigator schickt Fahrgäste über Ravensburg und Ulm, zum Teil sogar mit dem Katamaran nach Friedrichshafen, oder gleich über Karlstruhe in die Landeshauptstadt.

Hintergrund: Noch bis 25. Juli wird am Streckenabschnitt zwischen Eutingen im Gäu und Horb gebaut – Oberleitung, Gleise, Schotter und Weichen sind dran. Tatsächlich sollte seit Samstag wieder ein Gleis befahrbar sein, die IC-Züge zwischen Stuttgart und Zürich zweistündlich fahren – angezeigt werden diese Verbindungen allerdings nicht.

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Zumindest ein bisschen Zuversicht verbreitet die SBB auch auf der deutschen Seite: „Parallel arbeiten die SBB und die DB mit Hochdruck daran, die Situation für alle Reisenden zu verbessern und die Qualität und Zuverlässigkeit der Verbindungen zu erhöhen“, versichern die Schweizer.