Wehr Einen Dalí kaufen? Oder lieber einen Heckel? Dazu gibt es ab Sonntag, 29.¦Juni, in der Galerie des Alten Schlosses in Wehr Gelegenheiten. Dort werden etwa 60 hochkarätige Kunstwerke aus dem Fundus der Hanna-und-Paul-Gräb-Stiftung sowie des Vereins „Kunst und Diakonie“ zusammen mit Werken von Künstlern aus dem Haus der Diakonie Öflingen zu sehen sein. Die Stadt Wehr verzichtet auf eine Provision, sodass der Erlös zu 100¦Prozent dem Haus zugutekommt. Sollte sich das Ausstellungsformat bewähren, sind weitere Präsentationen in zweijährlichem Intervall möglich – quasi als Ergänzung der Ausstellungen im Rahmen des Lothar-Spät-Förderpreises.

Zu diesem Wettbewerb senden künstlerisch begabte Menschen mit Behinderung aus zahlreichen Institutionen des ganzen Landes ihre Werke nach Wehr. Da der Preis nur alle zwei Jahren verliehen wird und das Interesse an inklusiver Kunst nach Mitteilung von Wehrs Kulturamtsleiterin Katharina Reitinger groß ist, entstand die Idee, dass die Stadt in Zusammenarbeit mit den drei Institutionen, die das „Öflinger Modell“ tragen, eine weitere Ausstellung im Jahr zwischen den Preisverleihungen anbieten könnte. Kunstwerke sind in ausreichender Zahl und Qualität vorhanden: Die Hanna-und-Paul-Gräb-Stiftung verfügt über eine reiche, etwa 300¦Titel umfassende Sammlung von Arbeiten renommierter Künstler. „Wir können sie gar nicht alle in Wehr unterbringen, daher leihen wir Kunstwerke auch aus, unter anderem an die Badische Landeskirche in Karlsruhe“, erklärte der Vorsitzende Ulrich Delhey.

Für die Verkaufsausstellung wird die Stiftung 25¦Werke, unter anderem von Werner Berges, Otmar Alt und Erich Heckel, bereitstellen. Ein Glanzlicht sind die Drucke von Salvador Dalí zum Themenkreis Don Quijote. „Sie sind natürlich zertifiziert“, so der Vorsitzende. Das von Paul und Hanna Gräb begründete „Öflinger Modell“ beruhte darauf, dass namhafte Künstler ihre Werke in Wehr ausstellten und einen Teil des Erlöses karitativen Zwecken spendeten.

Im Haus der Diakonie, das in diesem Jahr sein 40.¦Bestehen feiert, sind 150 bis 200 Werke ausgestellt. Acht Arbeiten von Künstlern mit Behinderung wurden für die Ausstellung ausgewählt, unter anderem von Heidrun Meyer und den mittlerweile verstorbenen Künstlern Hartmut Ernst und Helmut Herrmann. Der Verein „Kunst und Diakonie“ stiftet 35¦Werke aus seinem Depot. Wie der Vorsitzende Erich Hipp erklärte, handelt es sich um Arbeiten arrivierter Künstler wie Otmar Alt, El Loko, Markus Lüpertz, Lothar Weiss, Rolf Zimmermann und Ben Willikens. Alle Techniken, von Öl- und Acrylmalerei bis zur Grafik, sind vertreten, und die Bandbreite reicht von abstrakt bis gegenständlich. Bei aller Vielfalt legt die Kuratorin Elena Romanzin viel Wert darauf, dass die Ausstellung ein harmonisches Ganzes bilden wird.

Die Vernissage zur Ausstellung im Alten Schloss wird vom Straßen- und Bühnenchor des Hauses der Diakonie begleitet. Geschäftsführer Jörg Markowski hofft, dass viele Werke ihre Liebhaber finden werden, denn er hat zwei Wünsche: In der Tagesstätte, dem Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Öflingen, soll eine Keramikwerkstatt eingerichtet werden, und für das Haus Kreuzmatt möchte er eine Nestschaukel anschaffen. „Alleine für den Brennofen kommen leicht ein paar Tausend Euro zusammen“, sagte Jörg Markowski beim Pressegespräch abschließend.

Ausstellung in Lörrach: Wer sich speziell für die Werke von Künstlern mit Behinderung interessiert, kann die Ausstellung „En-tfaltet“ im Café-Bistro Glashaus in Lörrach, Chesterplatz¦9, besuchen, die noch bis Samstag, 13.¦September, zu sehen ist.