Seit knapp einem Monat hat Ibach nun einen prominenten Feriengast. Wie diese Zeitung als Erstes berichtete, erholt sich der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny in dem beschaulichen Örtchen zwischen Kuhweiden und Fichtenwäldern von den Folgen des in seiner Heimat auf ihn verübten Giftanschlags.
Um den Kreml-Kritiker vor möglichen weiteren Angriffen zu schützen, wird er seitdem im Südschwarzwald von einem Großaufgebot an Polizeikräften bewacht.
Während Bürgermeister Helmut Kaiser die Identität des prominenten Gastes aus Personenschutzgründen gegenüber der Presse nicht offenbaren darf, macht Nawalny selbst kein Geheimnis aus seinem Feriendomizil. Er hat anscheinend Vertrauen in seine Beschützer.
Dabei wäre es ein Wunder, wenn dem russischen Geheimdienst Nawalnys aktueller Aufenthaltsort entgangen wäre. Ohnehin veröffentlicht der 44-Jährige auf seinem Instagram-Profil beinahe täglich Fotos aus dem Südschwarzwald.
Ortskundige Abonnenten seines Accounts sehen beispielsweise auf einem Schnappschuss Nawalny mit seiner Frau Yulia und Sohn Zakhar auf einer Picknickbank am Schluchsee sitzen. Auf einem weiteren Foto posiert das Ehepaar Nawalny vor der romantischen Kulisse der Todtnauer Wasserfälle. Und ein Foto vom Donnerstag zeigt den Politiker aus einem Kaffeebecher trinkend vor der Alb in St. Blasien.

Sollte sich Alexej Nawalny entschließen, einen anderen Beruf zu ergreifen – der Anschlag auf ihn hat bedauerlicherweise gezeigt, wie gefährlich es ist, sich in Russland kritisch gegenüber der Regierung zu äußern – könnte er als Tourismus-Botschafter für den Südschwarzwald arbeiten.
Immerhin folgen Nawalny 2,3 Millionen Abonnenten auf Instagram – mehr als genug Menschen, um den Tourismus nach der Corona-Krise wieder anzukurbeln.