Nicht alle Unternehmen müssen durch die Corona-Krise Einbußen hinnehmen. Die Waldshut-Tiengener Firma Fifth Avenue Products, offizieller Importeur kubanischer Zigarren, hat für das Jahr 2020 über eine „unerwartet starke Geschäftsentwicklung“ berichtet. Einer der Gründe: Raucher hatten dank Arbeit im Homeoffice häufiger Gelegenheit, sich eine Habano anzuzünden.

Noch grün sind diese Tabakblätter, die hier nach der Ernte in einem Trockenhaus in Kuba aufgehängt werden.
Noch grün sind diese Tabakblätter, die hier nach der Ernte in einem Trockenhaus in Kuba aufgehängt werden. | Bild: Fifth Avenue Products

„Der Konsum von Premiumzigarren hat während der Corona-Pandemie zugenommen“, lautet die Bilanz von Geschäftsführer Heinrich Villiger. Nach Angaben des Unternehmens stieg der Umsatz kubanischer Zigarren, vermarktet unter dem Oberbegriff Habanos, vergangenes Jahr in Deutschland im Wert um 27,1 Prozent und in der Menge um 23,8 Prozent. Absolute Zahlen nennt der Importeur, der unter dem Dach der Villiger-Fabrik im Stadtteil Tiengen zu Hause ist, in seinen jährlichen Geschäftsberichten nicht.

Auch das Wetter spielt mit

Dass wegen der Corona-Pandemie Arbeitsplätze vom Büro nach Hause verlagert wurden, hat sich für das Unternehmen offenbar positiv ausgewirkt. Viele Zigarrenliebhaber, so berichtet das Unternehmen, „arbeiteten im Homeoffice und hatten deshalb mehr Gelegenheit für Zigarrengenuss“. Weiterer Faktor seien die Wetterbedingungen gewesen, die das Rauchen im Freien anscheinend passgenau begünstigt haben: „Mit Beginn des ersten Lockdowns im März 2020 begann eine sehr lange Phase angenehmer Außentemperaturen in Deutschland.“ Auch der Rückgang bei den Urlaubsreisen habe zu verstärkter Nachfrage im Inland geführt. Besonders Fachhändler mit starker Internet-Präsenz hätten von dem Trend profitiert und auch weniger oder gar nicht unter den wegen der Pandemie angeordneten Geschäftsschließungen gelitten.

In Handarbeit rollt eine Torcedora, so die Berufsbezeichnung in spanischer Sprache, aus Tabakblättern eine kubanische Zigarre.
In Handarbeit rollt eine Torcedora, so die Berufsbezeichnung in spanischer Sprache, aus Tabakblättern eine kubanische Zigarre. | Bild: Fifth Avenue Products

Große Nachfrage in Asien

Als entscheidenden Faktor bei der Absatzentwicklung nennt das Unternehmen eine „ungebrochen große Nachfrage durch asiatische Kunden, insbesondere aus China und Vietnam“. Nachdem in diesen Ländern die Pandemie rasch bekämpft und unter Kontrolle gebracht worden sei, habe das Interesse der Zigarrenliebhaber sehr schnell wieder das ursprüngliche hohe Niveau erreicht. Kehrseite dabei: „Einheimische Käufer sahen diese Entwicklung jedoch mit großer Sorge und Verärgerung, da sie ihre Lieblingszigarren im Fachhandel oft nicht mehr bekamen.“

In einer Zigarrenfabrik in Kuba bündelt eine Mitarbeiterin handgerollte Habanos, die danach in einer Holzkiste verpackt werden.
In einer Zigarrenfabrik in Kuba bündelt eine Mitarbeiterin handgerollte Habanos, die danach in einer Holzkiste verpackt werden. | Bild: Fifth Avenue Products