Wehr Vor 75 Jahren ist Wehr zur Stadt erhoben worden. Aus der Gemeinde wurde die Stadt Wehr. Der damalige badische Innenminister Alfred Schühly verlieh am 16. März 1950 per Urkunde das Stadtrecht. Das Große Stadtfest wurde vom 8. bis 10. Juli 1950 auf dem Talschulplatz zelebriert, was vielen Zeitzeugen bis heute tief im Gedächtnis geblieben ist. „Wir feiern unsere Stadt“ ist das Motto 2025 und die Festivitäten sollen eine ähnliche Strahlwirkung für die Bevölkerung erreichen. Ein abwechslungsreiches Jubiläumsprogramm ist bereits vorbereitet. Im Kulturamt der Stadt sind die Fäden für die Festvorbereitungen zusammengelaufen. Manch‘ Zeitzeuge hat sich frühzeitig eingebracht.
Wehr wurde nach jahrzehntelangem Bemühen 1950 von der Gemeinde zur Stadt erhoben. Der Badische Staatspräsident Leo Wohleb hatte in einem Staatsakt in Wehr die Ernennungsurkunde dem damaligen Bürgermeister Eugen Schmidle überreicht. Wobei Bürgermeister Michael Thater deutlich an „140 Jahre währenden Anstrengungen der Wehrer Bürgerschaft“ erinnerte. 1811 wurde erstmalig das Gesuch zur Stadterhebung gestellt – und abgelehnt. Die badischen Großherzöge Karl Friedrich und Karl Ludwig Friedrich hatten sich von der Schönauischen Adelslinie einreden lassen, dass „kein Interesse an einer selbstbewussten Haltung der Wehrer Bürger“ bestehe, berichtete Bürgermeister Thater beim Pressegespräch.
Gegen die Stadtwürde sprachen die einstmals kaiserlichen und landesherrlichen Vorrechte, eine gewisse Angst vor städtischer Autonomie in Wehr war beim Adel typisch. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die wirtschaftliche Erstarkung der Gemeinde Wehr zum Synonym für „ein neues Selbstbewusstsein“. Schmidle hatte Kontakte zur badischen Landesregierung und Innenminister Alfred Schühly kannte Wehr offensichtlich aus seiner Zeit als Regierungsrat beim Landratsamt Waldshut. „Es gab wohl keine Gründe mehr, der Gemeinde die Erhebung zur Stadt weiterhin vorzuenthalten“, woraufhin Wehr 1950 das Stadtrecht bekam, betonte Thater und an die Strahlwirkung vom Hauptsitz der Ciba erinnerte. Das wurde mit einem legendären Fest samt Festumzug gefeiert, wie es Wehr bisher offensichtlich noch nie erlebt hat. Daran soll angeknüpft werden. 2025 ist ein Jubiläumsjahr „und das demokratische Ereignis soll reichlich mit einem Stadtfest begangen werden“, so der Bürgermeister, der sich auch für dieses Jahr „ein Fest für das kollektive Gedächtnis“ vorstellt. Ricarda Ladmann, Lorena Brigante, Fatima Zobeidi-Weber und Katharina Reitinger haben ein ansprechendes Festprogramm zusammengestellt. Samt neuem Logo für „75¦Jahre Stadterhebung – Wir feiern unsere Stadt“. Höhepunkt könnte der 12.¦Juli werden, wenn ein Familienfest in der Innenstadt stattfindet, mit anschließendem subventioniertem Konzert von der Band „Sameday“ auf dem Talschulplatz. Karten sind bereits im Vorverkauf erhältlich.
Das Programm für die Feierlichkeiten „75 Jahre Stadterhebung Wehr“ startet am Donnerstag, 5. Juni mit einem Vortrag samt Bildern über die Stadterhebung von 1950. Referent wird der ehemalige Kulturamtsleiter Reinhard Valenta sein. Die Stadthalle soll ab 19¦Uhr zum Ort der Geschichte werden.