Tiengen Für ein besonderes Konzert hatte der Verein Schloss Tiengen zwei besondere Künstler eingeladen – Anette Däublin-Schwarz, Leiterin des Fachbereichs Blockflöte an der Musikschule Südschwarzwald, und Bezirkskantor Matthias Flierl. Denn, so Gastgeberin Anke Dörr: „Wozu in die Ferne schweifen, wo das Gute liegt so nah.“

Blockflöte und Cembalo beziehungsweise Klavier im Duett kann man nur selten erleben. Auch die Auswahl der Komponisten und Stücke war außergewöhnlich, ganz abgesehen von der Kombination der Musikepochen. Das verlangte von den Musikern technische Perfektion, Virtuosität und Spielfreude. Und genau dies zeichnete die beiden Musiker des Abends aus. Vor dem Konzert führt Däublin-Schwarz in das Programm ein. Mit Kompositionen aus dem italienischen Frühbarock von Tarquinio Merula über das italienische Hochbarock mit Giuseppe Sammartini und Francesco Mancini und das deutsche Spätbarock mit Johann Adolf Hasse ging die musikalische Reise weiter in die Neuzeit mit Werken der Komponisten Jürg Baur und Sören Sieg.

Anspruchsvoll war das Stück „Incontri“ (Begegnungen) von Jürg Baur. Ein Treffen zweier Individualisten. Flöte und Klavier begegnen sich. Es ist ein Dialog der Instrumente, bei dem einmal die Flöte eine Vorgabe macht, das Klavier antwortet, und umgekehrt: Kurz und knapp, teils zwitschernd, dann wieder hart und zornig, leise, knappe Antworten, weich vermittelnd, kleine Pausen, harmonische Fortführung, gemeinsamer lauter Schluss.

Besonders angetan war das Publikum vom dritten Satz aus der „Afrikanischen Suite Nr.¦27“, überschrieben mit „The New Year“ von Sören Sieg. Dabei geht es um ein Feuerwerk und die ausgelassene Stimmung beim Jahreswechsel, um die unbekümmerte Knallerei und den scheinbar unendlichen Raum der Freiheit.

Über 50 Zuhörer verfolgten die Darbietung der acht Musikstücke im Schwarzenbergsaal und bestätigten die Virtuosität der beiden Musiker mit einem langen Applaus.