Ein Kruzifix ist die Darstellung eines, ans Kreuz genagelten Heilands und ein Sinnbild für das Opfer Jesu, der durch seinen Tod den Menschen Erlösung brachte. Einen ganz besonderen Bezug zu Kruzifixen hat der 80-jährige Peter Reisky aus Sentenhart. Erst vor zwei Jahren hatten er und seine Frau Lore das Ökonomiegebäude im Walder Teilort Sentenhart gekauft und aufwendig saniert.

Im einstigen Stall richtete Peter Reisky eine „Kreuzkapelle“ ein

Über die Wand läuft der Schriftzug „Es ist vollbracht“, den Peter Reisky eigenhändig aus Kieselsteinen gestaltet hat. Ein Kreuz aus Kieselsteinen ist auch im Keller. Über 500 verschiedene Kruzifixe und christliche Darstellungen hat Peter Reisky auf wenigen Quadratmetern Wandfläche in der Kreuzkapelle aufgehängt. Er sagt: „Ich bin gläubig, gehe aber nicht jeden Sonntag in die Kirche. Aber wenn ich irgendwo mit dem Auto unterwegs bin, schaue ich mir am Weg jede Kapelle oder Kirche an, sofern sie geöffnet ist.“

Peter Reisky führte lange Jahre ein Immobilienbüro

Davor war er viele Jahre im Pfullendorfer Gefängnis Vollzugsbeamter, engagierte sich als Jugendbetreuer oder ehrenamtlicher Bewährungshelfer. Im Alter zwischen 35 und 40 Jahren begann Peter Reisky, Kruzifixe zu sammeln. Er berichtet: “Kreuze ziehen mich an, beruhigen mich. Bei meinen Besuchen in den Kapellen und Kirchen halte auch Zwiesprache mit ihnen.“

Kreuze werden repariert und poliert

Zunächst bewahrte er die Kruzifixe in Schachteln auf, dann begann er sie, in seinem Haus in Pfullendorf aufzuhängen. Bevor ein Kreuz an die Wand kommt, repariert und poliert Peter Reisky dieses. Schadhafte Stellen bessert er mit Holz aus, modelliert abgebrochene Gliedmaße aus Holz oder Knete und hat sich für den „letzten Schliff“ sogar extra eine Poliermaschine angeschafft. Er wirft kein Kreuz weg, sondern legt es zur Seite, bis er Zeit hat, es zu reparieren. Über die Hälfte seiner Kreuze sind aus Holz. Dieses Material habe mehr Leben, so Reisky. Ein besonderes Kreuz aus Ästen und einem Jesus aus Pappmaché ziert den Hergottswinkel über dem Esstisch.

Peter Reiskys zweite Leidenschaft gilt dem Schreiben von Gedichten

Peter Reisky sammelt seit vielen Jahren Kruzifixe und hat in seinem Haus eine „Kreuzkapelle“ mit über 500 Kreuzen eingerichtet.
Peter Reisky sammelt seit vielen Jahren Kruzifixe und hat in seinem Haus eine „Kreuzkapelle“ mit über 500 Kreuzen eingerichtet. | Bild: Sandra Häusler

Er ist viel am Bodensee unterwegs und seine Gedichte sind vom „Leben und der Natur gereimt“. Aus Altersgründen zieht es ihn und seine Frau Lore jedoch jetzt in Richtung Bodensee. Eine Mietwohnung in Überlingen möchte das Paar beziehen. In Sentenhart hatte er mit dem Bauernhaus auf 5500 Quadratmetern Grundstücksfläche mit Kirschbäumen und Wiese ausreichend Platz für seine Kreuzkapelle. Nun möchte er das große Haus verkaufen. Doch wohin mit den Kruzifixen nach dem Umzug? Diese Frage treibt den 80-Jährigen an. Grundsätzlich möchte sich Peter Reisky von den Kreuzen nicht trennen. Jeden Tag schaut er in seiner Kreuzkapelle vorbei. Aber einem eventuellen Nachbesitzer des Hauses würde er die Kreuzkapelle mit den 500 Kreuzen gerne übergeben, außer es findet sich jemand, der ein Gespür für die Kreuze hat und diese übernimmt. „Ich will halt nicht mit den Kreuzen handeln. Schön wäre, wenn die Kreuze an ihrem Platz bleiben dürften. Ich hänge halt an den Kreuzen“, unterstreicht der Sammler ausdrücklich.

Ehefrau kennt Sammelleidenschaft für Kreuze

Seine „Lore“ kennt ihn nicht anders, als mit seiner Sammelleidenschaft für Kreuze. Dieser Sammelleidenschaft hat Peter Reisky vor kurzem selbst Einhalt geboten, weil noch nicht absehbar sei, was aus der Kreuzkapelle werde. Es müsste schon was ganz Besonderes sein, hofft er. In seiner Jugend engagierte sich der mittlerweile 80-Jährige in der Freiwilligen Feuerwehr, gründete die Morbus-Bechterew-Selbsthilfegruppe in Pfullendorf und als Oldtimerfan steht ein Goggomobil-Oldtimer mit selbstgebautem Anhänger in seiner Garage. Andere Oldtimer hat er altershalber abgegeben. Mit seinem Wald und Forellenweiher ist er „beschäftigt genug“.