Das Wasser glitzert, das Strandbad ist voller Besucher, haufenweise Boote und SUPs tummeln sich auf dem Bodensee. Doch so schön sie auch ist, die erfrischende Abkühlung kann schnell gefährlich werden. Die DLRG Bodman-Ludwigshafen warnt daher vor unterschätzten Gefahren auf dem See und erklärt, wie man sicher durch die Badesaison kommt.
Zwar blieb es trotz der Hitze der vergangenen Wochen und Hochbetrieb am See bei den ehrenamtlichen Rettungskräften der DLRG Ortsgruppe Bodman-Ludwigshafen bislang ruhig. „Es gab erstaunlich wenige Zwischenfälle“, sagt Michael Koch, stellvertretender Vorsitzender der Ortsgruppe, über die bislang zehn Einsätze in diesem Jahr. 2024 waren es 45. Aber: die Sommerferien stehen noch aus – und da lauern einige Gefahren.

Diese Gefahren unterschätzen Badegäste: Wetter
„Was oftmals unterschätzt wird, ist das Wetter hier am Bodensee“, sagt Michael Koch. Schnell aufziehende Gewitterlagen würden oftmals Sturmfronten mit sich bringen. „Wenn Segelboote draußen sind, liegen die alle erstmal um“, so der stellvertretende Vorsitzende. Deshalb sollten alle regelmäßig auf die Sturmwarnungen der Blinkleuchten achten. Die Sturmwarnleuchten befinden sich an Häfen und Anlegestellen von Fahrgastschiffen rund um den See.
„Der See ist von den Warnungen her in drei Teile unterteilt: West, Mitte und Ost“, erklärt Michael Koch weiter. Häufig komme es nur zu regionalen Gewittern, die einen Teil des Sees betreffen. Das sorge teilweise für Verwirrungen bei den Wassersportlern.
Entfernungen und Temperatur sind schwer einzuschätzen
Beim Schwimmen sei es zudem schwierig, Entfernungen richtig einzuschätzen. Gleichzeitig spiele auch die Selbsteinschätzung und Selbstüberschätzung eine Rolle, sagt Stephan Tögel, der Vorsitzende der Ortsgruppe. Denn im offenen See zu schwimmen, sei anders als im Hallenbad.
„Gerade hier am Überlinger See ist die Seemitte meistens kälter“, sagt Michael Koch. Deshalb würden viele Schwimmer die Temperaturunterschiede unterschätzen. „Im Tauchbereich werden schon auch die Strömungen und Felsformationen unterschätzt“, ergänzt Stephan Tögel. Für auswärtige Taucher sei der Bodensee nicht unbedingt das einfachste Revier.
Tipps für Schwimmer: Auf den Kreislauf achten
Einige Tipps können Schwimmer aber beachten, um einem möglichen Notfall vorzubeugen. „Nicht überhitzt ins Wasser springen“, sagt Michael Koch. Denn durch den deutlichen Temperaturunterschied drohe ein Kreislaufzusammenbruch. Auf Alkohol sollten Badegäste, die noch ins Wasser wollen, verzichten, so Stephan Tögel.
Für Schwimmer, die sich weiter als 300 Meter vom Seeufer entfernen wollen, ist es Pflicht, eine Boje mitzunehmen. „Man sollte nicht allein auf offenem See schwimmen. Die Gefahr ist groß, von einem Boot übersehen zu werden“, erklärt Michael Koch. Deshalb sollten Schwimmer in Ufernähe bleiben und nicht allein, sondern immer in Begleitung schwimmen.
Doch es geht nicht immer um Unfälle und Ertrinken: Vor allem auf dem Wasser sollten Wassersportler auf die UV-Strahlung achten, rät er. Auf dem Boot oder einem SUP sei daher Sonnen- und Hitzeschutz unabdingbar.
So verhalten sich Stand-up-Paddler richtig
Auch für Stand-up-Paddler gelten einige Regeln, wenn sie sich weiter als 300 Meter vom Ufer entfernen wollen. Rettungswesten müssten getragen werden und die SUPs müssten neuerdings mit dem Namen ihres Benutzers beschriftet sein. „Das ist besser geworden, die Einsätze mit den SUPs haben sich auch reduziert“, berichtet Michael Koch.
Lieber zu oft die 112 wählen
Wer beobachtet, dass eine Person im Badebereich untergeht oder sich nicht sicher ist, sollte nicht zögern und immer die 112 wählen, sagen Stephan Tögel und Michael Koch. „Lieber fünfmal zu viel alarmieren, als einmal zu wenig“, mahnt der stellvertretende Vorsitzende.
Wenn eine Meldung bei der DLRG eingeht, sehen das die ehrenamtlichen Rettungskräfte sowohl auf den Meldern als auch auf ihren Handys. Darauf stehen die Informationen, welcher Notruf sich wo ereignet hat. Die Ehrenamtlichen treffen sich dann bei der Wasserrettungswache, wo sie sich umziehen können, und fahren mit einem Einsatzfahrzeug über Land oder direkt mit einem Boot auf dem Wasser los.
Grundsätzlich gehen die Einsatzkräfte immer von einer Rettung aus. „Wir versuchen immer, zu reanimieren“, sagt Michael Koch. Aber gerade bei einem Ertrinkungsunfall spielt die Zeit eine große Rolle.
Dann würden die Einsatzkräfte zumindest versuchen, eine vermisste Person zu finden. „Weil es gibt nichts Schlimmeres für die Angehörigen, als wenn eine Person im See bleibt“, Michael Koch. Daran anschließend ergänzt Stephan Tögel: „Das ist etwas, das aus meiner Sicht extrem wichtig ist: das Nachhause bringen.“
So kann man helfen
Es sei wichtig, den Badegästen auch die Scheu zu nehmen, den Notruf zu wählen. Beobachtet man als Schwimmer einen Notfall, sollte man sofort um Hilfe rufen. Wer sich sicher im Wasser fühlt, könne selbst versuchen, die Person zu stützen. Eigenschutz gehe aber immer vor. In jedem Fall sollte man auf sich aufmerksam machen. Damit der erfrischende Ausflug an den Bodensee nicht mit einem Unglück endet.