Der erste Baum ging im Kletterwald Hochempor beim Bergsee in Bad Säckingen 2022 durch den Borkenkäfer verloren. Mittlerweile musste der Betreiber Thomas Schwinlin rund 65 Bäume abstocken, wie es in der Fachsprache heißt.
Doch auch wenn die stark zurückgeschnittenen Fichten einen traurigen Eindruck hinterlassen – an der Zukunft der Anlage wird bereits gearbeitet.

Eröffnung in der Coronazeit als große Herausforderung
Nachdem Schwinlin das Waldgelände beim Bergsee 2019 von der Stadt Bad Säckingen gepachtet hatte, ging er mit sechs Parcours hoch oben in den Bäumen an den Start.

Doch erhebliche Schneeschäden am Baumbestand und die teilweise Schließung des Kletterparks nach dem Ausbruch der Coronapandemie 2020 machten dem gelernten Berg- und Skiführer früh zu schaffen. „Hierdurch konnten wir keine Schulen, Vereine oder Firmen im Kletterwald begrüßen, es war daher kein leichter Anfang“, erklärt Schwinlin. Dennoch würde er das Projekt Kletterwald jederzeit wieder angehen, „denn ich wollte schon immer etwas Spannendes in der Region machen“, ergänzt er.
Der Chef im Kletterwald ist die Natur
Der verheiratete Familienvater aus Wehr-Öflingen kommt jeden Morgen gerne in seine Anlage, „denn es macht richtig Spaß, wenn ich die Kinder mit ihrer Freude im Kletterwald erlebe. Es gibt fast nichts Schöneres, als die Menschen hier glücklich zu machen“, schwärmt Schwinlin, der für Gruppen ein Teamtraining mit erlebnispädagogischen Inhalten anbietet.

Allerdings sei er mit dem Kletterwald jeden Tag von der Natur abhängig, „das kann dann auch bitter sein, wenn zum Beispiel bei einem Unwetter die Gäste durchnässt werden“, führt er aus.
Sicherheit für die Kletterer steht an erster Stelle
Der selbständige Bautechniker träumte einst davon, eine große Kletterhalle zu bauen. Doch nachdem er im Rahmen der Ferienprogramme der Kommunen am Hochrhein Kletterkurse angeboten hatte, reifte in ihm die Idee für den Kletterwald in Bad Säckingen. Sieben Jahre der Planung und Vorarbeiten vergingen bis zur Genehmigung der Anlage durch die Naturschutzbehörde und bis zum Pachtvertrag mit der Stadt Bad Säckingen – unterstützt wurde er hierbei von Forstrevierleiter Gabriel Hiecke.
Mittlerweile können die jährlich 10.000 bis 12.000 Gäste sieben Parcours in vier Schwierigkeitsgraden durchklettern, stets wohlbehütet durch das erfahrene Personal, das den Kletterern mit Rat und Tat zur Seite steht – „im Notfall auch einmal als Retter“, wie Schwinlin hinzufügt.
Gesichert werden die mutigen Kletterer an den zwölf Millimeter starken Stahlseilen mit einem Sicherheits-Gurtsystem und Helmen der höchsten Sicherheitskategorie, erläutert er und weist darauf hin, dass der Kletterer auf seinen Parcours nur angeschnallt unterwegs sein könne.
Der Kletterwald lässt sich vom Borkenkäfer nicht unterkriegen
Seit drei Jahren bereitet ihm jedoch der Befall der großen Fichten im Kletterwald durch den Borkenkäfer Sorgen. „Die Fichten sind bereits alle platt und der Käfer befällt jetzt auch die Douglasien. Das beunruhigt mich, denn durch die Schäden ist es nicht mehr derselbe Wald wie früher. Jeder Baum wird nun regelmäßig durch professionelle Baumprüfer untersucht, um die Sicherheit zu gewährleisten, so wie der TÜV die Kletteranlage kontrolliert.“ Bereits rund 65 große Bäume seien durch Fachleute stark zurückgeschnitten worden, „aber zum Glück wächst das Gelände durch Kastanien, Eichen und Buchen wieder schnell zu und wird wieder schön grün“, erklärt Schwinlin.
So können die Gäste mittlerweile auf sieben Parcours mit Namen wie Feldberg, Hohe Möhr oder Röthekopf durch die Anlage klettern. Auf Wunsch stehen sogar Baumzelte zur Verfügung, in denen bis zu zwei Tagen übernachtet werden könne, ergänzt er. Und dem Borkenkäfer werde er in jedem Falle Paroli bieten, seien doch für die zukünftig wegfallenden Kletterpfade fünf neue Parcours an rund 55 Bäumen geplant. „Mein Traum ist es, dass alles so schön erhalten bleibt, wie es ist und noch viele Menschen an der Natur und dem Kletterwald Freude haben können“, erklärt Schwinlin.