Ob gemütlich am Strand, im Liegestuhl im eigenen Garten oder auf dem Balkon: Viele Menschen nutzen den Sommer, um endlich mal wieder entspannt ein Buch in die Hand zu nehmen. Während die einen vornehmlich zum seichten Liebesroman greifen, reizt die anderen ein spannender Psychothriller und wieder andere tauchen am liebsten mit einem Fantasyroman in fremde Welten ab. Doch welche Bücher lesen eigentlich die Stockacher aktuell am liebsten und welche kann Gabriele Gietz, Leiterin der Stockacher Stadtbücherei, empfehlen?

Ausleih-Listen mit Vorsicht zu genießen

Zwar gibt es für die Stadtbücherei Bestseller-Listen für die verschiedensten Genres, diese seien aber mit Vorsicht zu genießen, betont Gietz. Denn dabei werde nicht berücksichtigt, wie lange ein Buch schon in der Bücherei verfügbar ist.

Ein Buch, das im Januar schon da war, wurde also potenziell schon öfter ausgeliehen als eines, das es dort erst seit März gibt. Hinzu kommt, dass es die Bücher ja zumeist nur einmal gibt und es entsprechend nur einmal ausgeliehen werden kann, auch wenn deutlich mehr Interesse bestünde. Dennoch geben die Bestseller-Listen laut Gietz einen gewissen Anhaltspunkt.

Das ist bei Erwachsenen beliebt

So wurde bei den Romanen das Buch „Windstärke 17“ von Caroline Wahl in diesem Jahr bisher am meisten ausgeliehen – nämlich bereits 15 Mal. Der Roman war auch lange Zeit auf den Bestseller-Listen zu finden, so erklärt Gietz das Interesse. Das Buch handelt von einer Frau, die nach dem Tod ihrer Mutter ihrem alten Leben entflieht und auf Rügen neu anfängt.

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Auf Platz zwei der am meisten ausgeliehenen Bücher steht Pierre Lagrange mit dem Roman „Bedrohliche Provence“, der ebenfalls als Spiegel-Bestseller deklariert ist und als Urlaubskrimi vermarktet wird. Auf Platz drei ist Isabel Allende mit „Der Wind kennt meinen Namen“ zu finden, der zwei Geschichten aus unterschiedlichen Zeiten miteinander verwebt.

Doch nicht nur Romane seien bei den Stockachern beliebt. Seit jeher stoßen laut Gietz auch Krimis auf großes Interesse, vor allem Schwedenkrimis erfreuten sich dauerhaft großer Beliebtheit. Daher sei der Krimi-Bereich in der Stadtbücherei immer wieder vergrößert worden. Sie selbst lese gerne Psychothriller und könne alles von Frida McFadden empfehlen oder die Reihe „Familie des Serienkillers“ von Alice Hunter.

Wer es lieber sachlich mag

Wer das Leservergnügen mit Historie verknüpfen will, der findet eine große Abteilung mit Sachbüchern. Gietz rät zur Lektüre von Büchern zu starken Frauen, beispielsweise Hildegard von Bingen oder Therese von Thurn und Taxis. Aber auch etliche Familiensagen sind in der Stadtbücherei zu finden, etwa über die Firmen Lindt oder Douglas.

Das gibt es für Jugendliche

Doch nicht nur Erwachsene kommen in die Stadtbücherei, um sich Lesestoff auszuleihen. Aktuell sei vor allem bei Jugendlichen Booktok ein riesiger Trend, so Gietz. Dabei handelt es sich um eine Gemeinschaft von Lesenden, die sich über die soziale Plattform TikTok Buchempfehlungen geben.

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Und diese Gemeinschaft, Community genannt, ist inzwischen so groß geworden, dass viele der dort empfohlenen Bücher zum Bestseller werden. Daher hat die Stadtbücherei reagiert und ein eigenes Regal mit sogenannten Booktok-Büchern zusammengestellt.

Dort ist unter anderem der Fantasyroman „Fourth Wing“ von Rebecca Yarros oder der Liebesroman „Things we got over“ von Lucy Score eingereiht. Auch eine Liste mit den aktuell beliebtesten Büchern auf TikTok ist dort zu finden. Generell sei ab einem Alter von 14 oder 15 Jahren dennoch ein deutlicher Leseknick spürbar, ab diesem Alter werde seltener zum Buch gegriffen.

Das leihen Kinder besonders gerne aus

Das Angebot für Kinder kann sich ebenfalls sehen lassen. „Da ist alles beliebt, was man aus dem Fernsehen kennt – die Minions oder alles, was mit Disney zu tun hat“, weiß Gietz. Beim Blick in den Raum mit den Kinder- und Jugendbüchern fällt auf, dass eine Regalreihe besonders vergriffen aussieht: die mit der Reihe „Gregs Tagebuch“. Diese Bücher seien besonders bei Jungs beliebt, ebenso Abenteuergeschichten mit „Die drei Fragezeichen“ und „Fünf Freunde“. Mädchen interessierten sich eher für alles mit Pferden.

Für alle, denen die Wahl schwer fällt

Für Kinder, denen die Wahl des richtigen Buchs schwer fällt, hat sich die Stadtbücherei etwas Besonderes einfallen lassen. In einer Auslage sind bunt bedruckte Taschen zu finden, die sich jeweils einem Thema widmen. Darin ist dann ein Buch, vielleicht eine Zeitschrift, ein Spiel und noch mehr zu finden – etwa zum Thema Superhelden oder besondere Tiere.

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Doch nicht nur für Leseratten hat die Stadtbücherei Material. Sie verleiht auch Geräte wie den Tiptoi-Stift, der dieses Jahr laut Gietz schon 42 Mal ausgeliehen wurde. Beliebt seien auch die Tigerboxen, mit denen Kinder Hörspiele hören können, oder Konsolen wie die Switch. Besonders beliebt seien die neuen VR-Brillen, mit denen die Kinder in virtuelle Realitäten eintauchen können. „Die sind dauerhaft ausgeliehen“, weiß Gietz.

Bilderbücher für die ganz Kleinen

Wer noch nicht lesen kann, wird in der Stadtbücherei dennoch fündig: mit Bilderbüchern. Da sei „Pettersson zeltet“ von Sven Nordqvist besonders beliebt und schon 19 Mal ausgeliehen worden. „Jim macht durch“ von Suzanne Lang wurde mit 16 Mal in diesem Bereich am zweithäufigsten ausgeliehen. In dem Buch geht es um den Umgang mit Gefühlen und Geschwisterrivalität.