Günter Salzmann

„Zu jeder Arbeit bin ich sofort bereit, falls eines Tages für die Fertigung eines Kunstrasenplatzes Eigenleistungen erforderlich sind“. Für Norbert Ruth (65) eine Selbstverständlichkeit, denn er hat sich der Spvgg Wutöschingen seit 50 Jahren mit Haut und Haaren verschrieben. „Er ist einer unserer Helfer im Hintergrund, ohne die kein Verein auf Dauer lebensfähig ist“, sagt Vorsitzender Karl-Heinz Silbereis, für den Ruth ein Mann für alle Fälle ist.

Kunstrasenplatz noch Vision

Noch aber bleibt der Bau eines Kunstrasenplatzes für Wutöschingens Fußballer eine Vision. Norbert Ruth hindert das nicht, schon heute seine Bereitschaft zur Mitarbeit zu erklären, falls eines Tages „grünes Licht“ für dieses Vorhaben kommen sollte. Bis dahin bleibt er, was er heute ist: Platzkassierer und Trainer der Bambini-Mannschaft. Ruth begann 1966 in der C-Jugend der Spvgg Wutöschingen. „Fußball und Verein sind mein Leben“, sagte er bei unserem Besuch und wusste von 50 Jahren Spvgg Wutöschingen viele Anekdoten zu erzählen: Von seiner Zeit als Aktivspieler, Jugendtrainer, Betreuer, Vorsitzender (vier Jahre), stellvertretender Jugendleiter (acht Jahre) und seit rund 15 Jahren als Platzkassierer. Rund 200 Euro kassiert er übrigens pro Heimspiel – die Spvgg Wutöschingen muss damit kleine Brötchen backen.

Er hilft der Spvgg Wutöschingen, wo er kann: Platzkassierer Norbert Ruth
Er hilft der Spvgg Wutöschingen, wo er kann: Platzkassierer Norbert Ruth | Bild: Salzmann, Günter

Fußballplatz als Kennenlernort

Ruth kennt fast alle Fußballer. Nicht nur in Wutöschingen, „Ich habe viele kommen und gehen gesehen“, sagt Ruth. „Das Größte war aber für mich, als ich Brigitte, meine Ehefrau, auf dem Fußballplatz in Gurtweil kennen lernte. Sie war immer dabei, damals als ich noch aktiv spielte, genauso wie heute, wenn es um Belange des Vereins geht“, erzählt Ruth, der früher Maschineneinrichter in einem Betrieb in der Nachbarschaft war. Und wie der Vater, so die beiden Söhne: Auch sie waren immer dabei, trugen das Trikot der Spielvereinigung, schossen Tore, feierten Siege und kassierten Niederlagen.

Seit 2004 Ehrenmitglied

Norbert Ruth genießt heute zusammen mit Ehefrau Brigitte das Rentnerleben, hat jetzt noch mehr Zeit für den Fußballverein. „Wenn am Platz etwas zu korrigieren ist, bin ich selbstverständlich da“, sagt er, ohne Aufhebens von sich zu machen. Dafür sagt Vorsitzender Silbereis, was Sache ist: „Norbert ist unser großer Rückhalt, Und das in jeder Beziehung“. Für seine Verdienste wurde Ruth übrigens 2004 zum Ehrenmitglied ernannt.

Großer Fans des 1. FC Köln

Und was hat sich in 50 Jahren Vereinsfußball geändert? „Ganz klar das Umfeld“, so Ruth, der gerne auf seine Zeit als aktiver Kicker verweist. „Wir spielten Fußball, pflegten das Miteinander, hatten Kameradschaft. Nach den Spielen saßen wir mit unseren Frauen zusammen, tranken Bier, sangen Lieder. Das ist heute nicht mehr so, gleichwohl begeistert der Ball die junge Generation auch heute noch“, weiß Ruth, der ein großer Fan des 1. FC Köln ist.