Hans-Jürgen Gantert feierte am Sonntag seinen 80. Geburtstag in Breitenfeld. Er war der erste Bürgermeister der neu gegründeten Gemeinde Weilheim. 1975 kam der Ruf, als Bürgermeister zu kandidieren.

Zur Überraschung aller erhielt er schon im ersten Wahlgang gegen einen sehr populären Gegenkandidaten 68 Prozent der Wählerstimmen. In seiner Amtszeit führte er die früher selbstständigen Gemeinden Bannholz, Bierbronnen, Nöggenschwiel, Remetschwiel und Weilheim mit insgesamt 16 Ortsteilen geistig, seelisch und technisch zusammen.

Für die Einwohner gab es künftig nur noch ein Rathaus mit neuer Personalstruktur. Außerdem wurde die Grundschule neu gegliedert und eine zentrale Schule in Nöggenschwiel gebaut. Die fünf gemeindeeigenen Kapellen wurden renoviert und saniert. Drei Kindergärten sind neu organisiert, umgebaut und erweitert worden. Remetschwiel bekam eine Sport- und Mehrzweckhalle, drei Sportplätze entstanden in Nöggenschwiel, Weilheim und Remetschwiel.

Auch wurde eine Tennisanlage in Nöggenschwiel mit zwei Plätzen errichtet. Die Arztpraxis in Bannholz wurde in Ganterts Amtszeit eingerichtet.

Auch die Gemeindepartnerschaften mit Baden in der Bretagne sowie Mauersberg im Erzgebirge sind in Ganterts Amtszeit geschlossen worden. Wohnungsbauerschließungspläne in allen Ortschaften sowie Erstellung von Flächennutzungs- und Bebauungsplänen waren weitere große Aufgaben. Die Feuerwehr wurde neu organisiert, Gerätehäuser neu- oder umgebaut. Drei Lebensmittelgeschäfte sind eingerichtet worden. Ein großes Anliegen war Gantert immer auch die Förderung des Fremdenverkehrs. Weilheim ist an die Gasversorgung angeschlossen worden, die Wasserversorgung ist erneuert und erweitert worden.

1979 zog Gantert als CDU-Mitglied für den Wahlkreis Waldshut-Tiengen mit Lauchringen und Weilheim in den Kreistag ein, dort war er bis 1994 vertreten. In seiner 24-jährigen Amtszeit war Gantert in mehr als zehn Gremien tätig. Neben seinen Funktionen in der Kommunal- und Parteipolitik war er auch über die Gemeinde- und Kreisgrenzen hinweg engagiert.

Für Gantert war immer klar, dass Frieden und Freiheit in Europa und in der Welt nur erhalten oder gestiftet werden kann, wenn Menschen über Partnerschaften sich näherkommen und andere Kulturen schätzen lernen. Aktiv wirkt er heute noch in den Gremien der Gemeindepartnerschaften mit Baden in der Bretagne und der Gemeinde im Erzgebirge mit.

Ein großes Anliegen ist ihm auch die Verwirklichung der Partnerschaftsziele mit der Gemeinde Pamplona Alta in Lima/Peru, die er inzwischen schon drei Mal besuchte. Unvergessen sind für alle Gemeinderatsmitglieder von Weilheim die von ihm jährlich organisierten kommunalpolitischen Lehrfahrten in Europa, im Nahen Osten mit Israel, Ägypten sowie nach Moskau.

Aufgrund seiner großen Bemühungen um das Wohl der Allgemeinheit und seiner Verdienste wurde Gantert zum Ehrenbürger der Gemeinde Weilheim ernannt. Bei zwei weiteren Bürgermeisterwahlen erhielt Gantert über 95 Prozent der Wählerstimmen. Nach 24 Jahren stand er aus persönlichen Gründen für eine vierte Amtszeit nicht mehr zur Verfügung.

Nach seinem Ausscheiden aus der Gemeindepolitik nahm er ein Studium der Destillationstechnologie auf und stellt inzwischen erfolgreich Brände, Geiste und Liköre her. 2013 erhielt Gantert für einen neu kreierten Kräuter-Bitter von der DLG den goldenen Preis.

Hans-Jürgen Gantert wurde in Freiburg geboren und wuchs im Untermettinger Ortsteil Rassbach auf. Den Geburtstag feiert er mit seiner Ehefrau Gertrud, die ihm bei all seinem Wirken den Rücken freigehalten und mit der er zwei erwachsene Kinder hat. Außerdem freuen sich vier Enkel mit dem Opa, das besondere Fest zu feiern.