Susann Duygu-D'Souza

Noch immer steht an der Fensterscheibe der ehemaligen Metzgerei Dirr am Anfang der Fußgängerzone in Tiengen „zu verpachten“ geschrieben. Einen Pächter hat Metzger Jochen Dirr aber nicht gefunden, genauso wenig wie einen Käufer. „Es gab Interessenten, sogar jede Menge, aber aus diversen Gründen kam es nicht zu einem Kaufabschluss“, sagt der 52-Jährige.

Bild 1: Erst das Aus der Metzgerei Dirr – doch jetzt eröffnet sie wieder
Bild: Nico Talenta

Wiedereröffnung am 2. August

Also wird er die Metzgerei ab dem 2. August wieder selbst betreiben. „Aber in abgespeckter Version“, sagt der Lauchringer. Soll bedeuten: Unter anderen werden die Öffnungszeiten angepasst. „Montag und Dienstag werden wir geschlossen haben, von Mittwoch bis Freitag haben wir dann täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet, am Samstag von 7 bis 13 Uhr.“

Außerdem werden nur er als Metzger, seine Frau als Fleischereifachverkäuferin und zwei weitere Verkäuferinnen, die schon vor der Schließung in der Metzgerei gearbeitet haben, im Laden stehen. „Wir müssen die Kosten im Blick behalten“, betont Jochen Dir.

Hoffnung auf Käufer

Und deshalb hofft Jochen Dirr auch weiterhin darauf, vielleicht doch noch einen Käufer für das Haus zu finden. Als Pächter würde Dirr das Geschäft weiterhin betreiben. „Es geht vor allem darum, dass eine große Belastung für uns wegfällt, wenn das Haus verkauft werden würde“, erklärt Dirr, der die Immobilie vor elf Jahren erworben hat.

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Einsparungen für die Zukunft

Um wirtschaftlich rentabel zu sein, wird Dirr auch künftig nur noch einen der einst drei Kühlräume in Betrieb nehmen. „Die Energiekosten der vergangenen Jahre waren immens.“ Schon Anfang 2022 habe Dirr gemerkt: „Das haut so nicht mehr hin. Zuletzt hatten wir trotz Sparmaßnahmen Stromrechnungen in Höhe von 3400 bis 3600 Euro pro Monat“, sagte er im Januar gegenüber dieser Zeitung.

Künftig wird es ein paar Sorten Wurst weniger geben

Und auch das Angebot wird etwas schmaler. „Es werden beispielsweise nicht mehr so viele Salate angeboten. Und auch bei der Wurst wird es ein paar Sorten weniger geben.“ Und obwohl Jochen Dirr vor allem das Wurst machen mit am liebsten an seiner Arbeit hatte, musste er die Produktion bereits vor rund einem Jahr auslagern. „Es lohnt sich einfach nicht mehr, nur ein paar Kilogramm einer Sorte herzustellen.“ Auch einen Partyservice wird es erst einmal nicht mehr geben.

Ein kleiner Mittagstisch ist dagegen wieder geplant. „Und auch an der gewohnten Qualität und Frische wird sich nichts ändern“, verspricht Jochen Dirr.

Auch wenn Jochen Dirr bei der Wiedereröffnung gemischte Gefühle hat, freut er sich auf sein Team und die Kunden. „Natürlich hat man ein wenig Angst, ob das Geschäft wieder rentabel wird, aber wir versuchen es. Auch für Tiengen ist es nicht schön, wenn ein Geschäft so lange leer steht“, sagt Jochen Dirr.

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