Wehr 75 Jahre Segelflug in Wehr: Anlässlich dieses Jubiläums hat der Wehrer Segelflieger Werner Kramer, ehemals Betriebsleiter der Wehra AG und bekannt durch seine Veröffentlichungen in den Bereichen Segelflug und Geschichte der Teppichweberei Wehra AG, einen Bildband zur Geschichte des Segelflugs in der Region zusammengestellt.

Das Buch schöpft laut Mitteilung des Förderkreises Stadtmuseum Wehr aus dem reichhaltigen Material der Luftsportgemeinschaft Hotzenwald (LGH), aus seiner eigenen jahrzehntelangen fliegerischen Erfahrung, und seiner jahrelangen Arbeit im Vorstand der LGH, nicht zuletzt aus seiner eigenen Tätigkeit als ehemaliger Präsident der LGH. Schon der Vater von Werner, Hermann Kramer war begeisterter Segelflieger und eines der tragenden Mitglieder der Wehrer Segelfluggruppe, sodass Werner Kramer die Entwicklungen seit seiner Kindheit hautnah miterleben und später mitgestalten konnte.

Schon Ende der 1920er Jahre fanden sich in Haagen Flugbegeisterte zusammen, die mit abenteuerlichem, selbstgebasteltem Gerät erste Flugversuche unternahmen und den Menschheitstraum vom Fliegen für sich verwirklichen wollten. Die ersten Schritte gelangen, aber die sehr bescheidenen Flugerfolge brachten dieser Konstruktion den Namen „Schollenhopser“ ein.

Bald erfolgte der Umzug nach Gersbach, dessen Topografie die ersten Gleitflüge erlaubte. Weitere Eigenbauten und der Bau einer Halle folgte. Es war eine Zeit größter Flugbegeisterung und Aufbruchsstimmung: 1927 erfolgt der erste Flug über den Atlantik und gerade aus den Erfahrungen des Ersten Weltkriegs stand der sportliche Aspekt im Zentrum. Der Raketenpionier Hermann Oberth publizierte in dieser schon sehr konkrete Arbeiten zum Thema Raumfahrt und bis hin zu Reisen zu den Planeten.

Doch zurück zur Fliegerei in unserer Region: Auch in Gersbach stieß man bald an fliegerische Grenzen. Die Erschließung eines zweiten Fluggeländes auf dem Hotzenwald eröffnete ganz neue Möglichkeiten aufgrund der dort sehr oft vorherrschenden Hangwinde. Diese Phase ab 1935, die dann mit dem Zweiten Weltkrieg ihr gewaltsames Ende fand, ist Gegenstand des zweiten Kapitels. Nach dem Ende des Flugverbotes durch die Besatzungsmächte erfolgte 1950 der Neustart auf dem Hotzenwald. Die Zeit bis zum Jahr 2000, die Piloten der LGH zu internationalen Erfolgen führte, wird dann im dritten Kapitel behandelt. (pm/jet)