Am 30. Januar 1909 war es endlich soweit. An diesem Tag mündete das zuvor schon bestehende närrische Treiben in Allensbach in die Gründung des Narrenvereins Alet in der oberen Stube des Gasthauses Adler.
Und da dieses in näherer Zukunft abgerissen werden soll, wolle der Narrenrat nun das Fest zum 111-jährigen Bestehen des Alet nutzen und noch einmal das schon seit vielen Jahren geschlossene Gründungslokal zum närrischen Schauplatz machen, so Präsident Ludwig Egenhofer.
„Zurück zu den Wurzeln“
„Wir wollen unter dem Motto ‚Zurück zu den Wurzeln‘ den Schwerpunkt auf die 111 Jahre legen. Wir wollen zurückblicken, wie es früher war.“ In die Zeit, als Karl Biesinger 1909 zum ersten Alet-Präsidenten gewählt wurde, und die folgenden Jahrzehnte.
Und dies vor allem mit einem Straßenfest vor dem Gründungslokal Adler und am Gründungstag 30. Januar. Um 19.30 Uhr gehe es los, so der Präsident. „Wir wollen an diesem Tag alle historischen Fasnethäser präsentieren.“ In die roten Gründungsuniformen der Narrenräte und frühe Häser von Hansele, Galgenvögel und Holzhauern werden dann heute aktive Narren schlüpfen, kündigt Egenhofer an. Er selbst werde zurückblicken auf alte närrische Zeiten.
Präsident kündigt Überraschungen an
Und ab circa 20.30 Uhr gebe es dann noch eine etwa halbstündige historische Bilderschau auf Großleinwand. Und zwei Überraschungen kündigt der Präsident an. Musik werde es natürlich auch geben beim Straßenfest, der Fanfarenzug und die Guggufa werden spielen.
Und nach dem offiziellen Programm, ab etwa 21 Uhr, könne das närrische Straßenfest noch weiter gehen, wenn das Wetter mitspiele. Galgenvögel und Hansele werden beim Fest bewirten. Und Verkehrsteilnehmer sollten beachten, dass deshalb an diesem Abend die Radolfzeller Straße einige Stunden lang gesperrt sein wird.
Prominenter Gast beim Jubiläumsabend
Ein besonderes Programm kündigt der Alet-Präsident auch für den Jubiläumsabend am Samstag, 8. Februar, ab 20.01 Uhr in der Bodanrückhalle an. „Das hat nichts mit den Alet-Abenden zu tun, die dann am 14. und 15. Februar folgen.“ Beim Jubiläumsabend werde Bürgermeister Stefan Friedrich die Geburtstagsrede halten. Zur Gratulation werde auch ein Prominenter kommen, dessen Namen er noch nicht verraten könne, so Egenhofer.
Und zwei Überraschungsgäste werden auf der Bühne auftreten, kündigt er an Zudem werde es Nummern geben von einem Teil der Allensbacher Tanzgruppe Sunshine Kids, von der Reichenauer Grundelgarde, vom Sänger Christoph Vollmer sowie von Gregor und Simon Malkmus aus Hegne. Außerdem werden wie beim Straßenfest noch einmal alte Häser präsentiert.
„Wir wollen danke sagen“
Für Musik sorgen der FZ, die Guggufa und der Musikverein. Und durchs Programm werde Felix Streibert führen. „Wir wollen an diesem Abend allen, die aktiv waren an der Fasnet in den vergangenen Jahrzehnten, danke sagen“, so der Präsident, also ehemaligen Narrenräten, Hansele, Galgenvögel, Holzhauern oder Bühnen-Akteuren.
Neben vielen geladenen Gästen sind auch sonstige Interessierte aus Allensbach und der Region willkommen. Für diese koste es fünf Euro Eintritt, so Egenhofer. Er selbst wisse noch nicht, was es in den einzelnen Nummern geben werde, eine Gesamtprobe finde nicht statt: „Auch für mich ist das ein Überraschungsprogramm.“ Und für die heute Aktiven werde das Ganze ein Kraftakt, weil man erst am Freitagabend zum Aufbau in die Halle könne.
Fasnethäs-Flohmarkt am 24. Januar
Bereits am Freitag, 24. Januar, wird der Adler zum närrischen Schauplatz – mit einer Premiere zum großen Jubiläum. Denn von 17 bis 20 Uhr finde in der historischen Gaststube erstmals ein Fasnethäs-Flohmarkt statt, so der Präsident. „Es gibt mindestens zehn Stände. Der eine oder andere kann noch dazu kommen“, erklärt er.
Wer einen Stand machen wolle, müsse sich aber vorher anmelden unter E-Mail alet09@t-online.de. Angeboten werden könnten neben Häsern und Kostümen auch närrische Utensilien. Die Teilnahme sei kostenlos. Die Idee dazu sei von der Allensbacher Närrin Sandra Mauch gekommen. „Wenn es gut läuft, kann man das mal wieder machen“, meint Egenhofer.
Tradition des Schnurrens wird belebt
Und das ist noch immer nicht alles zum 111-Jährigen. Aus diesem Anlass will der NV Alet zudem am Fasnachtssamstag, 22. Februar, im Dorf die alte Tradition des Schnurrens wieder beleben – Maschgere hieß das früher in Allensbach.
Dabei ziehen Narren in kleinen oder größeren Gruppen durch die närrisch dekorierten Kneipen, um dortige Besucher närrisch zu necken. Fünf bis sechs Lokale im Zentrum würden mitmachen, so Egenhofer, das werde noch auf Flyern bekannt gegeben.
Schnurrer sollten gut verkleidet sein
Wer mitmachen will, sollte so gut verkleidet sein, dass man möglichst nicht so schnell erkannt wird – auch nicht von Leuten, die einen sonst kennen. Die Schnurrer müssten nicht unbedingt eine Maske tragen, so der Präsident, aber geschminkt sollten sie schon sein. Und es könnten auch welche aus Nachbarorten mitmachen.
Allein vier Gruppen werde es aus den Reihen des Narrenrats geben, so Egenhofer, er selbst mache auch eine. Und vier Musikgruppen hätten angekündigt, auch durch die Kneipen zu ziehen. Und dann sei zu später Stunde eine große Demaskierung geplant – in welcher Form und wann könne er noch nicht sagen.
„Die Leute machen mit“
Wobei der Präsident berichtet, bei der Vorbereitung der Aktion habe er festgestellt, dass viele der heute aktiven Narren das Schnurren gar nicht mehr kennen würden. „Das habe ich unterschätzt“, erklärt er.
Das sei halt auch schon Jahrzehnte her, dass diese Tradition ausgestorben sei – vor allem, weil immer weniger Gastwirte mitmachen wollten, meint er. Dennoch sei er optimistisch, dass einige Gruppen unterwegs und auch Besucher in den Lokalen sein werden, so der Präsident: „Die Leute machen mit.“