Sandra Holzwarth

Auf den Monat genau vor zwei Jahren ist der Spatenstich für die ersten Arbeiten am Großprojekt Ortskernsanierung Degernau erfolgt. Mit der Neuverlegung von Kanalisation, Wasserversorgung, Stromversorgung und Breitbandinternet wurde der Ortskern von Degernau im Mai 2018 zur Großbaustelle. Diese Arbeiten sind zwischenzeitlich fertig gestellt, die Gestaltung der Oberflächen im Bereich Rathausplatz und Ofteringerstraße, die im August 2018 begonnen hatten, werden voraussichtlich im September diesen Jahres abgeschlossen.

Die Parkbuchten sind bereits fertig gestellt und erste Bäume wurden auch schon gepflanzt.
Die Parkbuchten sind bereits fertig gestellt und erste Bäume wurden auch schon gepflanzt. | Bild: Sandra Holzwarth

Auch wenn der Feinschliff der Straßen und Gehweggestaltung noch fehlt, ist schon jetzt deutlich zu erkennen, wie sehr sich der Ortskern von Degernau verändert hat. Die frisch gepflasterten Parkflächen leuchten mit dem Grün der jungen Bäume um die Wette, die der Straße später einmal den Charakter einer Allee verleihen werden. Die Bushaltestelle wird vor das Polizeigebäude verlegt. Das neu erbaute Multifunktionshaus ist das Herzstück des Rathausplatzes, der jetzt die schmucke Ortsmitte bildet.

Die Ortsdurchfahrt von Degernau ist derzeit eine große Baustelle.
Die Ortsdurchfahrt von Degernau ist derzeit eine große Baustelle. | Bild: Sandra Holzwarth

Ganze Arbeit haben die Landschaftsarchitekten Burkhard-Sandler aus Hohentengen geleistet, die aus einem beschränkt ausgeschriebenen Planungswettbewerb als Preisträger hervorgingen und für Planung wie Umsetzung verantwortlich sind. Tief in die Kasse greifen musste die Gemeinde Wutöschingen für die Neugestaltung der Ortsmitte, da waren die Zuschüsse aus dem Landessanierungsprogramm eine wertvolle Unterstützung. Kanalisations-, Wasser- und Stromversorgungs- sowie Breitbandversorgungsarbeiten beliefen sich auf 1,9 Millionen Euro, die Oberflächenneugestaltung und der Neubau des Multifunktionshauses schlugen noch einmal mit 1,74 Millionen Euro zu Buche. 1,016 Millionen Euro wurden dabei über die Zuschüsse abgedeckt.

Noch rollt der Bagger, aber schon im September soll die Straße durch die Ortsmitte fertig werden.
Noch rollt der Bagger, aber schon im September soll die Straße durch die Ortsmitte fertig werden. | Bild: Sandra Holzwarth

Im Dezember 2019 gab der Gemeinderat grünes Licht für eine Erweiterung des Sanierungsrahmens. Das ursprüngliche Ausbauende wurde vom Beginn der Brücke über den Mühlkanal bis in den Kreuzungsbereich Ofteringerstraße/Schulstraße ausgedehnt, weil die Tiefbauarbeiten Straße und Gehweg nach der Brücke in Mitleidenschaft gezogen hatten. Mit der Vergrößerung der Fläche hatte sich auch die Förderobergrenze laut Sanierungsprogramm erhöht. Die Förderobergrenze für die Neugestaltung Ortsmitte lieg jetzt bei 2.750.000 Euro, die Fördermittel für die Umgestaltung betragen 1.143.000 Euro. Für die Gesamtmaßnahme, einschließlich aller Privatmaßnahmen, hat das Land einen Förderrahmen von derzeit 4 Millionen Euro und Fördermittel in Höhe von 2,4 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Die Parkbuchten sind bereits fertig gestellt und erste Bäume wurden auch schon gepflanzt.
Die Parkbuchten sind bereits fertig gestellt und erste Bäume wurden auch schon gepflanzt. | Bild: Sandra Holzwarth

Ein großer Teil ist abgeschlossen, aber Degernau wird sich weiter verändern: Gerade hat der Gemeinderat der Sanierung des ehemaligen Rathauses zugestimmt. Der Neubau von zwei Mehrfamilienhäusern mit jeweils sechs Wohnungen an der Ofteringerstraße durch die Firma Hirzle aus Ühlingen-Birkendorf ist ebenfalls genehmigt. Noch in Arbeit ist nach erfolgter Schulsanierung die Neugestaltung rund um Kirchberghalle und Grundschule mit einem voraussichtlichen Kostenumfang von 442.000 Euro, wobei die Förderung aus dem Sanierungsprogramm in Höhe von 202.000 Euro den verbleibenden Eigenanteil der Gemeinde auf rund 240.000 Euro reduziert.

Das könnte Sie auch interessieren

Nach zwei Jahren Sanierungszeit zieht Bürgermeister Georg Eble ein positives Resümee. Die Großaktion verlief weitestgehend nach Planung. Die Arbeiten gingen ohne große Zwischenfälle vonstatten. Einige Stolpersteine gab es aber, bevor es richtig losging: Neun private Anlieger beim Rathausplatz und entlang der Ofteringerstraße mussten ihr Einverständnis zur Umgestaltung ihrer privaten Hofflächen erteilen. „Die Verhandlungen gestalteten sich anfänglich zum Teil recht schwierig, was sich jedoch nach einigen Verhandlungsrunden in Wohlgefallen auflöste“, erinnerte Bürgermeister Georg Eble. „In persönlichen Gesprächen wurde Überzeugungsarbeit geleistet, die Anwohner haben dann mitgezogen, wodurch die Planungen umgesetzt werden konnten. Dafür sind wir allen Anwohnern sehr dankbar, da ohne deren Einverständnis zur Einbeziehung ihrer Privatflächen die Planung nur teilweise hätte realisiert werden können und damit ein unvollendetes Stückwerk geblieben wäre“, erklärte Eble.

Das könnte Sie auch interessieren

Seit zwei Jahren leben die Anwohner der Ortsdurchfahrt nun schon mit der Baustelle, jetzt ist das Ende aber bald in Sicht. „Was wir in der Verwaltung alle am meisten bewundert haben, war die Geduld und das Verständnis, das die Anwohner während der Arbeiten aufbrachten, teilweise mussten sie sogar außerhalb der Baustelle parken und zu Fuß zu ihren Häusern oder Wohnungen gehen. Es gab dazu nicht einmal ein böses Wort. Und dafür sind wir sehr dankbar“, erklärte Bürgermeister Eble und fügte hinzu: „Wir hoffen, dass es uns gelungen ist, das Gesicht von Degernau positiv zu verändern und der neue Rathausplatz viele schöne Feste und Treffen sowie Kommunikationsmöglichkeiten erleben wird.“