In der außerordentlichen Hauptversammlung des Schützenvereins im Schützenhaus Ruhestetten standen auf dem Programm lediglich zwei Tagesordnungspunkte, die jedoch maßgeblich über die Zukunft des Vereins entschieden. Entweder fand sich bei den Wahlen ein neuer Vorstand, oder – falls diese nicht erfolgreich sein sollten – stand der Antrag auf Auflösung des Vereins.
Vereinsvermögen treuhänderisch verwalten
Dass es nun weitergeht, darüber waren nicht nur die Mitglieder, sondern auch Bürgermeister Joachim Grüner froh. Denn bei einer Vereinsauflösung hätte laut Satzung die Gemeindeverwaltung das Vereinsvermögen für die Dauer von zehn Jahren treuhänderisch zu verwalten gehabt und im Falle einer Neugründung eines gemeinnützigen Schützenvereins in Ruhestetten diesem Verein zur Verfügung stellen müssen.
Erbpachtvertrag für das Schützenhaus
Noch eine Besonderheit gibt es. Das Schützenhaus steht auf Grund und Boden der Gemeinde. Der Schützenverein hat darauf das Gebäude von Juli 1994 bis August 1996 mit viel Eigeninitiative gebaut. Ein Erbpachtvertrag zwischen Gemeinde und Schützenverein räumt dem Erbbauberechtigten das Recht ein, auf einem Grundstück ein Bauwerk zu errichten und zu nutzen. Das Schützenhaus Ruhestetten ist sozusagen das Herz von Ruhestetten und wird auch von anderen Vereinen nach Vereinbarung mit dem Schützenverein für Veranstaltungen genutzt.
Dank an langjährige Vorsitzende
Die Vorsitzende Janett Wiedmann stellte sich aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Wahl. Zur Eröffnung der außerordentlichen Mitgliederversammlung bat sie einige Mitglieder namentlich, sich zu erheben und dankte diesen für ihren Einsatz und Unterstützung.

Sie trage mit Stolz das T-Shirt in Gründungsfarben, unterstrich Janett Wiedmann. „Danke für diese Jahre, die ich mit Euch hatte“, dankte sie den Mitgliedern. Um dem Vorstand den Abschied zu versüßen, überreichte ihnen Daniela Kunzelmann Süßigkeiten sowie Blumen an Janett Wiedmann. Die Vereinsvorsitzende gab dann das Wort direkt an den Bürgermeister und Wahlleiter Joachim Grüner weiter. Die außerordentliche Mitgliederversammlung habe hoffentlich das Ziel, einen neuen Vorstand zu bekommen, unterstrich das Gemeindeoberhaupt.
Gerhard Möll stellt sich zur Wahl
Als Vorsitzender stellte sich Gerhard Möll aus Dietershofen zur Wahl. Er ist seit 2016 Mitglied im Schützenverein. „Ich möchte mich einbringen und möchte, dass es weitergeht“, begründete er seine Bereitschaft. Er führte an, dass Manuel Nabenhauer sich bereit erklärt habe, einen Beisitz zu übernehmen. Der Schützenverein Menningen sei bereits seit Längerem auch im Schützenhaus Ruhestetten aktiv. Beide Vereine haben eine gemeinsame Mannschaft „Kleinkaliber liegend“, die „vorn dran sei“, erklärte der Waffen- und Gerätewart Horst Borneck. Bei zwei Enthaltungen stimmten die Wahlberechtigten für Gerhard Möll als neuen Vorsitzenden und Oberschützenmeister. Als Stellvertreter kandidierte Egon Wolfensberger aus Pfullendorf. Auch er wolle mit seiner Kandidatur zum Fortbestand des Vereins beitragen, erklärte er. Schon lange im Verein ist der neue Kassierer Joachim Saat. „Ich werde den Job machen“, erklärte dieser. Sportleiter ist Christian Vogel, Schriftführerin Laura Kunzelmann.
Jugendleiter gibt Amt in zwei Jahren ab
Der bisherige und neue Jugendleiter Gebhard Nusser gab bekannt, dass er nur noch für zwei Jahre das Amt übernehmen werde, der Verein müsse sich deshalb auf die Suche nach einem Nachfolger begeben. In den Beirat wählten die Schützenvereinsmitglieder Manuel Nabenhauer, Elke Kuster, Tim Podas und Roland Opitz. Kassenprüfer sind Horst Muffler und Janett Wiedmann. Gerhard Möll versprach, dass er versuchen werde, so gut es gehe und gelinge, den Verein weiterzuführen. „Alles andere müssen wir auf uns zukommen lassen und in der Vorstandschaft besprechen“, sagte Möll. Laut Statistik zählt der Schützenverein 1960 Ruhestetten 101 Mitglieder und hat vier aktive Mannschaften: Kleinkaliber liegend mit Menningen, Kleinkaliber Unterhebel, Kleinkaliber Auflage und Luftpistole sowie zwei aktive Jugendliche, die bei Jugendwettkämpfen antreten.