Nur knapp ein halbes Jahr nach dem Brand des Kindergarten Seebodens nimmt der Neubau bereits deutliche Formen an. Mehrheitlich entschied sich der Gemeinderat nun mit sechs Gegenstimmen für eine Zusatzinvestition von rund 180.000 Euro, um das neue Gebäude auf den höchstmöglichen Energiesparstandard zu bringen.
Wirtschaftlichkeitsrechnung vergessen
Eine große Portion Vertrauen brachte der Gemeinderat am Dienstag Abend der Stadtverwaltung entgegen: Bei der Entscheidung, nach welchem Energiestandard man den neuen Kindergarten bauen wolle, lag keine Wirtschaftlichkeitsrechnung vor. Man habe diese Rechnung natürlich erstellt, nur vergessen mitzubringen, so Bürgermeister Michael Thater. Notwendig wurde die Entscheidung, da die Versicherung zwar den Neubau übernimmt, sich dabei aber am ursprünglichen Gebäude orientiert. So muss die Stadt etwa den Wunsch nach einer elektronischen Schließanlage selbst finanzieren.
Vier Optionen
Michael Herr vom Bauamt präsentierte dem Gemeinderat vier Optionen: die gesetzlichen Mindestanforderung zu erfüllen, ohne weitere Mehrkosten oder sich für einen der drei möglichen KFW-Standards zu entscheiden. Dabei lägen die Mehrkosten bei 30.000 Euro für KfW 70, 80.000 Euro für KfW 55 und rund 180.000 für KfW 55 plus LED. Mit Blick auf die Corona-Pandemie und der dadurch zu erwartenden geringeren Einnahmen der Stadt sprachen sich Paul Erhart (CDU), Martina Meyer (FW) und Karin Gallmann (SPD) klar für den Mittelweg mit dem Standard KfW 55 für 80.000 Euro aus. „Wir wollen 55 Plus LED und gehen hier langfristig von höchster Wirtschaftlichkeit aus“, konterte Christoph Schmidt für die Freien Wähler.
Der neue Kindergarten sei auf 50 Jahre angelegt, für 20 Jahre könne man die Investitionen abschrieben, ergänzte Scheer. Kritik für die fehlende Wirtschaftlichkeitsrechnung kam von Claudia Arnold (Grüne). „Im Zeitverlauf wird die teuerste Variante immer zur günstigsten“, versicherte Bürgermeister Thater in Bezug auf die Energiestandards.
Bereits beim im letzten Jahr abgeschlossenen Neubau des Kindergarten Bündtenfeld hatte der Gemeinderat stark auf ökologische Kriterien gesetzt. „Wir haben seit letzten Jahr ein energiepolitisches Leitbild: Damit verpflichtet sich die Stadt, Leitplanken zu setzten“, erinnerte Stadtrat Vito Doria (Grüne).