Die große Lust am Singen zeichnet die vier Jungs der Band Vorhangschdängli seit über zwei Jahrzehnten aus. Entweder klassisch im Sound von bekannten Rocktiteln oder das Quartett nimmt sich mit reichlich tonalen Verfremdungen den ein oder anderen Volksmusikhit in die Kehle. Brandls Kulturscheune im Wehrer Enkendorf mutierte am ersten Sommerabend zum gemütlichen Open Air. Das Kulturamt der Stadt hat im Rahmen der Kulturbrücke Schopfheim Wehr Vorhangschdängli wie im vergangenen Jahr auch engagiert. Wobei am Samstagabend bei 18 Euro Eintritt deutlich weniger Besucher den Weg ins städtische Dorf gefunden haben.

Das Ende der Pfingstferien, die sommerliche Hitze oder das große Treffen samt Liveband der Rocker vom MC in Öflingen – Gitarrist Christian Abel nennt viele Gründe, weshalb im Vergleich zum vergangenen Jahr gerade mal die Hälfte an Gästen gekommen ist. Das Lokal ist der Band seit langem vertraut, die Besucher schätzen das dörfliche Ambiente und die Musik sowieso.

Die wird konsequent stimmenbetonter gespielt, etwas weniger gitarrenlastig und Abel sieht da einen Markenkern: „Clearerer Sound und weniger kratzig.“ Das geht nur mit reichlich gemeinsamer Probezeit.Es wäre es wahrlich falsch, Vorhangschdängli als reine Coverband zu bezeichnen. Die Jungs singen dreistimmig „und draus haben wir eine Marke gemacht“, erklärt Bassist und Sänger Kai Giesen. Dass daraus Neuinterpretationen werden, liegt in der gekonnten Schaffenskraft. „Wir legen da Wert auf anderes“, was bei Gitarrist und Sänger Frank Ueker recht sachlich konstatiert wird. René Potthin singt vom Schlagzeug her auch immer mit und das nicht nur als Background. Der Sound bleibt insgesamt ausgewogen, keine elektronischen Verfremdungen werden insgeheim eingesetzt, ein Tonmeister reicht bei Vorhangschdängli völlig für die Hörmischung aus.

Das Stammklientel mag diese Form. Diese direkten Ansprachen von der Bühne runter ins Publikum, Erklärendes und Wissenswertes – die Nähe zwischen Band und Zuhörern ist eng gestrickt. Da kamen einige Hörerinnen zum ersten Mal zur Kulturscheune, hatten schnell gemerkt, dass die Lautstärke der Band moderat ist und die Ohrstöpsel wieder eingepackt. Eine runde Sache, die Konzertpause war für‘s gesellige Miteinander passend, auch weil das Brandl-Team stets serviceorientiert schnell arbeitete.