Wegen der gesetzlichen Vorgaben wurde der Haushalt der Gemeinde 2019 auf Doppik umgestellt. In den zurückliegenden Jahren mussten die Jahresabschlüsse mit hohem Aufwand erstellt werden. Rechnungsamtsleiter Sascha Morath legte in der jüngsten Sitzung dem Gemeinderat nun die Jahresrechnung für das Jahr 2023 vor. Der Gemeinderat erteilte die Zustimmung für die Feststellung des vorgelegten Zahlenwerks.
Die Bilanz weist eine Summe von rund 100 Millionen Euro aus, dies bedeutet eine leichte Steigerung gegenüber dem Jahr 2022 um 855.444 Euro. Die Ergebnisrechnung schließt mit 4,2 Millionen Euro ab. Bei den ordentlichen Erträgen wurden 22,4 Millionen verbucht, auf der Ausgabenseite waren es rund 18 Millionen.
Erfreut zeigten sich Gemeindekämmerer und Bürgermeister Rainer Stoll über die Entwicklung der Steuereinnahmen im Jahr 2023. Die Einnahmen bei der Gewerbesteuer lagen bei 5,2 Millionen Euro, hinzu kam der Anteil der Kommune an der Einkommensteuer, der bei rund vier Millionen lag. Höher als erwartet fielen auch die Zuweisungen des Landes für die Kleinkindförderung aus. Hier erhält die Kommune 3500 Euro pro Kind unter drei Jahren, ab drei Jahren sind es noch 300 Euro, erklärte der Bürgermeister.
Zurückhaltung bei den Investitionen
Bei den Investitionen wurde zurückhaltend agiert. So wurde die Sanierung der Auwiesenschule in Horheim ins Jahr 2024 verschoben, die der Friedhofshalle in Wutöschingen wurde bisher nicht angegangen. Die geplanten Ausgaben in Höhe von 4,6 Millionen reduzierten sich somit auf 2,8 Millionen Euro. Der erwirtschaftete Überschuss in Höhe von 4,5 Millionen wurde den Rücklagen zugeführt, die somit auf 17,6 Millionen Euro anstiegen.
2,2 Millionen Euro Schulden
Im Finanzhaushalt werden Geldbewegungen dargestellt. Dieser gibt am Ende des Jahres Aufschluss über die Liquidität der Kommune. Der Zahlungsmittelüberschuss betrug Ende 2023 rund 6,8 Millionen Euro, geplant waren 1,1 Millionen. Der Zahlungsmittelbestand stieg um 1,4 Millionen auf nun 5,2 Millionen Euro. Die liquiden Mittel der Gemeinde belaufen sich derzeit auf rund 19,4 Millionen Euro.
Die Gemeindeordnung Baden-Württemberg besagt, dass liquide Mittel rechtzeitig für den Zweck verfügbar sein müssen und der planmäßige Bestand an liquiden Mitteln in der Regel mindestens zwei Prozent der Auszahlungen aus der laufenden Verwaltungstätigkeit betragen sollte. Für die Gemeinde Wutöschingen beträgt die Mindestliquidität laut Jahresrechnung 315.588 Euro. Demgegenüber steht ein Schuldenstand von 2,2 Millionen Euro, resultierend aus Verbindlichkeiten aus Kassenkrediten für Investitionen.
Für Bürgermeister Rainer Stoll „ein tolles Ergebnis“, das zum großen Teil von in der Gemeinde ansässigen Firmen erwirtschaftet wurde. „Das sind Dinge, die wir nicht beeinflussen können.“ Die Kommune stehe allerdings so gut da, weil „manch wünschenswerte Investition eben nicht sofort getätigt würde“.

Auf der Ausgabenseite werde genau hingeschaut, wofür Geld ausgegeben werde. „Bei uns sitzen Gemeinderäte eben auf fleckigen, 45 Jahre alten Stühlen und wir bauen kein neues Rathaus. Aber wir tun, was notwendig ist. Der Gemeinderat beschließt keine Dinge, die keinen Sinn machen.“ Damit erkläre er Bürgermeisterkollegen aus anderen Kommunen die gute finanzielle Lage seiner Gemeinde, sagte Rainer Stoll.