Wie geht es mit dem defekten Pflaster vor dem Seeum weiter? Diese Frage beschäftigt die Gemeinde schon lange, weil sie sich in einem Rechtsstreit befindet. Seit der Einrichtung des verkehrsberuhigten Bereichs, in dem auch auf der Straße Pflastersteine liegen, gibt es Probleme und Schäden. Die Straße kann so nicht bleiben. Das Pflaster sei nicht dick genug und die Trennbetonschicht darunter lasse nicht genug Wasser durch, erklärte Christian Seng vom Planungsbüro 365 Grad in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Ein Gutachter habe im Mai 2016 einen klaren Materialfehler festgestellt, sagte Ortsbaumeister Ralf Volber.
Die Gemeinde ist nun zwei Schritte weiter. Zum einen ist nun vereinbart, dass die Versicherung in Vorleistung tritt und damit eine zügige Reparatur und Sanierung ermöglicht. Die Gemeinde erhält von der Versicherung 96 000 Euro und trägt die Kostendifferenz. Zum anderen stellte Christian Seng drei Varianten für die Straße und die Bushaltestelle vor dem Seeum vor. Die meisten Räte sprachen sich für die dritte Variante aus, bei der es auf der Straße wieder eine normale Asphaltschicht (Splittmastixasphalt) geben würde. Die Kosten dafür, inklusive nötigen Umbauten an der Bushaltestelle, lägen bei 123 000 Euro. Variante 1 mit dickeren Pflastersteinen (18 statt bisher 12 Zentimeter) für 200 000 Euro und Variante 2 mit Prägeasphalt, also Asphalt mit Pflastermuster, in einer ähnlichen Farbe wie das Pflaster für 138 000 Euro fanden keinen Anklang. Je nach Variante gibt es auch unterschiedliche Möglichkeiten oder Anforderungen, wie mit den unteren Schichten, die das Areal stabilisieren, zu verfahren ist.
Allen Varianten haben die Veränderungen an der ebenerdigen Busshaltestelle gemeinsam. Sie muss leicht erhöht werden und bekommt einen Kassler Bordstein, damit Niederflurbusse dort anhalten können. "Die Bushaltestelle muss auf den neuen Standard umgebaut werden", sagte Bürgermeister Matthias Weckbach ganz klar. Wenn dort in der Seestraße alles offen sei, sollen außerdem in Hinblick auf die Elektromobilität außerdem gleich Leerrohre unter der Fahrbahn zu den Parkplätzen verlegt werden.
Die Diskussion zeigte schnell, dass die Räte das Experiment eines großen Platzes, in den die Straße integriert ist, als gescheitert ansehen. "Prägeasphalt wäre aufwendig zu reparieren. Das wäre auch wieder ein Versuch", sagte Klaus Gohl (Freie Wähler). "Die Verkehrsbelastung ist da. Da muss alles standhalten. Variante 3 wäre sicher." Michael Koch (CDU), Christoph Leiz (Grüne) und Michael Niehl (Freie Wähler) schlossen sich an. Leiz begrüßte auch die Verlegung von Leerrohren. "Die Erfahrung hat gezeigt, wie manche fahren", ergänzte Robert Herrmann (CDU). Da sei es sicherer, Straße und Platz wieder klar abzugrenzen.
Seng konnte nachvollziehen, dass sich die Mehrheit mit Variante 3 am wohlsten fühlte, gab jedoch die Nachteile im Sommer zu bedenken. Durch das Gewicht von Fahrzeugen könnten Unebenheiten entstehen. "Wenn Busse auf dem heißen Asphalt stehen, ist eine Pfützenbildung möglich", sagte er. Weckbach sah dies als wichtigen Hinweis, da der Erlebnisbus im Sommer zwei Mal täglich eine Stunde dort stehe. Dies müsse dann geändert werden.
Der Gemeinderat war am Ende einstimmig dafür, Variante 3 zu verfolgen, und beauftragte Christian Seng mit der Ausschreibung. Die Verwaltung stimmt sich zudem noch mit dem Sachverständigen ab, um die gesamte Situation vor dem Seeum zu besprechen und alles mit der Versicherung festzuzurren.
Vorgeschichte und Zeitplan
Die Gemeinde Bodman-Ludwigshafen liegt seit einer Weile in einem Rechtsstreit wegen der, wie sie beschreibt, "ramponierten Pflasterfläche des Hafenplatzes" an der Seestraße. Die Steine halten die Verkehrsbelastung nicht aus. Die Versicherung habe nun den Vorschlag gemacht, bei den Kosten in Vorleistung zu gehen und sich dann mit dem damaligen Bauunternehmer auseinanderzusetzen, fassten Bürgermeister Matthias Weckbach und Christian Seng vom Büro 365 Grad in der jüngsten Gemeinderatssitzung zusammen. Nun laufen die Planungen für eine Reparatur und Sanierung, in deren Zuge es auch Veränderungen an der Bushaltestelle geben wird, damit Niederflurbusse diese anfahren und nutzen können. Bis Pfingsten 2019 soll alles fertig sein. (löf)