Immer wieder soll ein weißer BMW in der Robert-Gerwig-Straße im Waldshuter Wohn- und Gewerbegebiet Ziegelfeld am Bahnhof in den Abendstunden seine Runden drehen, verbunden mit reichlich Radau und dem Gestank nach verschmortem Gummi. Anwohner berichten von großer Besorgnis, die Auto-Eskapaden in der Nachbarschaft hervorrufen. Auch der Polizei sind die Vorkommnisse bekannt, wie eine Nachfrage unserer Zeitung zeigt. Demnach war der weiße BMW sogar in eine Verfolgungsjagd mit Polizeibeamten involviert. Dennoch fällt das Vorgehen gegen den oder die Rüpel im Straßenverkehr schwer.

Anwohner in Sorge wegen Raserei

Im Gespräch mit unserer Zeitung berichten Bewohner aus dem Umfeld des Ziegelfeldes, die namentlich nicht genannt werden wollen, von haarsträubenden Szenen, die sich immer wieder in den späten Abendstunden praktisch vor ihrer Haustür abspielen. Sie berichten von einem regelrechten Imponiergehabe, aufheulende Motoren und quietschenden Reifen inklusive. Und der Gestank von verschmortem Gummi, wenn die Teilnehmer der Auto-Eskapaden Burnouts machen – also die Räder bei vollen Touren durchdrehen lassen, bis schwarze Gummikringel auf der Straße entstehen.

Am meisten bereite aber die Raserei Sorge. Nach Eindruck der Anwohner wird einfach viel zu schnell gefahren. Unübersichtlich bleibt die Größe der Gruppe, die für die nächtlichen Auto-Eskapaden verantwortlich gemacht wird. Es seien augenscheinlich unterschiedliche Konstellationen. Einer sei aber immer dabei: Ein weißer BMW. Darin stimmen die Darstellungen überein.

Polizei hat Ziegelfeld im Blick

Wie Christoph Efinger, Waldshut-Tiengens Polizeisprecher, auf Nachfrage bestätigt, kenne die Polizei die Problematik. Auch mutmaßliche Beteiligte seien polizeibekannt. Allein der Umgang gestalte sich schwierig: „Leider ist in derartigen Fällen die Beweispflicht nicht einfach.“ Denn: Zunächst müsse nachgewiesen werden, wer der Fahrer gewesen sei. Das gestalte sich häufig schwieriger als man erwarte.

Zudem werde jeder Vorwurf von der Führerscheinstelle oder – im Fall von strafrechtlich relevanten Vorkommnissen – von der Staatsanwaltschaft als Einzelfall behandelt. Folglich könne es lange dauern, bis Verfahren abgeschlossen seien und daraus auch Konsequenzen resultieren, so Efinger weiter.

Haarsträubende Verfolgungsjagd von Waldshut bis zur B500

Die Vorkommnisse hätten allerdings dazu geführt, dass Polizeistreifen regelmäßig Kontrollfahrten ins Ziegelfeld unternähmen. Das habe auch schon Folgen gezeigt: Erst Anfang Juni wurden die Beamten vor Ort in diesem Zusammenhang auf einen BMW aufmerksam, der mit quietschenden Reifen durch den Kreisverkehr an der Robert-Gerwig-Straße driftete.

Da der Fahrer den Aufforderungen zum Anhalten nicht Folge leistete, folgte eine Verfolgungsjagd via Schmitzingen bis zur B500, wo das Fahrzeug schließlich gestoppt werden konnte. Laut damaligem Polizeibericht raste der Fahrer teilweise mit mehr als 100 km/h durch die Ortsdurchfahrten. Ein Strafverfahren sei eingeleitet worden, wie Efinger bestätigt. Das Ergebnis sei allerdings noch offen.

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Stadt: Kontrollen zeigen keine Auffälligkeiten

Die Straßenverkehrsbehörde der Stadt Waldshut-Tiengen nahm Beschwerden über Raser zum Anlass, in der Robert-Gerwig-Straße vom 2. Juni bis 7. Juli mit einem Statistikgerät die gefahrenen Geschwindigkeiten zu ermitteln, wie Pressesprecherin Verena Pichler 02.06.2025 bis 07.07.2025 ein Statistikgerät zum Einsatz. Ergebnis: Keine außergewöhnlichen Auffälligkeiten.

„Die Ergebnisse zeigen eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 22 km/h bei einer gemessenen Höchstgeschwindigkeit von 57 km/h“, so Pichler. 85 Prozent aller Fahrzeuge seien lediglich mit 27 km/h unterwegs gewesen – also langsamer als die erlaubten 30 km/h. „Eine objektive Untermauerung der Beschwerden lässt sich aus diesen Daten nicht ableiten“, so die Schlussfolgerung der Verkehrsexperten.

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Nicht ausschließen könne die Straßenverkehrsbehörde allerdings, dass die lange Gerade entlang der Parkflächen der Supermärkte, „möglicherweise zur Zurschaustellung verleiten kann“. In diesem Bereich gelte die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h.

Beschwerden liegen Pichler derweil auch nicht von Feuerwehr oder Kindergarten vor, wie Verena Pichler darstellt: „Geplant ist jedoch, im Bereich des Kindergartens gelegentlich mobile Geschwindigkeitsmessungen durchzuführen, um durch punktuelle Präsenz eine abschreckende Wirkung zu erzielen.“