Wehr Dem Beispiel der Kunstakademien des 19. Jahrhunderts folgend, präsentiert die unter dem Dach der Volkshochschule Wehr (VHS) angesiedelte Malschule Elena Romanzin alle zwei Jahre eine Auswahl von Werken ihrer Schüler. Ab Freitag, 4. April, sind 100 Acrylgemälde, Aquarelle und Zeichnungen in der Galerie des Alten Schlosses in Wehr zu sehen.
Die Leiterin der Volkshochschule, Fatima Zobeidi-Weber, begrüßt, dass die Malschule Elena Romanzin seit zwölf Jahren in die VHS Wehr integriert ist. Damit habe die Wehrer Institution ein Alleinstellungsmerkmal, das viele Kursteilnehmer aus der ganzen Region anziehe. Diese haben die Möglichkeit, kostengünstig malen zu lernen und ihre Werke auch auszustellen. „Kunst und Kultur sind für die Gesellschaft wichtig, man sollte daher niederschwellige Angebote machen“, sagt die Dozentin.
Sie ist überzeugt, dass mit etwas Übung und unter professioneller Anleitung jeder Mensch imstande ist, malen zu lernen. Wer sein kreatives Talent ausprobieren möchte, kann eintägige Workshops besuchen, bei denen das Material zur Verfügung gestellt wird. Die zehnwöchigen Kurse richten sich sowohl an Anfänger als auch an sehr weit Fortgeschrittene, von denen einige von Anfang an dabei sind. In der Galerie des Alten Schlosses in Wehr stellen Schüler aus sieben Kursen aus – aus zwei Zeichenkursen, einem Aquarellkurs, zwei Kursen für Landschaftsmalerei und zwei Kursen „Acrylmalerei für Fortgeschrittene“.
Seit dem Jahr 2020 hat die Malschule Elena Romanzin im ehemaligen Au-Kindergarten ein festes und ideal geeignetes Domizil. Der Raum ist von drei Seiten her beleuchtet, und an den Wänden hängen zahlreiche Farbtafeln. Die Dozentin hatte in Italien Kunst von Grund auf studiert, und sie legt großen Wert auf die Vermittlung der Regeln sowie der handwerklich-technischen Grundlagen. Sie begleitet ihre Kursteilnehmer von der Grundierung der Leinwand über das Anfertigen und Übertragen der Zeichnungen bis zum Farbauftrag.
Oft orientieren sich die Schüler an Fotos, weil man bei einer realistischen Malerei die Regeln von Perspektive, Farbtheorie und Komposition am besten studieren kann. Wichtig ist Elena Romanzin, dass es nicht beim bloßen Abmalen der Fotos bleibt, sondern dass die Schüler die Vorlagen selbst interpretieren. Die Voraussetzung dafür sei freilich die Kenntnis der Grundlagen. „Wer die Regeln kennt, darf sie brechen und danach frei experimentieren“, erklärt die Kursleiterin. Und so werden die Schüler Schritt für Schritt in die Selbstständigkeit entlassen.