Wutöschingen Für Diskussionsstoff in der jüngsten Gemeinderatssitzung sorgte der geplante Bau weiterer Rettungswege an der Trotte in Wutöschingen. Bereits im Jahr 2023 hatte die Verwaltung die brandschutzrechtliche Situation rund um das denkmalgeschützte Gebäude und insbesondere die Nutzung als Vereinshaus durch den Sachverständigen für Brandschutz, Gerhard Funk, prüfen lassen und die Thematik im Gemeinderat vorgestellt.
Die Trotte verfügt derzeit über keinen eigenen zweiten Rettungsweg, dieser wird über Feuerwehrleitern sichergestellt. Der Feuerwehrverband empfiehlt jedoch ab 30¦Personen innerhalb einer Nutzungseinheit einen baulichen zweiten Rettungsweg, denn die Rettungszeit einer Person über Leitern dauert mit circa zwei Minuten zu lange. Der Brandschutzsachverständige Funk hatte deshalb empfohlen, an der Fassade eine Spindeltreppe anzubringen. Im Dachgeschoss hat der mitgliederstarke Musikverein Wutöschingen seine Heimat, der Raum wird auch von der Bläserklasse der Alemannenschule und für Musikunterricht genutzt. Das Ratsgremium war sich deshalb einig, auch ohne zwingende rechtliche Notwendigkeit die Schaffung eines zweiten Rettungsweges weiterzuverfolgen und beauftragte die Verwaltung, Angebote einzuholen.
Nachdem verschieden Begehungen mit Vertretern des Landratsamts und des Regierungspräsidiums Freiburg stattgefunden hatten, stand fest, dass man die der Hauptstraße zugewandt und optisch markante Giebelseite der Trotte unberührt bleiben soll und die Metalltreppe in Richtung Trottenweg installiert werden soll. „Mit diesem Vorschlag und dem erforderlichen Bauantrag hätten wir bereits im vergangenen Jahr zu einer Entscheidung kommen können“, erklärte Bürgermeister Rainer Stoll. Das Vorhaben verzögerte sich, weil die Narrenzunft Frösche, die im Keller der Trotte ihre Zunftstube hat, mit dem Anliegen auf die Gemeindeverwaltung zukamen, für den Keller den früheren und später zugebauten und verfüllten Außenzugang wieder freizumachen, um so einen zweiten Rettungsweg zu erhalten.
Zur Vorbereitung der Bauantragsunterlagen und Erstellung der Planungen sowie Kostenermittlung war das Architekturbüro Jehle beauftragt worden. Bruno Jehle stellte die erforderliche Baumaßnahme mit Kosten im Gemeinderat vor. Der Aufwand, um die Spindeltreppe aus Metall auf dem Dach der Trotte zu installieren, zeigte sich deutlich größer, wie vermutet. Nicht nur die aufwendigen Arbeiten am Dach, auch die Vorgaben des Denkmalschutzes, sorgen für Mehrkosten. Auch der zweite Rettungsweg für den Fröschekeller sorgt für weitere Kosten, sodass die im Haushalt vorgesehenen 100.000¦Euro lange nicht ausreichen. Die detaillierte Kostenberechnung des Architekten liegt bei 222.292¦Euro.
Der Gemeinderat stimmte dem Bau der beiden Rettungswege, sowie den außerplanmäßigen Ausgaben in Höhe von circa 125.000¦Euro zu. Somit können die zusätzlichen Fluchtwege geschaffen werden.