Die Inhaberin des Wehrer Trödelladens Hexenhüsli schlug via Facebook Alarm. Ihr Laden im Hinterhof in der Wehrer Hauptstraße 35 muss schließen. Das Gebäude droht einzustürzen. Samira Reitzig, die Hexenwerk und Besenrein vor knapp vier Jahren eröffnete, fragt sich: Was passiert mit all den Schätzen aus vergangenen Zeiten? Ein erster Räumungsverkauf ist diesen Samstag, 1. Februar, geplant.

Wasser kam durch das kaputte Dach.
Wasser kam durch das kaputte Dach. | Bild: Steffi Weickert

Das Geschäft, welches ihr die letzten Jahre so ans Herz gewachsen ist, werde es bald nicht mehr geben. Die 39-Jährige muss das Hexenhüsli räumen. Während Reitzig auf die sich ablösende Deckenpaneele zeigt, erzählt sie, dass es zu wiederholtem Wassereindringen kam.

„Das Dach ist undicht, es hat die letzten Monate immer wieder reingeregnet“, schildert sie. Nun hat Samira Reitzig Angst, dass die Decke der alten Scheune wirklich einstürzt: „Hier will ich nicht mehr bleiben.“ Nun will die Mutter von fünf Kindern einen Aufhebungsvertrag mit dem Vermieter unterschreiben.

Neuer Standort vom Hexenhüsli ab 1. Mai am Bahnhofsplatz – Ausverkauf beginnt am Samstag:

Der kleine Ofen direkt über der Stelle, wo es hereingeregnet, reiche nicht aus, um alle vier Räume des alten Hexenhüslis zu wärmen. Es gibt keine weiteren Heizkörper. Im Winter herrscht drinnen wie draußen die gleiche Temperatur. Die vier Räume sind vollgepackt mit alten Gegenständen. Zeitnah benötige Reitzig dafür einen neuen Ort zur Aufbewahrung. Doch es gibt Neuigkeiten, wie Samira Reitzig dem SÜDKURIER verrät.

Ab 1. Mai 2025 soll Hexenwerk und Besenrein im Bahnhofplatz 7 in Wehr zu finden sein. Der neue Laden neben dem Zweiradcenter ist von der Fläche her viel kleiner. Deshalb gebe es am Samstag, 1. Februar, einen ersten Räumungsverkauf in der Hauptstraße 35. Weitere könnten folgen.

Dosen, Clowns und Teekannen. Mit dem richtigen Auge für besondere Dinge kann man hier fündig werden.
Dosen, Clowns und Teekannen. Mit dem richtigen Auge für besondere Dinge kann man hier fündig werden. | Bild: Steffi Weickert

Im Hexenhüsli wurde schon so mancher Kunde und viele Kinder fündig. Samira Reitzig rettet Dinge vor der Schrottpresse und vor dem Recyclinghof. Die Gegenstände sind nicht neu, aber auch nicht kaputt. Im Hexenhüsli sind die Dinge zu einem kleinen Preis zu haben. Querbeet von einzelnen Tassen, Trink- und Weingläsern, handgeblasenen Glasfiguren, verwaisten Puppen, Kinder-Puzzles, Film-DVDs, Blechkannen bis hin zu Kerzenständer, Krügen, Schneebesen, Fonduestäben, Deko-Clowns, Übertöpfen und Wandbildern gibt es fast alles hier. Die „Hexe“, wie sie sich selbst betitelt, weiß genau, was sie hat und wo es steht.

Im Keller gibt es mehrere Regale mit zum Beispiel Wein- und Sektgläsern.
Im Keller gibt es mehrere Regale mit zum Beispiel Wein- und Sektgläsern. | Bild: Steffi Weickert

Bisherige Einnahmen hätten die Miete gedeckt. Was zusätzlich eingenommen wurde, habe Samira Reitzig Tierschutzvereinen und einem Sternenkinder-Verein gespendet, wie sie sagt. Gewinn habe sie nach eigenen Angaben nie gemacht. Im Hexenhüsli gebe es schließlich allerhand Dinge, an denen andere noch Freude hätten. Oft habe sie Kunden weiterhelfen können, freut sich Reitzig. „Es wäre doch sehr traurig, würde es gar keinen Ort mehr geben, der sich um die alten Sachen aus Haushaltsauflösungen kümmert“, sagt die „Hexe“.

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