Der Wechsel an der Spitze der Waldshut-Tiengener Stadtverwaltung ist eingeläutet. Am Freitag, 20. Oktober 2023, wird er vollzogen. Dann wird Martin Gruner seinen Vorgänger Philipp Frank ablösen. Klar ist: Dem künftigen OB steht in den nächsten Tagen und Wochen ein strammes Programm bevor, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung darstellt.
Wie ist die Stimmung beim künftigen OB, so kurz vor dem Amtsantritt?
Im Grunde herrsche bei ihm vor allem Vorfreude, versichert Gruner: „Ich freue mich sehr darauf, nicht mehr zwischen den Stühlen zu sitzen.“ Das sei in den vergangenen Monaten gewissermaßen Dauerzustand gewesen. Galt es anfangs, den Spagat zwischen Wahlkampf und den Verpflichtungen in Weil am Rhein zu schaffen, wo er ja nach wie vor als Bürgermeister tätig war, so habe es nach der Wahl auch immer wieder Anfragen aus Waldshut-Tiengen gegeben, obwohl er ja noch gar nicht im Amt gewesen sei.
Sich wieder voll und ganz auf eine Aufgabe an einem Arbeitsort konzentrieren zu können – darauf freue er sich wohl am meisten, sagt Gruner. Darüber hinaus sehe er den bevorstehenden Aufgaben mit Respekt und Spannung entgegen – vor allem sei er auch gespannt darauf, welche Veränderungen sich in den vergangenen sieben Jahren seit seinem Abschied aus dem Waldshut-Tiengener Rathaus ergeben hätten.
Wie sehen Gruners letzte Tage in Weil am Rhein aus?
Vor allem heißt es jetzt Abschied nehmen: „Im Gemeinderat erfolgte der Abschied schon in der jüngsten Sitzung. Von den Kollegen habe ich mich bei verschiedenen kleineren Anlässen verabschiedet. Alles ohne allzu großes Brimborium“, sagt Gruner. Natürlich freue er sich aber auch über Besuche der bisherigen Kollegen in Waldshut-Tiengen.
Am Mittwoch, 18. Oktober, hat Gruner seinen letzten Arbeitstag an seiner bisherigen Wirkungsstätte. Bis dahin sei das Büro aufgeräumt und die Übergabe an seinen Nachfolger, der im November gewählt werden solle, vorbereitet: „Ich gehe eigentlich mit einem ganz guten Gefühl. Auch die Stimmung im Rathaus ist ganz gut“, so Gruner.
Aber klar sei auch: Eine Stadt sei nie fertig. Auch hätte er nicht alle Vorhaben bis zum Abschluss fertig stellen können. Jedoch seien überall Zwischenziele erreicht.
Wie sieht der Start in Waldshut-Tiengen aus?
Am Donnerstag, 19. Oktober, wird es ein Treffen Gruners mit dem bisherigen OB Philipp Frank im Waldshuter Rathaus geben: „Ich bin überzeugt, dass das eine informative und professionelle Runde sein wird, bei der wir eine gute Übergabe machen.“
Eine genaue Agenda für das Treffen liege ihm nicht vor. Im Fokus sollten nach Gruners Dafürhalten aber „zeitkritische Themen“ stehen. Er gehe davon aus, dass ihm sein Vorgänger gewisse Tipps an die Hand geben werde.
Die größeren Themen wolle er sich ohnehin genauer anschauen und mit mit den Kollegen aus der Verwaltung erörtern.
Wie sieht der Plan für den ersten Arbeitstag aus?
Freitag, 20. Oktober, markiert den offiziellen Wechsel an der Spitze der Stadtverwaltung von Waldshut-Tiengen. Seinen Dienst antreten werde er voraussichtlich gegen 8.30 Uhr, kündigt Gruner an.
Seine Planung für den Tag sehe so aus: „Ich werde mir zunächst einmal den Arbeitsplatz anschauen und den Leuten in den Nachbar-Büros und meinen engsten Mitarbeitern Hallo sagen.“ Eine Orientierung im Umfeld und terminliche Abstimmungen folgten im Anschluss.
Welches Programm erwartet Gruner in den kommenden Tagen?
Es geht sofort knackig los. Am Samstag, 21. Oktober, wartet bereits der erste öffentliche Auftritt auf den frischgebackenen Oberbürgermeister. Anlässlich der Immo-Messe des SÜDKURIER Medienhauses in Tiengen wird Gruner an einem Experten Talk zur aktuellen Lage auf dem Wohnungs- und Immobilienmarkt in der Region teilnehmen.
Bereits ab Montag wird er sich mit den Haushaltplanungen der Stadt befassen: „Hier muss ich mir natürlich erst einmal einen ordentlichen Überblick verschaffen.“
Am Montagabend wird es wiederum feierlich: Um 18 Uhr steht die offizielle Verpflichtung des neuen Oberbürgermeisters in der Stadthalle Tiengen an. Danach geht es Schlag auf Schlag weiter, denn zu tun gibt es reichlich.
Welche Themen wird der neue OB zuerst angehen?
„Meine wichtigen Themen sind ja bekannt. Jetzt muss erst einmal eine Priorisierung erfolgen.“ Eine hundertprozentige Festlegung habe er noch nicht. Klar sei aber, dass die Stärkung der personellen Ressourcen keinen Aufschub dulde, so Gruner.
Darüber hinaus rechne er mit vielen Wünschen und Forderungen von verschiedensten Seiten, die es abzuwägen gelte: „Ich bin sicher, dass ich hier in Petra Dorfmeister eine gute und kompetente Unterstützerin habe.“
Wie sieht es in Sachen Klettgau-Carré aus?
Im Wahlkampf zählte das Thema Klettgau-Carré ebenfalls zu den kontroversen. Hier wolle er auf jeden Fall zeitnah anknüpfen, die Rahmenbedingungen mit Investor Claus Schleith erörtern und eine Arbeitsgrundlage finden, kündigt Gruner auf Nachfrage an. „Möglichst noch in diesem Jahr“, wolle er einen Gesprächstermin in die Wege leiten.
Doch das geplante Bauvorhaben in Tiengen sei nicht das einzige Thema, das aus seiner Sicht keinen Aufschub dulde: „Auch einen Termin mit dem Regierungspräsidium Freiburg strebe ich so schnell wie möglich an.“ Das Thema B34, die dortige Verkehrssituation und das weitere Vorgehen sei nämlich mindestens ebenso brisant.