Wieder knapp daneben: Auch nach fünf Jahren reicht es in Wehr nicht für die Auszeichnung mit dem European Energy Award (EEA). Statt eigener Projekte liegt der Schwerpunkt auf der Zweitverwertung anderer Aktivitäten, Defizite im Bereich Kommunikation und Kooperation bleiben bestehen. „Es geht zugegebenermaßen in kleinen Schritten“, so die Bilanz des EEA-Beauftragten Georg Freidel.

EEA-Beauftragter zuversichtlich

Zuversichtlich sei er aber, dass man jetzt im sechsten Jahr bis zum Sommer mit soliden 53 Prozent erneut in die Prüfung gehen könne. Denn beim letzten Audit im Dezember reicht es noch nicht für 50 Prozent, die für die Zertifizierung als Energiestadt notwendig sind. Zum Vergleich: Bad Säckingen hat 2014 bereits nach drei Jahren mit 55 Prozent als erste Gemeinde im Landkreis das Zertifikat erlangt. Bei der erneuten Überprüfung wurden 2018 sogar 68 Prozent erreicht. In Wehr hingegen sorgten wenig eigenständige Projekte, geringes Interesse in der Bevölkerung und mangelhafte Kommunikation durch die Stadt dafür, dass bislang nur 45 Prozent erreicht wurden.

Keine Frist für Zertifizierung

In der Vergangenheit berichtete Freidel bereits von der aufwendigen Erfassung der städtischen Gebäude und kommunalen Aktivitäten. Mit dem neuen Gebäudemanagementprogramm San-Reno sollen nun auch die Sanierungsarbeiten mit aufgenommen werden. Der Druck für eine schnelle Zertifizierung ist allerdings gering: Auf Nachfrage von Stadtrat Helmut Steinebrunner (CDU) erklärt Freidel, dass man bereits jetzt auf Fördermittel zugreifen könne. Auch gibt es keine Frist für die Zertifizierung.

Nachholbedarf im Bereich Kommunikation

„Im Bereich Kommunikation und Kooperation gibt es immer noch dringend Nachholbedarf“, so Susanne Kladisch (SPD). Hier gebe es bereits Ideen, räumt Freidel ein. So sei etwa eine Kooperation mit Schulen angedacht, die aber noch wenig konkret ist. Diese sollen sich als „Naturpark-Schule“ zertifizieren lassen. Seit 2015 konnte sich die Stadt in diesem Bereich nur um zehn Prozent steigern. „Understatement mit Strategie“, sei dies laut Thater. Schwerpunkt der Aktivitäten bleibt es, laufende Projekte mit in die Zertifizierung aufzunehmen: Hier führt Freidel die vom Regierungspräsidium finanzierten Ausgleichsmaßnahmen für den Bau der A 98 im Wehrer Forst an. Auch solle in diesem Jahr ein Kommunikationskonzept erarbeitet werden. „Die Anregungen aus dem Gemeinderat nehme ich gerne mit“, so Freidel.

Aktivitäten im Klimaschutz

  • Was ist eigentlich der EEA? Der European Energy Award (EEA) ist ein Zertifikat für kommunale Energie- und Klimaschutzaktivitäten. Das Programm besteht seit den 90iger Jahren und wird auch von der EU unterstützt. Mittlerweile nehmen mehr als 1304 Kommunen in elf europäischen Ländern teil, mehr als 780 Kommunen wurden bereits ausgezeichnet. Für die Zertifizierung wird zuerst der aktuelle Energieverbrauch der Stadt untersucht und bewertet. Anschließend werden mit den EEA-Beratern entsprechende Verbesserungsmaßnahmen festgelegt. Bei der abschließenden Überprüfung, auch Audit genannt, wird dann festgestellt, in wieweit diese Ziele erreicht wurden. Weitere Infos im Internet (www.european-energy-award.de).
  • Wie entwickelt sich Wehr? Als 2015 der Ist-Zustand erfasst wurde, kam man auf 24 Prozent der maximal für den Ort zu erreichen Punktzahl. Für das Zertifikat in Silber müssen 50 Prozent erreicht werden, für das Zertifikat in Gold mindestens 75 Prozent. Bei der Prüfung im Dezember 2018 kam Wehr auf 45 Prozent. Untersucht werden sechs Hauptbereiche. 1. Raumordnung und kommunale Entwicklungsplanung, 2. Kommunale Gebäude und Anlagen, 3. Versorgung und Entsorgung, 4. Mobilität, 5. Interne Organisation und 6. Öffentlichkeitsarbeit.