Beim Treffen mit Nadja Spiess, Sabine Thiel und Elke Jäger sprühen die drei Frauen vor Energie. Über die Möglichkeit in der Gemeinde einen Landfrauenverein zu gründen, dachten die drei schön länger nach. Im vergangenen Jahr nahmen sie all ihren Mut zusammen, luden zunächst zu einer Info-Veranstaltung ein. Im September 2024 folgte die Gründungsversammlung – beides wurden absolute Volltreffer. Inzwischen haben sich 90 Frauen in die Mitgliederdatei eingetragen.
Die ersten Schritte
Sabine Thiel kam aus Grafenhausen ins Wutachtal und wollte in ihrer neuen Heimat unbedingt zu den Landfrauen. Doch hier gab es so etwas nicht, also blieb sie der Narrenzunft „Galgenvögel“ aus ihrer Heimat treu. Sie fand aber bald gleichgesinnte Frauen in Schwerzen. Elke Jäger erzählt, dass die Landfrauen in Bettmaringen zum Vorbild für die eigene Gründung wurden.

„Wir hatten ja keine Ahnung, wie so etwas geht und wussten nicht, wohin die Reise gehen wird.“ Also machten sie sich beim Verband in Freiburg schlau. Klar war, dass für eine Gründung sieben Frauen benötigt werden. Sie wagten den ersten zaghaften Schritt mit einer Info-Veranstaltung am 4. Juli 2024. „Wir rechneten mit sieben Frauen und wurden vom Ansturm überwältigt“, gesteht Nadja Spiess. Zehnmal so viele wurden schließlich gezählt. „Das hat uns gezeigt, dass der Bedarf für einen solchen Verein da ist“, berichten Elke Jäger und Sabine Thiel.
Über Soziale Medien, Plakate, Flyer und die Tageszeitung wurden Frauen ermutigt, Mitglied zu werden. Dank der Unterstützung durch den Landfrauenverband gab es bei der eigentlichen Gründung keine großen Hürden zu überwinden. Auch bei der Besetzung des Vorstands gab es keinerlei Schwierigkeiten.
Werte und Ziele
Schon lange vor der Gründung der Landfrauen Schwerzen hatten sich die drei engagierten Frauen Gedanken gemacht, welche Ziele und Werte dieser neuen Gemeinschaft wichtig sein sollen. „Uns sind Tradition, die Gemeinschaft und das Einbinden von Alt und Jung wichtig“, sagen die drei Initiatorinnen. Bei der Vielfalt der Generationen ist ihnen das schon gelungen: Die Jüngste ist 23, die älteste Landfrau ist 91 Jahre alt. Nadja Spiess erzählt, dass sogar Mädchen ab 15 Jahren mit dem Einverständnis ihrer Eltern Mitglied werden könnten.
Die drei Gründerinnen waren sich anfangs allerdings nicht sicher, welche Erwartungen potenzielle Mitglieder an diesen Verein haben werden. Diese leisen Zweifel wurden in Windeseile zerstreut, die ersten Aktionen waren unerwartet erfolgreich. Zum Adventsfenster am 1. Dezember kamen etwa 100 Menschen aus dem Ort. Eine weitere Bestätigung, dass sie mit der Gründung der Landfrauen Schwerzen einen Nerv getroffen hatten. Zum Frauenfrühstück im Januar kamen 50 Teilnehmerinnen. „Und wir haben viele Frauen, die Kurse anbieten“, erzählt Nadja Spiess.
Junger Verein ist schon engagiert
„Es hat uns gefreut, dass wir auch gleich von der Gemeinde angefragt wurden, ob wir uns beim Seniorennachmittag einbringen könnten“, erzählt Elke Jäger. Gemeinsam mit der Siedlergemeinschaft wurde die Halle dekoriert, am Nachmittag standen einige Landfrauen an der Garderobe bereit, Mäntel und Jacken der Senioren entgegenzunehmen. Der noch junge Verein engagiert sich zudem beim Sommerferienprogramm. Hier können sie auf die Erfahrung von Jeannette Ebner zurückgreifen.
Erfahrene Frauen mit guten Einfällen gibt es einige. So kam es zur Idee, allen Mitgliedern ein Tuch aus Bienenwachs zu schenken – eine Aufmerksamkeit, die gut ankam, darauf ließen die vielen positiven Rückmeldungen schließen. Alle Mitglieder sollen eingebunden werden, nur dann könne man das ganze Potenzial ausschöpfen.
Welchen Tipp haben die Frauen für Gleichgesinnte?
Was würden sie Frauen raten, die einen Landfrauenverein in ihrem Dorf gründen möchten? „Einfach machen. Wichtig ist nur, dass sich ein paar Frauen zusammentun, die sich gut verstehen. Man sollte kommunikativ sein. Mit den Ideen stachelt man sich gegenseitig an“, darin sind sich die drei Frauen einig.