Im Rahmen einer feierlichen Gemeinderatssitzung wurde Martin Gruner offiziell als Oberbürgermeister von Waldshut-Tiengen verpflichtet. Klar wurde dabei aber auch: Der offizielle Amtsantritt ist aus Sicht der Akteure in der Region nicht nur ein freudiger Anlass. Es werden große Erwartungen an den neuen OB geknüpft.

Mit Transparenz zu mehr Vertrauen

Martin Gruner hält in der Stadthalle Tiengen seine Antrittsrede. links neben ihm: Beigeordnete Petra Dorfmeister.
Martin Gruner hält in der Stadthalle Tiengen seine Antrittsrede. links neben ihm: Beigeordnete Petra Dorfmeister. | Bild: Rasmus Peters

In seiner Antrittsrede rief Gruner insbesondere zur Zusammenarbeit aller Akteure vor Ort auf. Denn: „Gemeinsam sind wir stärker. Gemeinsam sind wir erfolgreicher.“

Besonderen Stellenwert genieße dabei die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat als „Herz der kommunalen Demokratie“. Transparent und effizient, im offenen Dialog sollen im Sinne der Vertrauensbildung Entscheidungen getroffen werden, kündigt Gruner an. Denn nur gemeinsam könne es gelingen, für die Bürger das Beste herauszuholen und auch in Zukunft den Erfolg der Stadt Waldshut-Tiengen zu gewährleisten.

Die Vereidigung Video: Peters, Rasmus

Eng damit verbunden sei nach Gruners Einschätzung der Fokus auf die Schaffung personeller Kontinuität und Qualität in der Verwaltung: „Nur eine starke und gemeinsam handelnde Verwaltung, kann anstehenden Herausforderungen durch effizientes und effektives Arbeiten bewältigen“, so Gruner weiter. Eine gute Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter soll dabei wichtiger Hebel im Kampf gegen den Fachkräftemangel darstellen.

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Innenstädte und Verkehrsproblematik direkte Aktionsfelder

Inhaltlich liege der gestalterische Fokus seiner Amtszeit auf Erhalt und Weiterentwicklung der beiden Innenstädte: „Eine attraktive Innenstadt ist nicht nur ein kultureller Gewinn, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, von dem die gesamte Stadt profitiert.“

Auch die Verkehrsproblematik möchte er gezielt angehen, denn die Zustände seien „nicht mehr hinnehmbar“, so der neue OB. Konkrete Maßnahmen wie die Erweiterung des Vorstauraums, den dreispurige Ausbau und langfristig den Neubau einer Rheinbrücke sollen Abhilfe schaffen.

Große Herausforderungen gemeinsam bewältigen

Ebenso wichtig: Die Maßnahmen gegen den Klimawandel, die ambitionierten Vorgaben hin zur Klimaneutralität, und die sicherlich auch einschneidenden Veränderungen, die damit verbunden seien. Hier gelte es, mit Informations- und Beteiligungsformaten die Menschen an Bord zu holen – wobei die Politik des Gehörtwerdens nicht mir dem Erhörtwerden aller Wünsche zu verwechseln sei.

Es sei aber auch eine „spannende Zeit des Aufbruchs mit unzähligen Chancen“ und: „Unsere Stadt hat große Potenziale – lassen Sie uns alle daran mitwirken und diese Potenziale gemeinsam nutzen.“ Zusammenhalt und Mut, die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und das Zulassen innovativer Lösungswege – das seien wesentliche Aspekte, die zur Bewältigung von Herausforderungen notwendig seien, so Gruner. Denn trotz schwieriger Rahmenbedingungen gebe es keinen Grund, Zweifel aufkommen zu lassen.

„Jetzt mit der Stadt verheiratet“

Applaus: Der Gemeinderat brachte seine Begeisterung und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit zum Ausdruck.
Applaus: Der Gemeinderat brachte seine Begeisterung und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit zum Ausdruck. | Bild: Rasmus Peters

Als dienstältester Gemeinderat und Ortsvorsteher wurde Armin Arzner (CDU) von seinen Ratskollegen die Aufgabe der Vereidigung des neuen OB zugeteilt. Arzner, der auch als Standesbeamter tätig ist, verglich die Amtseinführung denn mit einer Eheschließung.

Darauf nahm auch Bürgermeisterstellvertreterin Petra Thyen (Grüne) in ihrer Grußbotschaft seitens des Gemeinderats Bezug: „Sie sind jetzt mit der Stadt verheiratet.“ Es sei gleichsam der konsequente Höhepunkt einer beruflichen Laufbahn, die vor über 20 Jahren im Hochbauamt der Stadt begonnen habe: „Du bringst umfassende Kenntnisse in städtetechnischer Entwicklung und eine vielseitige berufliche Erfahrung mit“, attestierte Thyen. Alles in allem ein gutes Fundament für die Tätigkeit als Verwaltungschef, die in einem großen Spannungsfeld stattfinde, zugleich auch mit hohen aber auch zu bewältigenden Erwartungen verbunden sei.

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Große Vertrauensbasis für anstehende Mammutaufgaben

Kommunen vor großen Herausforderungen: Bei allen Glückwünschen ließ Regierungs-Vizepräsident Clemens Ficht keinen Zweifel daran, dass ...
Kommunen vor großen Herausforderungen: Bei allen Glückwünschen ließ Regierungs-Vizepräsident Clemens Ficht keinen Zweifel daran, dass Mammutaufgaben auf die Gemeinden warten. | Bild: Rasmus Peters

Regierungs-Vizepräsident Clemens Ficht sieht derweil im Wahlergebnis von 68,8 Prozent ein „großes Vertrauen“, das eine gute Basis für die Herausforderungen wie auch die mit dem Amt verbundene Verantwortung biete. Denn die Krisen unserer Zeit mit den damit verbundenen „Mammutaufgaben“ träfen Kommunen mit großer Wucht. „Gute Argumente, ein offenes Ohr und eine sachliche Diskussion“ seien dabei wichtige Hilfsmittel. Hinzu komme die Aufgabe „nach einem hitzig geführten Wahlkampf die Verwaltung zu beruhigen und die Stadt zu einen“.

Auf Gruner warte also ein ganzes Paket an Aufgaben. Diese zu erfüllen, dafür habe er aber „beste Voraussetzungen“ in Gestalt von tollen Mitarbeitern, einem erfahrenen Stadtrat und verlässlichen Partnern in der Region.

Gruner soll „Brückenbauer“ sein

Hoffnung auf OB als Brückenbauer: Landrat Martin Kistler verwies auf die Bedeutung der Großen Kreisstadt innerhalb des Landkreises Waldshut.
Hoffnung auf OB als Brückenbauer: Landrat Martin Kistler verwies auf die Bedeutung der Großen Kreisstadt innerhalb des Landkreises Waldshut. | Bild: Rasmus Peters

Hier sieht Landrat Martin Kistler auch viele Schnittmengen zwischen Großer Kreisstadt und Landkreis und verweist auf die Bedeutung der Kooperation: „Denn auch in Zukunft braucht es das gemeinsame Wirken auf allen Ebenen, um Erfolge zu erzielen.“

Insofern hoffe auf der Kreis auf Gruners Qualitäten als Brückenbauer, der seine große Gestaltungsmacht als OB nutze, um Weichen zum Nutzen der ganzen Region in die richtige Richtung zu stellen.

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