Die Pflegeheimbetreibergesellschaft Cura senoritas mit Sitz in Pleiskirchen betrieb bis zum vorläufigen Insolvenzantrag Anfang Januar insgesamt vier Wohnheime für psychisch kranke Menschen in Todtmoos. Hierzu gehörten die Häuser Krone, Rehwinkel, Hubertus und Sonnenbühl. Nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. März drohte das komplette Aus für die wichtigen Einrichtungen. Jetzt wurden drei der vier Heime von ehemaligen Mitarbeiterinnen übernommen.
Bewohner wurden vor ungewisser Zukunft bewahrt
Manuela Brunner und Cornelia Tscheulin arbeiteten bereits ein Jahr bei Cura senoritas in Todtmoos und machten sich über die drohende Schließung der Häuser und deren Konsequenzen für die Bewohner Gedanken. Sie fassten sich ein Herz und gründeten zum 1. April mit „Corman betreutes Wohnen GmbH“ eine eigene Firma. So konnte verhindert werden, dass die Bewohner alle vier Häuser verlassen mussten.

Aktuell werden das Haus Sonnenbühl und das Haus Rehwinkel von den beiden Geschäftsführerinnen betrieben: „Wir haben die Wohnheime selbst übernommen, damit die Bewohner da bleiben können“, erklärt Manuela Brunner im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Das Haus Hubertus wird nach grundlegender Renovierung im August wieder eröffnet.
Ein Heim kann wegen Fachkräftemangels nicht weiterbetrieben werden
Nur die größte Einrichtung, das Haus Krone in der Kirchbergstraße, wurde von ihnen nicht übernommen und steht inzwischen leer. In diesem Haus waren Bewohner untergebracht, die einer Vollpflege bedurften: „Dieses Haus haben wir nicht übernommen, da ein Mangel an Pflegekräften herrscht“, so Manuela Brunner. Umso mehr Herzblut stecken die Beiden nun in die drei verbliebenen Häuser. Hier leben die Bewohner überwiegend in Selbstverantwortung. Alle haben ihren eigenen Wohnbereich und Rückzugsort, den sie sich auch nach den persönlichen Bedürfnissen einrichten können. In den Häusern gibt es auch Gemeinschaftsräume, in denen sich die Bewohner treffen können.
Insgesamt 13 Mitarbeiter kümmern sich um das Wohl der aktuell 15 Bewohner zwischen 40 und 75 Jahren. Im Hubertus werden noch weitere sieben Bewohner einziehen, so dass bis Jahresende eine Vollbelegung erreicht wird. Die beiden Geschäftsführerinnen arbeiten voll im Betrieb mit und sagen: „Uns ist es wichtig, dass es mit Herz und Menschlichkeit zugeht. Der Mensch steht bei uns im Vordergrund“. Beide loben die gute Harmonie im Team und die offene Kommunikation untereinander. Cornelia Tscheulin: „Die Mitarbeiter müssen Verständnis für psychisch kranke Menschen haben. Unsere Fachkräfte sind mit Herzblut dabei“.
Die beiden Betreiberinnen freuen sich über ehrenamtliche Unterstützung
Um die Bewohner sinnvoll zu beschäftigen, werden in den Einrichtungen viele kreative Aktivitäten angeboten. Hierzu zählen Außenaktivitäten, Tischtennis, Gedächtnistraining oder Quiztage. Das Angebot wird der Jahreszeit angepasst und beinhaltet auch kreatives Basteln. Neu eingerichtet wurde ein Fitnessraum mit Sportgeräten. Für Cornelia Tscheulin und Manuela Brunner wäre es wünschenswert, wenn sich Einwohner von Todtmoos ehrenamtlich engagieren würden, etwa bei der Mithilfe beim Basteln. Auch über musikalische Unterhaltung würden sie sich freuen. Denkbar wäre auch ein Angebot zur Mithilfe auf einem Bauernhof: „Das würde unseren Bewohnern gut tun“, sagt Manuela Brunner.
Bevor Cura senoritas das Haus Sonnenbühl übernommen hatte, führte Cornelia Reuss das Haus als Pflegeeinrichtung für psychisch kranke Menschen. Unter ihrer Leitung wurde das Konzept im Jahr 2015 geändert, und es entstand eine Wohngemeinschaft für insgesamt acht Menschen, die von Alltagsbegleitern unterstützt wurden. Diese neue Wohnform war damals landesweit die einzige ihrer Art. Das Haus Sonnenbühl wurde von verschiedenen Betreibern insgesamt über vier Jahrzehnte hinweg als stationäre Einrichtung für psychisch kranke Menschen geführt.