Acht Jahre alt war Jürgen Simon (43), als er 1982 in der D-Jugend erstmals das gelb-schwarze Trikot des VfR Horheim-Schwerzen überstreifte. „Eigentlich noch zu jung für diesen Jahrgang, doch damals hatten wir keine E-Jugend“, erzählt Simon, der heute einer der Männer ist, die den VfR Horheim-Schwerzen in ruhiges Fahrwasser führten. Freilich war ihm damals das Trikot zu groß und die Sporthose reichte ihm bis unter das Knie. Der Freude darüber, in einer VfR-Mannschaft zu spielen, tat dies aber keinen Abbruch.
Heute ist Jürgen Simon Vorsitzender des VfR Horheim-Schwerzen, ein Ehrenamt, das er seit 2009 mit viel Umsicht und ohne von sich Aufhebens zu machen, ausführt. Zwischen der Zeit, als ihm das Trikot in der D-Jugend noch viel zu groß war, und heute liegen allerdings Welten. Jürgen Simon wuchs als VfR-Jugend- und Aktivspieler, später als Trainer und vielseitiger Vereinsfunktonär in die Vereinsstrukturen hinein. Er kam als Praktiker, gewissermaßen als Mann aus dem Hintergrund, an die Vereinsspitze.
Und das war gut für den VfR Horheim-Schwerzen, denn um Simon scharten sich Mitstreiter, die – wie er – zunächst den Verein als Verein sahen und nicht den schnellen sportlichen Erfolg suchten. Der frühere Jugendleiter Thomas Vollmann war es, der einst die Losung ausgab: „Auf der eigenen Jugend aufbauen“ und das ist heute noch der Leitfaden für die Fußballer aus Horheim und Schwerzen. In der Praxis bedeutet das, dass durch Rotation alle zu Spieleinsätzen kommen, auch die weniger talentierten jugendlichen Fußballer. „So bleiben alle im Dorf, haben Spaß am Fußball und es entwickelt sich mit der Zeit ein Wir-Gefühl, das langfristig auch zu sportlichen Erfolgen führt“, ist Simon überzeugt.
Dazu braucht es Kontinuität bei den Ehrenamtlichen, die über Jahre hinweg diesen Leitfaden befolgen. „Heute sind wir im Vorstand ein gut aufgestelltes Team, das sich an diesen Grundsätzen orientiert“, erzählt Simon, bei dem alle Fäden zusammenlaufen. In diesem Gesamtumfeld ließen sich Großprojekte wie der Vereinsheim-Bau (2001) und die Platzsanierung für den Rasen- und Hartplatz (2015/17) gut realisieren.
Simon kennt das Fußballgeschäft und weiß um die vielen Dinge, die zu regeln sind. Er kennt auch alle Spieler der ersten und zweiten Mannschaft, denen er einst als Trainer das Fußball-ABC beibrachte. Getreu diesen Grundsätzen besteht die erste Mannschaft in dieser Saison nur aus Eigengewächsen, spielt in der Kreisliga A und belegt einen guten Mittelfeldplatz. Die zweite Mannschaft spielt erfolgreich in der Kreisliga C und das Frauenteam in einer Kleinfeldrunde. Stark ist auch der Nachwuchs. Für die A-Jugend stehen zum Beispiel 23 Spieler zur Verfügung. Eine Zwischenbilanz, die beweist, dass beim VfR zurzeit vieles stimmt.
Eigene Jugend
Mit der Losung „auf die eigene Jugend aufbauen“ fand der VfR Horheim-Schwerzen gewissermaßen zurück zu den Wurzeln. Freilich ist das keine Garantie für dauerhaften Erfolg, wie der Abstieg der ersten Mannschaft 2013 zeigte. „Wir sind aber auf einem guten Weg, bei dem alle Spaß am Mitmachen haben“, sagt Simon, der bereits jetzt erste Planungen für die 100-Jahrfeier 2020 im Kopf hat.
Stark engagierte Mitstreiter, wie zum Beispiel Jugendleiter Walter Koller, erlauben es ihm, mehr aus dem Hintergrund heraus die VfR-Fußballgeschäfte zu führen. Ohne die Mithilfe von seiner Ehefrau Ellen ging allerdings vieles nicht, zumal Simon als Projektleiter in einer Schweizer Rohrleitungsbau-Firma auch beruflich stark in Anspruch genommen wird.
Der Verein
VfR Horheim-Schwerzen wurde 1920 gegründet, hat Mitglieder 420 und drei Aktivmannschaften, zwei Herren- und eine Damenmannschaft. Jugend- Mannschaften gibt es in allen Jahrgangsklassen, zum Teil in Spielgemeinschaften mit Nachbarvereinen. Kontakt über den Vorsitzenden: Jürgen Simon, Telefon 07746/92 76 57.