Von einem entscheidenden Schritt in die digitale Zukunft der Gemeinde Wald schwärmte Bürgermeister Joachim Grüner beim symbolischen Spatenstich für den Bau des Glasfasernetzes am vergangenen Mittwoch. Vor dem Dorfgemeinschaftshaus Walbertsweiler versammelten sich alle Projektträger, Gemeinderäte und einige Bürger, um den offiziellen Auftakt für den Ausbau der Glasfaserinfrastruktur zu feiern. Rund acht Millionen Euro betragen die Kosten, wobei es von Bund und Land über diverse Förderprogramme Zuschüsse in Höhe von 90 Prozent gibt.

Zehn Prozent Eigenanteil für Kommune

Dennoch bedeuten die restlichen zehn Prozent, sprich 800.000 Euro Eigenanteil für die finanzschwache Zehn-Dörfer-Gemeinde eine enorme finanzielle Herausforderung. Wobei man die Kosten gemeinsam mit der Breitbandinfrastrukturgesellschaft im Landkreis Sigmaringen (BLW), die als Projektträger fungiert, stemmen wird. BLS-Geschäftsführer Holger Jerg dankte deshalb dem Gemeinderat Wald, der diese „gewaltige Investition“ beschlossen hat. Er lenkte den Blick auf die staatliche Aufgabe, in urbanen und ländlichen Räumen gleichwertige Lebensverhältnisse zu bieten beziehungsweise zu schaffen, was im Bereich Kommunikation durch die Glasfaserinfrastruktur möglich wird. Der Bund hat bekanntlich an die internationale Wirtschaftsprüfungsgesellschaft „PwC“ das Fördermanagement delegiert und auch deren Vertreter Thomas Wahl betonte die Dringlichkeit der digitalen Teilhabe des ländlichen Raums. Vom Stuttgarter Innenministerium war Katharina Manthey angereist, die gleichfalls betonte, wie wichtig der Glasfaserausbau für Bürger und Wirtschaft sei.

Tochterfirma eines Schweizer Unternehmens führt Tiefbauarbeiten aus

Die Tiefbaufirma Cablex Germany hat bei der europaweiten Ausschreibung der Tiefbauarbeiten das günstigste Angebot abgegeben und Geschäftsführer Matthias Mäckle bat vorab Bürger um Verständnis, da es bei den Arbeiten zu Einschränkungen kommt. Im SÜDKURIER-Gespräch präzisierte Mäckle, dass insgesamt 35,5 Kilometer neue Rohrleitungen verlegt, sprich ins Erdreich vergraben werden. Die Tiefbauarbeiten sind dabei kostenseitig nicht das teuerste, sondern die Wiederherstellung der Asphaltschichten.

Inbetriebnahme ist 2027 geplant

Cablex Germany wurde 2024 gegründet und ist ein Tochterunternehmen der Schweizer Infrastrukturfirma Cablex, die rund 2500 Beschäftigte und zuletzt einen Jahresumsatz von 700 Millionen Schweizer Franken hatte. Nach Angaben von Mäckle hat man aufgrund des attraktiven Marktes in Deutschland entschieden, im Nachbarland eine eigene Unternehmung zu gründen. Die Arbeiten in Wald werden von einem Subunternehmen aus Schwäbisch Gmünd ausgeführt, das schon vor dem symbolischen Spatenstich 700 Meter Rohrleitungen verlegt hat und ein hohes Tempo vorlegt. Das Ausbaugebiet ist in die Clustergebiete „Nord“ und „Süd“ aufgeteilt, wobei der Kernort Wald sowie Walbertsweiler und Sentenhart die Hauptgebiete sind. Insgesamt wird auf der Gemarkungsfläche für 900 Haushalte eine Anschlussmöglichkeit geschaffen, wobei als Betreiber die NetCom BW fungieren wird. Die Übergabe des Netzes an den Betreiber ist im zweiten Quartal 2027 vorgesehen, und dann erfolgt auch die Inbetriebnahme.

Kosten für den Hausanschluss

Nach Angaben von Bürgermeister Joachim Grüner ist der Hausanschluss für alle förderfähigen Haushalte kostenlos. Die nicht förderfähigen Haushalte bezahlen 1500 Euro. Gewerbliche Anschlussnehmer bezahlen 3000 Euro. Nach Angaben der BLS werden 700 Haushalte durch das Graue-Flecken-Programm gefördert und 200 Haushalte nicht. Die Förderquote beträgt 90 Prozent, wobei der Bund 50 Prozent und das Land 40 Prozent trägt. Der Eigenanteil der Kommune beträgt zehn Prozent, wobei die Gemeinde und BLS die Finanzierung stemmen.