Wehr Das Schopfheimer Brüder-Duo D`Knaschtbrüder hat seine Fans in der Stadt Wehr und mehr als 110 Besucher in der Kulturscheune in Enkendorf begeistert. Die Musiker zeigten den Ausdrucks- und Facettenreichtum der Mundartsprache auf: Kleines Wiesental, mittleres Wiesental, der Dinkelberg und die Varianten vom Hochrhein – die Markgräfler Vertonungen im Vergleich zur vorderösterreichischen Vielfalt. Da wird der Wein gsüpfeld oder das Bier g‘blöderlet oder gpfäzzd. Ja, zwischen Kleinem Wiesental und Albbruck liegen Dialekt-Welten und Wehr mittendrin.

Die Weißenberger-Brüder legten immer ein schmunzelndes Deckmäntelchen über die Weisheiten des Lebens. Die Beiden haben klar den Schalk im Nacken und halten die Zuschauer mit Witzen und heiteren Sprüchen bei Laune. „Gädrig“ zu sein, sei einfach nichts. Jeannot Weißenbergers Stimmlage war bei seiner Darbietung betont stammtischlaut.

Mundart ist eigentlich bei den Knaschtbrüdern eine viel zu enge Bezeichnung, das grenzt ein und macht provinziell. Sie tragen eher alemannische Lieder mit internationalem Anstrich und weltoffener Weitsicht vor. Und sie setzen auf Abwechslung. Aber immer sind ihre Auftritte mit den lokalen Besonderheiten verbunden und sei es nur D‘Schwiigermudder, die mal wieder reinpfuscht.

Das Publikum hat genau hingehört, sich wiedererkannt und musste stellenweise herzhaft lachen, nicht nur im Brandls Hofgrund. Das Enkendorf war am Samstagabend zugeparkt, die Leute flanierten auf der Straße, blieben stehen und hörten den Volksbaden zu. Die Brüder beherrschen ihr Instrument. Sie können mit ihrem Gitarrenspiel die verschiedenen Musikstilrichtungen stets passend einsetzen – vom Country-Western-Style, Honky Tonk zur Marschmusik, eben weil diese Klänge die Geschichten in dramaturgischer Sicht unterstützen.

Die Brüder können Punktlandungen für die Lachoffensive beim Publikum inszenieren, die Hymnen aus dem Lokalkolorit als liebgewonnene Eigenheit weiterverbreiten und die persönlichen Sichtweisen deutlich sagen. Etwa, warum Schopfheims Innenstadt jetzt Schrittgeschwindigkeit hat, „so wirkt Schopfe halt größer“, Jeannot ist da nicht der Barde, der alles ins Gute wendet. Christian hat den Überblick, hält sich an die schärferen Riffs seiner Gitarren. Perfektion haben sie verinnerlicht: „Jedes Konzert ist die Probe.“