Frohsinn und Trauer liegen gelegentlich ganz eng beieinander. Zu Beginn des Alet-Abends dämpfte Präsident Ludwig Egenhofer mit der Nachricht vom überraschenden Tod von Fridolin „Stumpen“ Albiez die fröhliche Stimmung in der Bodanrückhalle.
Viele Jahre stand Albiez auf der Alet-Narrenbühne, etwa als Musiker und als Moderator. Am Donnerstag war er noch bei der Probe, denn er wollte bei einer neuen Nummer mitspielen, wenig später verstarb er völlig unerwartet. Aber, so Egenhofer, jetzt werde der Schalter umgelegt. Denn das hätte der „Stumpen“ sicher so gewollt und der närrische Abend nahm seinen Lauf.
Besondere Ehrung am Abend
Doch bevor es zum Programm ging, wurde Ludwig Egenhofer für ein ganz besonderes Jubiläum geehrt. Seit 50 Jahren ist er nun schon Alet-Präsident. Und da er selbst in jungen Jahren ein Pionier des Skispringens am Röhrenberg war, bis seine besorgte Mutter die sportliche Laufbahn durch spontanes Beschlagnahmen des Sportgerätes jäh ausbremste, wird er im kommenden Winter zum Skisprung-Weltcup eingeladen.
Dann aber nahm der Abend Tempo auf. Der Allensbacher Narrennachwuchs heizte in Form der „Sunshine Girls“ mit der Tanznummer „Fasnet in Rio“ ein. Neue historische Fakten gab es dann beim Brauchtum-Unterricht. So ist die Allensbacher Fasnet ziemlich genau 1300 Jahre alt. Denn vor 1300 Jahren wurde bekanntlich die Insel Reichenau besiedelt – seither hätten die Allensbacher stets Grund zum Lachen.

Nach den „Terzkeksen“, die ein Loblied auf den Reichenauer Wein anstimmten – aus „Ein bisschen Frieden“ wurde „A Fläschle Müller…“ – gab es Einblicke in das Drei-Generationen-Leben im Hause Egenhofer. Auch hier zeigte sich der Narrennachwuchs voll auf der Höhe.
Fast traditionell gab es reichlich Seitenhiebe über den Gnadensee hinweg, doch nach der Pause zeigten die „Auer Inselpiraten“, wie ein schwungvolles Ballett von der Insel den Funken überspringen lässt. Aus dem nahen Wollmatingen kam „Entwicklungshelfer“ Bernfried Streibert, der über seine Probleme auf der Reichenau berichtete, was schon bei der Sprache beginne: „Die schwätzet, wie wenn en Appenzeller mit vollem Mund spricht!“

Ein Außerirdischer beim Dönerstand
„Ein kleines Licht im Grau des Alltags“ wollten dann die „Saarleit“ musikalisch anzünden, ehe es mit der außerplanmäßigen Landung eines Außerirdischen beim Dönerstand zu einem Dialekt-Feuerwerk kam. Herausragend hier Marius Egenhofer als goldiger Außerirdischer. Zum Abschluss des heiteren Abends bewegte sich das Männerballett anmutig-elfenhaft als zierliche Haremsdamen über die Bühne.

Auf Männerwitze wurde hier ebenso verzichtet wie auf Anspielungen auf die aktuelle politische Lage – wenige Stunden vor der Eröffnung der Wahllokale. Das Allensbacher Ortsgeschehen bietet genug Grund zu Frohsinn. Ein Abend, der für alle närrischen Geschmäcker etwas bot, lokale Saalfasnet vom Feinsten: Von Allensbachern für Allensbacher über Allensbacher – und natürlich über Reichenauer. Das hätte dem „Stumpen“ sicherlich gefallen.