Als Tauziehtrainer Jürgen Weißer am Samstagnachmittag um 15 Uhr das Startzeichen zum ersten Akt einer einmal mehr spektakulären Wette der Tauziehfreunde Unterkirnach gab, war die Spannung schon groß. Acht Mann hatten einen 15 Tonnen schweren Linienbus am Haken.

40 Meter zogen die Männer das zunächst leere Gefährt über die leicht ansteigende Unterkirnach Hauptstraße. Bürgermeister Andreas Braun war der neutrale Zeitnehmer: Eine Minute sechs Sekunden und 94 Hundertstel zeigte seine Stoppuhr nach diesem ersten Akt der Wette.

Eigentlich treten die Tauziehfreunde in der Landesliga Südbaden an. So auch am Sonntag des Tauziehfestes. Doch bevor einen Tag später auf heimischer Wiese der nächste Wettkampf anstand, wollten sie es nochmal wissen. Vor zwei Jahren hatte die starke Truppe ihre Wette verloren. Dafür übernahmen sie damals eine Bewirtungsschicht bei einem Fest der Rehabilitationsklinik Katharinenhöhe.
In diesem Jahr wollten sie es nun noch einmal wissen. Sollte es nicht gelingen, die eigene Zeit aus dem ersten Zug des Tages zu unterbieten, sollte dieses Mal die Unterkirnacher Roggenbachschule von der Wette und zusätzlichen, während des Festes eingehenden Spenden profitieren.
Ein Mann mehr am Seil, also jetzt neun Tauzieher, waren im zweiten Anlauf am Start.
Im Bus saßen mittlerweile zusätzlich zu Fahrerin Claudia Beha 67 Kinder der Roggenbachschule mit Schulleiterin Andreas Blessing und dem einen oder anderen weiteren Fahrgast.
Andrea Blessing hatte zuvor im Interview mit den Kommentatoren vor Ort noch deutlich gemacht, dass sie den Tauziehern den Sieg eigentlich von Herzen wünsche. Auf der anderen Seite stehe aber ein Bewirtungseinsatz der Tauzieher bei einem Schulfest auf dem Spiel. Eine denkbar knifflige Situation für die Schulleiterin.
Mit dem Startsignal gab es jetzt aber kein Halten mehr. Den Tauziehern standen Anstrengung und Ehrgeiz ins Gesicht geschrieben. Lautstark feuerten die Schüler sie sogar aus dem Bus heraus an. Einzig entlang der Strecke hätte man sich etwas mehr Zuschauer gewünscht.
Am Ende verpassten die, die nicht gekommen waren, ein erfolgreiches Spektakel. 55,85 Sekunden zeigte des Bürgermeisters Stoppuhr als der Bus die 40 Meter-Linie erreichte. Der Jubel bei den Tauziehern war laut. Im Bus ertönte ebenso lauter Gesang „So sehen Sieger aus!“.

Doch eines war für die Tauzieher Ehrensache: Beim ersten Schulfest der Roggenbachschule nach deren Sanierung werden sie trotzdem am Grill und bei der Getränkeausgabe stehen. Gewonnene Wette hin oder her.

Abends legten sich dann beim Grümpelturnier die Hobbymannschaften ins Zeug. Vier Teams traten an, wobei ihnen die mittlerweile widrigen Bedingungen einiges abverlangten.

Ein heftiger Regen lies die Wiese unter den Schuhen der Tauzieher rasch zu einem glitschigen Morast werden. Jede der Hobbymannschaften durfte aus mindestens sechs Personen bestehen und ein Maximalgewicht von 555 Kilogramm auf die Wage bringen.
Nach der Finalrunde standen die Spezi-Köpfer aus Hofsgrund vor dem Hobbyteam der Unterkirnacher Tauziehfreunde, der Feuerwehr Oberkirnach und dem Team der „EGTauzieher“ oben auf dem Treppchen.