Eins ist klar: Gravierende Veränderungen stehen dem Schwarzwald-Baar-Klinikum am Standort Donaueschingen ins Haus. Mit dem zu Beginn des Jahres in Kraft getretenen Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) haben sich die Anforderungen an Krankenhäuser geändert. Wenn ein Standort diese nicht erfüllen kann, muss dieser sein Angebot anpassen – oder schließen.

Optimismus, dass Letzteres in der Quellstadt langfristig vermieden werden kann, verbreitete der Auftritt des Klinikum-Geschäftsführers Matthias Geiser im Donaueschinger Gemeinderat im April unter den Ratsmitgliedern nicht.

Wie soll es weitergehen?

Sollen die 160 Betten in der stationären Behandlung hier weiter bestehen bleiben, muss sich etwas ändern. Das Gesetz regelt mit der Idee der Zentralisierung von Leistungsangeboten, dass möglichst viele Angebote und Leistungen an einem Standort gebündelt sein müssen.

So müssen an einem Standort neben der ersten Behandlung künftig auch viele Nachbehandlungen möglich sein. Diese Voraussetzungen kann die Klinik in Donaueschingen bei vielen der aktuellen Angebote nicht erfüllen.

Standort erwirtschaftet Minus

Doch nicht nur die Reform bereitet den Klinikbetreibern Probleme. Der Standort Donaueschingen macht auch wirtschaftlich ein dickes Minus, berichtete Geiser damals im Gemeinderat.

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Der Aufsichtsrat prüft weiter

Daher liegen nach der Empfehlung von Gutachtern diverse Zukunftsszenarien im Fokus. Der Aufsichtsrat prüft aktuell, ob man den Standort zu einer Fachklinik für Orthopädie mit begleitenden Fachabteilungen umstellen könnte – zumindest übergangsweise. Geriatrie und Pneumologie müssten hingegen nach Villingen umziehen. Eine Schließung wäre auch bei diesem Szenario mittel- bis langfristig eine Option.

Der Notarzt-Standort soll auch im äußersten Fall weiter bestehen bleiben – selbst wenn die Klinik daneben geschlossen werden sollte.
Der Notarzt-Standort soll auch im äußersten Fall weiter bestehen bleiben – selbst wenn die Klinik daneben geschlossen werden sollte. | Bild: Daniel Vedder

Eine zweite Option wäre eine zeitnahe Schließung des Standorts, die Matthias Geiser allerdings schon im April für schwierig hielt, da es unrealistisch sei, dass alle Angebote aus der Quellstadt in den aktuellen Bau in VS passen.

Entscheidung wohl im Herbst

Sandra Adams, Sprecherin des Klinikums, rechnet mit einer Entscheidung zur Zukunft des Standorts Donaueschingen nicht vor Herbst: „Aktuell laufen noch die vom Aufsichtsrat in Auftrag gegebenen Prüfaufträge. Eine Entscheidung der Gremien – Kreis- und Stadtrat – steht noch aus. Eine weitere Beratung im Aufsichtsrat zu den im Stadtrat vorgestellten Varianten ist für September geplant.“

Das Klinikum selbst empfiehlt einen Umbau zur Orthopädie-Fachklinik, denn gesetzeskonform muss das Krankenhaus gemacht werden. Am Ende entscheiden aber die Stadt Villingen-Schwenningen und der Landkreis als Träger.

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Wie reagieren die Mitarbeiter?

Doch was bedeutet das alles für die rund 400 Mitarbeiter in Donaueschingen? „Mitarbeitern und Betriebsrat ist bewusst, dass es momentan keine schnellen Lösungen geben kann. Gesetzlich vorgegebene Strukturen müssen umgesetzt werden“, sagt die neue Betriebsratsvorsitzende Andrea Probst. Sie hat zum 1. Juli das Amt von Markus Herzog übernommen, der in den Ruhestand gegangen ist.

Andrea Probst ist seit Anfang Juli die neue Betriebsratsvorsitzende beim Schwarzwald-Baar-Klinikum.
Andrea Probst ist seit Anfang Juli die neue Betriebsratsvorsitzende beim Schwarzwald-Baar-Klinikum. | Bild: Sandra Adams, Schwarzwald-Baar-Klinik

Viele Fragen blieben aufgrund der aktuellen Situation noch offen, das Bedürfnis nach Information bei der Belegschaft nicht vollständig gedeckt werden. Das spiegelt sich auch im Stimmungsbild entsprechend wider. „Das müssen momentan alle Mitarbeiter aushalten, was sich auf jeden Einzelnen unterschiedlich auswirkt.“

Natürlich gebe es auch den Wunsch, dass bestenfalls alles so bleiben solle, wie es aktuell ist. „Das lässt die Politik leider nicht zu“, sagt Probst weiter. „Sowohl der Geschäftsleitung als auch dem Betriebsrat ist es wichtig, trotz der unklaren Situation möglichst transparent zu informieren.“

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Klinikum verspricht Übernahme

Dass Mitarbeiter nun, ob der unsicheren Zukunft des Standorts, vorsorglich bereits nach etwas Neuem suchen und von sich aus kündigen, können Sandra Adams und Andrea Probst nicht berichten.

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Denn eine wichtige Zusage hat die Belegschaft bereits erhalten: „Auf der Betriebsversammlung im Februar hat die Geschäftsleitung klar und unmissverständlich erklärt, dass alle Mitarbeitenden eine Übernahmegarantie erhalten, also auch weiterhin am Schwarzwald-Baar Klinikum arbeiten können“, sagt Betriebsratsvorsitzende Andrea Probst.

Somit sollte die Versorgung am Standort Donaueschingen zumindest solange gesichert sein, bis eine endgültige Entscheidung zur Zukunft gefällt ist.