Der B33-Ausbau kommt voran, und jetzt deutet alles darauf hin, dass er kein Flickwerk bleibt. Zwar gibt es für das anspruchsvollste Bauwerk im Lückenschluss, den Tunnel Hegne, erst eine Vorplanung, und der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Doch der Beweis, dass die Röhre grundsätzlich baubar ist, ist erbracht.
Anders sind die jüngsten Mitteilungen kaum zu werten. Das ist eine gute Nachricht und belegt das Engagement aller Beteiligten. Beides – sowohl die technische Umsetzbarkeit als auch der politische Wille – vor allem beim Land – stand zeitweise in Frage. An beides kann jetzt ein grüner Haken. Das ist zumindest ein kleiner Durchbruch.
Jetzt kommt es nur noch darauf an, dass Berlin auch Geld gibt
Zu hoffen ist nun vor allem, dass von den Infrastruktur-Milliarden des Bundes ein hinreichend großer Anteil im Kreis Konstanz landet. Denn noch ist die Finanzierung dieses Projekts, das den Menschen und der Umwelt gleichermaßen dient, offen.
Ohne einmütigen Einsatz vor Ort wird das nicht gelingen. Daran sollten sich auch diejenigen erinnern, die das Vorhaben – zum Teil aus sehr nachvollziehbaren Gründen – skeptisch sehen. Vielleicht das beste Argument, den B33-Ausbau jetzt noch vollends durchzuziehen, sind die Anwohner. Sie haben nach Jahrzehnten die versprochene Entlastung von Lärm und Schmutz mehr als verdient.
Wichtig ist jetzt vor allem, dass nicht weiteres Vertrauen verspielt wird. Zeitweise ging es mit dem B33-Ausbau mehr als schleppend voran. Auch bei Hegne wird man noch jahrelang den Eindruck haben, dass es kaum vorwärtsgeht. Das liegt sicher zu einem Teil an den Herausforderungen, die der schwammige Untergrund stellt.
Doch Tatsache ist auch, dass komplizierte Verfahren ebenfalls für Verzögerungen sorgen. Wenn Deutschland mit dem Ausbau seiner Verkehrsadern – ob es Radwege, die Gäubahn oder eben die B33 sind – vorankommen will, muss Bürokratie abgebaut werden.
Das übrigens ist durchaus auch aus den Behörden selbst zu hören, die oft genug Opfer von überbordenden Vorschriften und überlangen Verfahren sind. Immerhin soll es noch vier Jahre dauern, bis bei Hegne überhaupt der Rohbau für den Tunnel beginnen kann.
So einen Standard wird man sich im Straßenbau nicht mehr oft leisten
Der Blick nach Hegne zeigt aber auch, dass es sich manchmal lohnt, nicht den vermeintlich einfachsten Weg zu gehen. Die neue Bauweise, bei der Natur und Anwohner geschont werden, klingt nach einem guten Plan. Gewissermaßen minimalinvasiv kann so ein Bauwerk entstehen, während parallel der Verkehr wie bisher weiterfließt.
Gleichwohl dürfte das Projekt aber auch eine Lehre sein – der Kompromiss mit gleich drei Tunneln auf nur elf Kilometern Strecke erweist sich als teuer in jeder Hinsicht. Vielleicht wären hier einfache Lärmschutzwände und mit ihnen eine schnellere Entlastung doch die bessere Lösung gewesen.
Doch nun ist die Zeit des „Man hätte, man sollte, man müsste“ vorbei: Die Planung steht und liegt im Zeitplan. Wenn es Jahresmitte 2034 wird, bis die ersten Autos und Lastwagen unterirdisch an Hegne vorbeifahren, heißt es, vom 20. August 2025 an gerechnet: Nur noch 3237-mal aufstehen – dann ist, im Wortsinn, Licht am Ende des Tunnels.