Waldshut-Tiengen – Die Räume im zweiten Stockwerk des Museums „Alte Metzig“ in Waldshut konnten bei der Vernissage den Besucherandrang kaum fassen: Gezeigt wird dort die Doppelausstellung „Relief und Skulptur von Josef Briechle treffen auf Portraits von Ruth Sander“.

Fotoapparat als „kleiner Bruder“

Vor allem lockte wohl die Ausstellung der Fotografin Ruth Sander, die ihren Beruf bei dem bekannten Waldshuter Fotografen Helmut Bauer erlernt hat. Sie kam 1954 nach Waldshut und fotografierte mit großer Leidenschaft Waldshuter Prominenz, darunter bevorzugt Trachtenträger, da sie selber zu Alt Waldshut gehört. Viele der Besucher konnten sich selbst auf den Porträts wiedererkennen, aber auch bekannte Bürger, teils inzwischen verzogen oder auch verstorben. Zu den Porträts findet man ergänzende Informationen. Und wer seine eigenen Erinnerungen an diese Persönlichkeiten hat, kann auch kleine Notizen dazu kleben, wie bereits mehrfach geschehen. Die Fotografin Ruth Sander soll bei ihren Streifzügen immer ihren Fotoapparat wie einen „kleinen Bruder“ dabei gehabt haben. „Jedes Foto erzählt eine Geschichte“, so die Künstlerin, die auch heute wieder in Waldshut lebt. Ältere Fotoapparate, wie etwa eine Hasselblatt, kann man in einem Schaukasten bewundern.

Blick auf grazile Formen

Als Ergänzung zu diesen lebendigen Gesichtern von Ruth Sander zeigt der Tiengener Künstler Josef Briechle im zweiten Raum der Ausstellung viele kleine, teils farbige Skulpturen, meist aus Fichtenhölzern. Man sieht kunstvoll mit dem Stechbeitel strukturierte Stelen oder grazil mit der Kettensäge bearbeitete Formen. Wunderbar zart die filigranen Gitter und Durchblicke, oft aufgehellt und belebt durch Acrylfarben. Oder an den Wänden die sich schlängelnden glatten Holzbänder auf rau bearbeitetem Bildgrund. Man bewundert dieses raffinierte Zusammenspiel von Rhythmus, Struktur, Waagerechten und Senkrechten.

Ein kleines Meisterwerk schließlich im Eingangsbereich: das aus Holz erschaffene Metzgertörle. „Das war viel Arbeit“, so der Künstler. Man staunt über die Präzision.

Infos: Die sehenswerte Ausstellung ist bis zum 4. Februar 2024 sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet (Weihnachtspause vom 17. Dezember bis 6. Januar 2024).