Mit einer großen Tour durch die Doppelstadt hat am Dienstag, 20. Oktober 2015, 8.30 Uhr, der erste Arbeitstag von Philipp Frank als Oberbürgermeister von Waldshut-Tiengen begonnen. Acht Jahre später, fast auf den Tag genau, endet der letzte Arbeitstag am 19. Oktober mit letzten Abschiedsgesprächen und der Übergabe an seinen Nachfolger Martin Gruner. „Danach werde ich das Rathaus verlassen und irgendetwas Schönes machen“, sagt der 55-Jährige.
Seit der Wahl am 23. Juli, bei der er seinem Herausforderer mit 30,8 Prozent zu 68,80 Prozent der Stimmen unterlegen ist, hat die Öffentlichkeit wenig von ihm wahrnehmen können. Die repräsentativen und offiziellen Termine haben in dieser Zeit hauptsächlich die Erste Beigeordnete Petra Dorfmeister und die ehrenamtlichen OB-Stellvertreter aus den Reihen des Gemeinderats übernommen.
Vorbereitungen für die Übergabe
„Die letzten Wochen im Dienst waren vor allem davon geprägt, mein Ausscheiden aus dem Amt und die Übergabe an meinen Nachfolger vorzubereiten. Ein geordneter Übergang ist mir wichtig“, erklärt Philipp Frank. Nach der Übergabe der Amtsgeschäfte am Donnerstag, 19. Oktober, solle sein Nachfolger Martin Gruner direkt starten können. „Hierfür bekommt er alle Informationen, die er benötigt.“
Und wie geht es ihm heute, drei Monate nach der Niederlage? „Mir geht es gut“, sagt der scheidende Amtsinhaber. „Ich habe die vergangenen drei Monate, in denen ich dankenswerterweise noch viel Resturlaub hatte, genutzt, um viele schöne Dinge zu machen und den Akku aufzuladen“, berichtet Frank. Es sei der erholsamste Sommer seit acht Jahren gewesen – mit viel Abstand zu den Ereignissen und Dingen.
Bewegende Momente
Berührt hätten ihn in dieser Zeit die vielen aufmunternden Zuschriften, die er nach der Wahl erhalten habe. „Das hat gut getan und mitunter bewegt.“
Am Ende seiner Amtszeit sei er dankbar für das, was er an Positivem habe mitnehmen und Wichtigem mitgestalten dürfen. Im Interview für die Sonderbeilage des SÜDKURIER Medienhauses zum Amtswechsel blickt er unter anderem auch auf prägende Momente in seiner Amtszeit. Den ersten habe er bereits an seinem ersten Arbeitstag erlebt: Die Schwere und Tragweite der damaligen Spitalproblematik und die tiefe finanzielle Krise des Krankenhauses. Den Spitalfonds drei Jahre später aus der Krankenhausgesellschaft heraus bekommen zu haben, bezeichnet er in dem Interview als weiteren prägenden Moment.
Die vergangenen Wochen standen auch im Zeichen des Abschieds. Von seinen Mitarbeitern hat er sich an ihrem Arbeitsplatz persönlich verabschiedet. Darüber hinaus habe er eine Abschieds-E-Mail sowie einige hundert persönliche Briefe verschickt – „an Menschen, bei denen mir das wichtig war“.
Und wie wird er den 20. Oktober, den ersten Tag nach seiner Amtszeit, verbringen? „Das lasse ich auf mich zukommen. Langweilen werde ich mich aber sicher nicht.“
Politik oder Wirtschaft – was bringt die Zukunft?
Bezüglich seiner beruflichen Zukunft habe der 55-Jährige eine „klare Vorstellung davon, was und wie ich künftig arbeiten möchte“. Die Neuorientierung laufe, konkreter wird Frank jedoch nicht. Auch auf die Frage, ob er in der Politik bleiben will oder es ihn eher in die Wirtschaft ziehe – vor seiner Tätigkeit als OB war der Leiter Wirtschaftspolitik und strategische Fragen der IHK Saarland – sagt er nur kurz und knapp: „Das wird sich weisen.“
An seinem zweiten Arbeitstag, 21. Oktober 2015, führte sein Weg nach einem Besuch im Stadtbauamt, in der Stadtgärtnerei und auf dem städtischen Betriebshof ins Tiengener Rathaus, wo er sich offiziell als Waldshut-Tiengener Bürger angemeldet hat. Damals lebte er in einer Wohnung in Tiengen. Wird er auch weiterhin ein Waldshut-Tiengener bleiben? „Kurzfristig auf jeden Fall. Langfristig muss man sehen“, sagt Philipp Frank.