Waldshut Seit 25 Jahren unterhält die Justus-von-Liebig-Schule Waldshut eine Schulpartnerschaft mit dem Collège Immaculée Conception (CIC) in Save/Ruanda. Aus diesem Anlass fand eine Studienfahrt in das afrikanische Land statt. Alina Lange, Schülerin der Justus-von-Liebig-Schule Waldshut, fasst in einer Mitteilung ihre Eindrücke zusammen: „Vor Ort wurden wir zu einer großen Jubiläumsfeier eingeladen, an der zahlreiche Würdenträger des Landes und Unterstützer der Schule teilnahmen. Es war eine frohe Feier voller Tänze, Reden und Musik. Unsere Gastgeschenke – ein E-Piano und zwei Kühe – lösten große Freude aus: Kühe spielen in der ruandischen Kultur und Tradition eine große Rolle.
Doch machte dieses imposante Fest nur einen Teil unserer Reise aus: Wir wollten in drei Wochen ebenso Land, Kultur und Menschen kennenlernen. Und genau das taten wir auch. Wir besuchten zahlreiche Museen, darunter das Ethnographische Museum, in dem wir vieles über Geschichte und Kultur Ruandas erfuhren. Im King‘s Palace Museum tauchten wir ein in das Leben des früheren Königs in seiner Residenz aus Flechtwerk und wurden Zeugen, wie die königlichen Kühe dort bis heute mit Gesang verwöhnt werden. Besonders bewegend war unser Besuch im Murambi Genocide Memorial Centre. Die Auseinandersetzung mit dem Genozid von 1994 erschütterte uns tief und regte zu manchen Gedanken über aktuelle Entwicklungen an. Wir sahen Bilder und mumifizierte Körper der Opfer, Erwachsene wie Kinder, ihre Kleidung und wenige Habseligkeiten, was uns die Grausamkeit dieses Verbrechens eindringlich vor Augen führte.
Auch das Umweltmuseum am Kivu-See hinterließ Eindruck. In dessen Schaugarten lernten wir von unserem Guide Eric vieles über die ruandische Pflanzen-, aber auch Tierwelt. Danach fuhren wir zur Peace Island, einer kleinen Insel, auf der uns sogar eine Spinne mit nur drei Beinen angekündigt wurde. Ob es sie wirklich gibt, wissen wir bis heute nicht. Es war jedoch eine friedvolle Bootsfahrt über den stillen See und ein schöner Spaziergang rund um die Insel im Schatten hoher Bäume. Ein besonderes Naturerlebnis war auch der Besuch des Akagera Nationalparks. Dort konnten wir in freier Natur und doch aus allernächster Nähe eine Vielzahl verschiedener Tiere beobachten, etwa Löwen, Zebras, ein Nashorn, Gazellen, Antilopen, große Wasserbüffelherden, auch ein Krokodil und Flusspferde in den vielen Seen im Park.
Neben diesen Stationen standen Begegnungen mit Menschen im Vordergrund. In einer weiteren Schule des Benebikira-Ordens, der auch das CIC führt, wurden wir mit traditionellen Tänzen und einem kleinen Theaterstück empfangen. Auch in einem Kindergarten durften wir den Alltag der Kinder kennenlernen und mit ihnen spielen. Es war spannend zu sehen, wie sich die Bildungsangebote von den unseren unterscheiden. Natürlich verbrachten wir auch viel Zeit an unserer Partnerschule selbst. Dort tauschten wir uns mit Gleichaltrigen aus, etwa über Unterricht, Schulalltag und Zukunftsträume. Dabei entstanden enge Freundschaften, die auch nach der Rückkehr noch Bestand haben.
Insgesamt hat uns diese Reise nicht nur viele neue Eindrücke geschenkt, sondern uns auch als Gruppe näher zusammengebracht. Wir haben gemeinsam gelernt, gelacht und Erinnerungen geschaffen, die uns noch lange begleiten werden. Wir danken allen, die diese Reise möglich gemacht haben.“