Das geplante Hospiz für den Landkreis Waldshut in Tiengen nahe Bahnhof hat eine weitere Hürde genommen: Investor (Evangelisches Sozialwerk Müllheim) und Betreiber (Diakonische Dienste Hochrhein gGmbH) haben laut ihrer Pressemitteilung, vergangene Woche den Bauantrag bei den zuständigen Behörden eingereicht.
Als Meilenstein auf dem Weg zu der dringend benötigten Einrichtung wird dieser Schritt bewertet. Weiter heißt es in der Mitteilung: „Die Entwicklung des Bauantrags erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem bekannten Architekturbüro Riede Architekten aus Singen. Der Entwurf umfasst modernste Ausstattung, die höchsten Standards entspricht, sowie eine architektonische Gestaltung, die Ruhe, Wärme und Geborgenheit vermittelt.“
Dass die Hospizgäste ihre verbleibende Lebenszeit zusammen mit ihren Angehörigen als lebenswert und menschlich bereichernd erleben können, wird als Ziel genannt. Kosten würden für Hospizgäste keine anfallen.
Wie sieht der Zeitplan aus?
Groß ist jetzt bei allen Beteiligten die Hoffnung, dass die Stadt Waldshut-Tiengen schnell den Bauantrag genehmigt, damit nach etlichen Verzögerungen, im ersten oder spätestens zweiten Quartal 2024, der Spatenstich erfolgen kann.
Bis 2026 dauert laut Investor danach voraussichtlich die Bauzeit.
Was ist bisher geschehen?
Lang war der Weg für das Projekt, das jetzt auf der Zielgeraden ist. Erste Impulse kamen bereits 2016 von einer Projektgruppe mit Landrat Martin Kistler und Ehrenamtlichen, die eine Krankenstation für totkranke Menschen im Sinn hatte. Der Landkreis und die Stadt Waldshut-Tiengen unterstützten von Anfang an den Bau des Hospizes.
Die Stadt Waldshut-Tiengen laut Pressemitteilung durch den Verkauf des betreffenden, stadteigenen Grundstücks zu einem reduzierten Quadratmeterpreis an den Investor und der Landkreis durch die Übernahme einer sogenannten Einstandspflicht zur Sicherstellung der Finanzierung für die ersten drei Jahre.
So wird das Angebot finanziert
Es muss fortlaufend eine Finanzierungslücke geschlossen werden. Sie entsteht, weil die Krankenkassen nur 95 Prozent der Betriebskosten übernehmen, um einer Kommerzialisierung der Sterbehilfe vorzubeugen. Fünf Prozent muss die Einrichtung selbst erwirtschaften.
Der Landkreis springt drei Jahre lang ein, sollte der Anfang 2020 gegründete Förderverein für die Anfangszeit nicht genügend Geld durch Spenden und Mitgliedsbeiträge zur Schließung der Finanzierungslücke eingenommen haben. Mit einer Summe bis zu maximal 250.000 Euro würde der Landkreis laut Pressemitteilung einspringen. Dies wird aller Voraussicht nicht nötig sein.
Geld reicht wohl für die ersten drei Betriebsjahre
„Nach jetzigem Stand ist die Finanzierung des Hospizes für die ersten drei Betriebsjahre gesichert“, sagte Dietmar Wieland, Vorsitzender des Fördervereins, auf Anfrage. Für die fortlaufende Schließung der Finanzierungslücke – rund 75.000 bis 100.000 Euro werden voraussichtlich jedes Jahr benötigt – ist der Förderverein allerdings auf weitere Spenden und Mitglieder angewiesen.
Unterstützung sucht laut Pressemitteilung auch der Investor. Spenden sollen es ermöglichen, im kommenden Hospiz einen Raum der Stille einzurichten, in dem Hospizgäste, Angehörige und Mitarbeiter Ruhe und Trost finden können.