Anne-Sophie Mutter, Starviolinistin und Wehrer Ehrenbürgerin, ist eine enge Freundin und Vertraute der Familie Gräb. Derzeit ist sie in den USA und schickt diese bewegenden Zeilen anlässlich des Todes von Paul Gräb:
"Mit tiefer Bestürzung und Traurigkeit habe ich vom Tod Paul Gräbs erfahren. Paul war nicht nur wegen seiner Arbeit für behinderte Menschen ein Fixstern in meinem Leben. Seit meiner Taufe im Jahr 1968 war er mein Schutzengel, der mich an allen Weggabelungen des Lebens erwartete und begleitete – immer von einer tiefen Menschlichkeit beseelt und der ihm eigenen couragierten Wahrhaftigkeit. Durch sein Vorbild haben meine Kinder und ich früh gelernt, den Sinn des Lebens im Tun mit und für den Anderen zu finden. Wir verlieren mit ihm einen unersetzlichen Menschen und werden ihn unbeschreiblich vermissen. Das strahlende Leuchten seiner klugen Augen – niemand konnte so herzlich und unbefangen lachen wie Paul! Ich werde seine tiefe Bewunderung für die Kunst und ihre Diener vermissen, die lustigen und weingetränkten Familienfeiern, zu denen Paul immer auch tief bewegende Predigten mitbrachte.
Er hat meinen Schmerz über den Verlust meines Mannes mitgetragen und damit erträglicher gemacht. Nie werde ich vergessen, wie er beim Trauergottesdienst für Detlef selbst bitterlich weinte: Er hat sich nie hinter schönen Worten des Trostes versteckt. Es war seine leidenschaftliche Fähigkeit mit zu leiden, die ihn zu einem Schatz machten. Ich bin gewiss, dass seine Reise in sein spirituelles zu Hause ohne Angst war. Und das gibt meinen Kindern und mir Trost.
Wir wünschen unserer geliebten Hanna Kraft, diesen Verlust zu ertragen und begleiten sie mit unserer tiefen Liebe und Anteilnahme. Uns allen wünsche ich, dass wir uns die visionäre Kraft und nie endende Liebe von Paul Gräb zum Vorbild nehmen."
Michael Thater, Bürgermeister von Wehr: „Paul Gräb war ein ganz großartiger Mann. Er war trotz seines geistigen Reichtums immer ganz nah bei den Menschen und schloss niemanden aus. Lange bevor Begriffe wie Integration und Inklusion erfunden waren, hat er sie bereits gelebt. Was er Ende der 1950er Jahre in Öflingen begann, war damals weit der Zeit voraus. Er war sehr zurecht Ehrenbürger der Stadt Wehr. Wir werden ihn sehr vermissen.“
Ulrich Delhey, Vorsitzender der Hanna- und Paul-Gräb-Stiftung: „Paul Gräbs Tod ist ein herber Verlust für uns. Er hat sehr viel für Menschen mit Behinderung getan. Der Auftrag ist klar: Die Weiterführung der Stiftung in seinem Sinne ist unsere Verpflichtung. Paul Gräb hat uns viel mitgegeben. Nun müssen wir das fortsetzen und den Weg weitergehen.“